# taz.de -- Proteste in Kenia gehen weiter: Wieder Tote bei Straßenschlachten
       
       > Präsident Rutos Konzessionen haben die Protestbewegung der Generation Z
       > in Kenia nicht beruhigen können. Sie fordert weiter seinen Rücktritt.
       
 (IMG) Bild: Die Polizei in Kenia schleuderte Tränengaskanister, um Proteste am Dienstag in Nairobi und anderen Großstädten aufzulösen
       
       NAIROBI taz | Die Konfrontation zwischen wütenden Bürgern und der
       bedrängten Regierung in Kenia nimmt kein Ende. Mindestens sechs Menschen
       wurden am Dienstag bei erneuten Protesten getötet. Schießwütige
       Sicherheitskräfte werden erneut beschuldigt, mit scharfer Munition Proteste
       niederzuschlagen, die sich ursprünglich gegen ein Haushaltsgesetz mit
       Steuererhöhungen richteten und nun allgemein gegen Präsident William Ruto,
       dessen Rücktritt gefordert wird.
       
       Rutos Konzessionen an die Protestbewegung scheinen nicht gefruchtet zu
       haben. Zuerst zog er das umstrittene Haushaltsgesetz zurück, dann
       [1][entließ er vergangene Woche seine gesamte Regierung] und auch der
       Polizeichef trat zurück. [2][Aber die Jugendprotestbewegung, genannt
       „Generation Z“, sieht darin keine Lösung] für die zunehemden
       wirtschaftlichen Probleme der Bevölkerung.
       
       Die Proteste am Dienstag, zu denen die „Generation Z“ im Wochenrythmus nach
       dem Motto „Tuesday to Tuesday“ aufgerufen hatte, waren wohl die bisher
       heftigsten. Es gab Straßenschlachten in der Hauptstadt Nairobi und in der
       Stadt Nakuru.
       
       Dort wurde die Journalistin Catherine Wanjeri Kariuki mit Gummigeschossen
       schwer verletzt. Die Schüsse wurden aus einem fahrenden Polizeiauto direkt
       auf eine klar mit Warnwesten als „Presse“ zu erkennende Medienmitarbeiter
       abgefeuert. Kariuki wurde dreimal in den Oberschenkel getroffen und wurde
       ins Krankenhaus gebracht; ihr Zustand soll stabil sein.
       
       ## Ruto macht Ford Foundation verantwortlich, die dementiert
       
       Die Konfrontation zwischen Regierung und Protestbewegung hatte am Vorabend
       eine neue Wendung genommen, als Präsident Ruto die US-Stiftung Ford
       Foundation beschuldigte, die Proteste zu fördern.
       
       „Wer sie fördert, um Gewalt und Chaos herbeizuführen, sollte sich schämen“,
       hatte Ruto gesagt. „Wir fordern die Ford-Stiftung auf, Kenianern ihre Rolle
       in den jüngsten Protesten zu erklären. Wir werden alle benennen, die unsere
       hart erkämpfte Demokratie zurückdrängen wollen.“Die Ford Foundation wies
       die Vorwürfe zurück. „Wir haben die Proteste gegen das Haushaltsgesetz
       weder finanziert noch gefördert und alle unsere Fördermaßnahmen sind strikt
       unpolitisch“, erklärte die Organisation.
       
       Für Donnerstag hat die Protestbewegung zu erneuten Demonstrationen
       aufgerufen, um Ruto zum Rücktritt zu zwingen. Dass er dem Folge leistet,
       ist nicht zu erwarten, aber sein Ruf ist schwer beschädigt.
       
       17 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Nach-Protesten-in-Kenia/!6023216
 (DIR) [2] /Nach-den-Unruhen-in-Kenia/!6020088
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Maria Macharia
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kenia
 (DIR) William Ruto
 (DIR) Unruhen
 (DIR) Nairobi
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Kolumne Fernsicht
 (DIR) Kenia
 (DIR) Kenia
 (DIR) Kenia
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Jugendproteste in Afrika: Mühsamer Kampf gegen Korruption
       
       Vielerorts in Afrika regt sich Protest gegen korrupte Führungen. Das
       verbreitete Stehlen aus dem staatlichen Haushalt ist seit Jahrzehnten Usus.
       
 (DIR) Versagen der Ermittlungsbehörden Kenias: Serienmord befeuert Stimmung
       
       Gerade erst hat das Militär in Kenia Massenproteste niedergeschlagen. Nun
       erschüttert ein Serienmord an Dutzenden Frauen das Land.
       
 (DIR) Blutige Unruhen in Kenia: Proteste als Warnsignal
       
       Die Proteste sind gefährlich für Kenia und ungewöhnlich. Präsident Ruto ist
       kein klassischer Autokrat, sondern war einmal Hoffnungsträger.
       
 (DIR) Massenproteste in Kenia: Generation Z kämpft um ihre Zukunft
       
       In Kenia kämpft eine neue Jugendbewegung gegen Korruption. Sie verzichtet
       auf sichtbare Führer. Bei Straßenschlachten gibt es Tote.