# taz.de -- Anwerbung von Auslandsfachkräften: Ungleich, aber nicht ungerecht
       
       > Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte alleine werden den
       > Mangel nicht lösen. Aber alles ist besser als nichts in der Krise.
       
 (IMG) Bild: Ausländische Fachkräfte sollen mit Steuererleichterungen ins Land gelockt werden
       
       Steuererleichterungen nur für Ausländer, das ist eine Steilvorlage.
       Unions-Politiker*innen, BSW und selbst Teile der SPD [1][prügeln auf die
       Pläne der Ampelspitze ein], nach denen eingewanderte Fachkräfte in den
       ersten drei Jahren in Deutschland auf 30, 20 und 10 Prozent ihres
       Bruttoeinkommens keine Abgaben leisten müssen. Arbeit müsse gleichviel wert
       sein. Und überhaupt: Wie ungerecht, das alles!
       
       Dabei zahlt auch jetzt schon nicht jede*r den gleichen Steuersatz. Wer
       mehr verdient, muss einen höheren Anteil des Einkommens abgeben und Singles
       zahlen mehr als Verheiratete. Steuern sind eben auch ein politisches
       Steuerungsinstrument. Und dass Deutschland bei der Anwerbung von
       Fachkräften dringend umsteuern muss, ist offensichtlich. 2030 könnte es
       nach Prognosen bis zu 5 Millionen Stellen geben, die unbesetzt bleiben
       müssen, einfach, weil es keine geeigneten Bewerber*innen gibt. Das wird
       die deutsche Wirtschaft ausbremsen – und die schwächelt ja jetzt schon.
       
       Klar: Der temporäre Steuerrabatt wird [2][den Fachkräftemangel] nicht
       allein lösen. Und mit dem Fachkräftezuwanderungsgesetz hat die Ampel
       voriges Jahr schon einen wichtigen Schritt getan. Nötig sind nun vor allem
       weitere Beschleunigungen und mehr Personal bei der Visavergabe. Doch auch
       wenn die Steuererleichterungen nur einen kleinen Beitrag leisten, ist das
       besser als nichts. Die deutschen Unternehmen müssen dringend wieder in
       Schwung kommen und auch langfristig wachsen. Von Wirtschaftskrisen
       profitiert niemand, außer die extreme Rechte.
       
       Dazu kommt: Studien zeigen, dass Einwanderer*innen im Schnitt in den
       ersten Jahren weniger Geld verdienen als Personen, die schon länger hier
       sind. Und wer als [3][Fachkraft einwandert], ist fertig ausgebildet, geht
       nicht mehr zur Schule oder in die Uni und profitiert damit nicht mehr vom
       steuerfinanzierten [4][Bildungssystem]. Solche Personen kommen also in
       einer Phase ihres Lebens, in der sie den Staat nicht mehr viel kosten, aber
       viele Steuern zahlen. Ungleichbehandlung bedeutet hier also nicht
       automatisch Ungerechtigkeit.
       
       10 Jul 2024
       
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