# taz.de -- Neue BKA-Zahlen zu sexualisierter Gewalt: Für die Gefahren sensibilisieren
       
       > Steigende Zahlen zeigen: Kinder und Jugendliche sind nicht sicher vor
       > Missbrauch. Eltern, Schulen und Sicherheitsbehörden sind gefordert.
       
 (IMG) Bild: Eltern und Schulen müssen Kinder vorbereiten auf mögliche Gefahren in der digitalen Welt
       
       Man ist ein wenig ratlos: Seit 2010 massenhafte Missbrauchsfälle vor allem
       in der katholischen Kirche öffentlich wurden, beschäftigen sich Polizei,
       Politik und Präventionseinrichtungen mehr denn je damit, sexuelle
       Gewalt an Kindern und Jugendlichen einzudämmen. Und dann zeigt das neue
       Lagebild des BKA [1][nicht geringere Fallzahlen, sondern merklich
       gestiegene]. Die haben zwar damit zu tun, dass Polizei und Justiz heute
       mehr Fälle ermitteln und verfolgen (können). Auch wegen größerer
       Sensibilität und gewachsener Anzeigebereitschaft in der Bevölkerung. Für
       die Gesellschaft ist Missbrauch längst keine Privatsache mehr, sondern ein
       grundsätzliches Problem und eines der schwersten Verbrechen überhaupt.
       
       Wertet man das alles positiv, ist aus dem berühmten Dunkelfeld zu Teilen
       ein Hellfeld geworden. Trotzdem hatte man gehofft, dass die intensive und
       aufwendige Arbeit der Behörden von größerem Erfolg gekrönt ist. Aber so ist
       es eben nicht. Und so sind die nach wie vor hohen Zahlen – trotz besserer
       Aufklärungsrate – ein Beweis dafür, dass ein Großteil der Kinder und
       Jugendlichen hierzulande nicht sicher ist vor sexueller Gewalt.
       
       Das Fatale daran ist – auch das zeigen die BKA-Zahlen – dass es vor allem
       Männer aus dem Umfeld der Betroffenen sind, die ihre Machtposition
       gegenüber den Jüngeren und Schwächeren perfide ausnutzen. Hinzu kommt der
       digitale Fortschritt, der fremden Tätern massiv in die Hände spielt. Heute
       ist es kinderleicht, zu Hause pornografisches Material zu produzieren, zu
       vervielfältigen und zu vertreiben.
       
       Ebenso leicht ist es, [2][im Netz auf die Suche nach ahnungs- und wehrlosen
       minderjährigen Opfern zu gehen]. Wie sollen junge Menschen erkennen, dass
       sich hinter der Person, die sich da als potenzielle Freundin ausgibt,
       jemand ganz anderes verbirgt? Eltern können und sollten das digitale
       Verhalten ihrer Kinder nicht komplett kontrollieren. Aber sie müssen sie
       vorbereiten auf mögliche Gefahren in der digitalen Welt – so wie auch
       Schule und andere Bildungseinrichtungen hier stärker gefordert sind.
       
       9 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7/5818000
 (DIR) [2] /Neue-Studie-zu-sexueller-Gewalt/!5620774
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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