# taz.de -- Generalsanierung bei der Deutschen Bahn: Neuer Anstrich für die Deutsche Bahn
       
       > Die Linke will eine Bahnreform. Derweil hat die DB mit der Sanierung der
       > Riedbahn begonnen – und mehrere Fahrpläne geändert.
       
 (IMG) Bild: Hatten noch kleine Probleme bei der Wegfindung: Schienenersatzbusse für die Riedbahn
       
       BERLIN taz | Mit der Bahn in den Alpenurlaub mit zwei Erwachsenen und zwei
       Kindern, zum Beispiel von Hamburg nach Garmisch-Partenkirchen? Das koste
       diesen Sommer im Flexpreis und ohne BahnCard-Rabatt 311,40 Euro für eine
       Richtung, rechnet Ates Gürpinar, Bundesgeschäftsführer der Linkspartei vor.
       „Bahnfahren ist zu teuer“, kritisiert er. „Wir brauchen eine
       Bahnpreisbremse.“ Eine Familie müsse mit dem Zug in den Urlaub fahren
       können, ohne dass ihr ganzes Budget schon für die Anreise draufgeht, sagt
       Gürpinar.
       
       Die Vorschläge sind Teil eines 7-Punkte-Plans, mit dem die Linkspartei den
       Bahnverkehr in Deutschland wieder zuverlässig und bezahlbar machen will. Am
       Montag stellte der Bundesgeschäftsführer den Plan für eine „Bahnreform 2.0“
       vor. Die Privatisierung habe den Staatskonzern ins Chaos gestürzt, meint
       Gürpinar. „Die Züge sind zu spät, weil über Jahrzehnte gekürzt wurde.“ Bei
       der Sanierung von Schienen und Fahrzeugen hätten der Bund und auch die
       Deutsche Bahn AG gespart, „damit die Bahn irgendwie Profite machen kann“.
       
       Abgesehen von der Bahnpreisbremse steht deshalb noch folgendes in dem
       7-Punkte-Plan: Aus der Aktiengesellschaft Deutsche Bahn müsse eine
       [1][Anstalt öffentlichen Rechts mit gemeinnütziger Satzung] werden.
       Vertreter:innen von Beschäftigten, Fahrgästen und Umweltverbänden
       sollten einen Beirat gründen, um demokratische Teilhabe zu ermöglichen und
       das Bahn-Management zu kontrollieren. Für Manager:innen, die trotz
       schlechter Leistungen bei Pünktlichkeit und Kund:innenzufriedenheit
       hohe Löhne und Boni einstrichen, müsse eine Gehaltsobergrenze gelten. Die
       Arbeit in den Zügen der Deutschen Bahn solle attraktiver werden.
       
       In neue Schienen und Fahrzeuge müsse mehr Geld fließen,
       Milliardeninvestitionen in die Bahn-Sanierung müssten über mehrere Jahre
       hinweg geplant und gesichert werden. „Es liegt auf der Hand, dass unser
       Vorschlag für eine Bahnreform 2.0 nicht aus dem laufenden Bundeshaushalt
       bezahlt werden kann“, räumt Gürpinar ein. Der [2][Sanierungsstau betrage
       mittlerweile 92 Milliarden Euro] – eine Vermögensteuer und eine einmalige
       Vermögensabgabe besonders reicher Menschen, eine Abschaffung der
       Schuldenbremse und die Umschichtung klimaschädlicher Subventionen könnten
       einen Großteil davon decken, heißt es in dem Papier seiner Partei.
       
       ## Generalsanierung auf der Riedbahn
       
       Bis 2030 will die Deutsche Bahn 40 stark befahrene Strecken vollsperren und
       generalsanieren, also Schienen, Weichen, Stellwerke, Bahnhöfe,
       Oberleitungen und technische Anlagen in einem Rutsch instandsetzen. Vor
       einer Woche startete die erste Generalsanierung auf der rund 70 Kilometer
       langen Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim.
       
       Bis Dezember weichen Fernverkehrszüge auf umliegende Strecken aus. Statt
       Nahverkehrszügen und S-Bahnen fahren rund 150 Schienenersatzbusse. Gleich
       am Montag der vergangenen Woche beklagten einige Fahrgäste, dass sich Busse
       verfahren hätten. Andere Reisende freuten sich, die Ersatzbusse führen
       pünktlicher als die gewohnten Regionalbahnen. Ebenso zufrieden zeigte sich
       die Deutsche Bahn selbst. „Der Ersatzverkehr ist wie geplant gestartet“,
       sagte Felix Thielmann, Projektleiter für Neuen Ersatzverkehr bei der DB
       Regio.
       
       Der Fernverkehr der Riedbahn könne auf gleich zwei Strecken ausweichen,
       erklärt Alexander Kaas Elias, bahnpolitischer Sprecher des ökologischen
       Verkehrsclubs VCD der taz. Auf der Trasse zwischen Berlin und Hamburg, wo
       die nächste Generalsanierung ansteht, gebe es teilweise nur eine einzige,
       eingleisige Ausweichstrecke. „Hier kommen auf die Fahrgäste dann nicht nur
       längere Fahrtzeiten zu, sondern auch deutlich weniger Verbindungen.“
       
       ## Bahn reduziert Fernverkehr in NRW
       
       Weniger Verbindungen plant die Deutsche Bahn demnächst auch in einer
       anderen Region – und sorgte damit vor wenigen Tagen für Aufsehen. Ab dem 5.
       August will der Konzern den Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen erheblich
       einschränken, vor allem auf Strecken, die aus dem Rheinland in Richtung
       Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main führen.
       
       Die DB betont, dass sie [3][das Angebot nicht grundsätzlich reduzieren]
       oder Linien streichen wolle. Außergewöhnlich viele Baustellen auf Schienen
       in ganz Deutschland, insbesondere in NRW wirkten sich jedoch „auf die
       verfügbare Kapazität auf der Infrastruktur aus“, wie in einem Statement des
       Konzerns steht. Ab Mitte Dezember sollen demnach wieder alle Züge fahren.
       
       Diese Reduzierung von Verbindungen sei irritierend, schreibt
       NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) in einem Brief an DB-Vorstand
       Richard Lutz, der der taz vorliegt – „auch wenn mir die Herausforderungen
       in der Bahnbranche sehr wohl bewusst sind“. Viele dieser Verbindungen seien
       erst vor Kurzem als klimafreundliche Alternative zu Flug- oder Autoreisen
       geschaffen worden. Deshalb dürfe die Ausdünnung kein Dauerzustand werden.
       
       22 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /DB-Konzern-in-der-Kritik/!5996503
 (DIR) [2] /Verkehrsbuendnis-ueber-Bahn-Sanierung/!6020268
 (DIR) [3] /Aufruhr-bei-der-Deutschen-Bahn/!6016489
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nanja Boenisch
       
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