# taz.de -- Afghanistan-Enquete-Kommission: „Damit Einsätze künftig besser laufen“
       
       > Die Enquete-Kommission des Bundestages zum Afghanistan-Einsatz der
       > Bundeswehr startet am Montag. Ziel soll sein, Lehren für Missionen in
       > anderen Ländern abzuleiten.
       
 (IMG) Bild: Mazar-e-Sharif, Afghanistan, Dezember 2007: ein Bundeswehrsoldat sichert das Gelände
       
       BERLIN epd | Der designierte Vorsitzende der Enquete-Kommission zu den
       Lehren des [1][Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr], Michael Müller (SPD),
       sieht die Arbeit des Gremiums als Voraussetzung für das Gelingen künftiger
       deutscher Auslandseinsätze. Deutschland sei angesichts der vielen
       Krisenherde in der Welt gefordert, sagte Müller vor der konstituierenden
       Sitzung am Montag. Dabei nähmen die Krisen eher zu, die Situation in vielen
       Ländern werde wegen Klimaveränderungen, Kriegen und Hunger schwieriger.
       Viele Menschen seien auf der Flucht. „Es braucht die Schlussfolgerungen aus
       Afghanistan, damit deutsche Einsätze künftig besser laufen.“
       
       Dabei stelle sich die Frage: „Wie können wir uns im Vorfeld besser
       vorbereiten?“, und wie könne ein Land so stabilisiert und befriedet werden,
       dass es auch nach Ende des Einsatzes stabil bleibe. Das sei in Afghanistan
       auch deshalb nicht gelungen, „weil wir nicht die Menschen in der Fläche
       erreicht haben.“ Viele Veränderungen hätten nur die Bevölkerung der
       Hauptstadt Kabul oder anderer großer Städte erreicht. Doch außerhalb davon
       hätten viele kein Vertrauen in das deutsche und internationale Engagement
       oder in die eigene Regierung gehabt.
       
       Der Bundestag hatte im Sommer die Einsetzung der Kommission beschlossen,
       die den 20-jährigen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan rückblickend
       analysieren und Lehren für die Zukunft militärischer Einsätze ziehen soll.
       Zusätzlich berief der Bundestag einen parlamentarischen
       Untersuchungsausschuss, dessen Arbeit sich auf die militärische
       Evakuierungsaktion aus Kabul im August 2021 beschränkt, die wegen der
       schnellen Rückeroberung des Landes durch die radikal-islamischen Taliban
       nötig wurde.
       
       [2][Der Enquete-Kommission] gehören jeweils zwölf Bundestagsabgeordnete und
       von den Fraktionen benannte Sachverständige an. Sie soll laut dem Auftrag
       des Bundestags spätestens nach der Sommerpause 2024 einen Abschlussbericht
       vorlegen, was Müller nicht für machbar hält. Das Ziel sei jedoch, den
       Abschlussbericht noch vor Ende der Legislaturperiode vorzulegen.
       
       Besonders im Fokus wird Müller zufolge das Zusammenspiel aller Kräfte sein,
       wie der Bundeswehr und der zivilen Organisationen, beispielsweise der
       Entwicklungshilfe. Dabei seien wichtige Themen für zukünftige Einsätze der
       Zugang zu den Menschen im jeweiligen Land, deren Kultur sowie Kontakte zu
       Bündnispartnern vor Ort, die bei einem Abzug die Arbeit übernehmen können.
       
       Die Ombudsfrau für die SPD in der Kommission, Derya Türk-Nachbaur, gab sich
       zuversichtlich, dass das Gremium dafür Zugang zu allen nötigen Dokumenten
       haben wird. Im Unterschied zu einem parlamentarischen
       Untersuchungsausschuss haben Enquete-Kommissionen weniger Befugnisse bei
       der Akteneinsicht. Die Arbeit der Enquete-Kommission richte sich eher in
       die Zukunft, dafür seien nicht alle Dokumente notwendig, sagte
       Türk-Nachbaur.
       
       19 Sep 2022
       
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