# taz.de -- Aktuelle Corona-Entwicklungen: Neues EZB-Paket für Wirtschaft
       
       > Am Donnerstag vermeldete das RKI einen neuen Höchststand an
       > Neuinfektionen – und die EZB ein neues Stützpaket. Ein harter Lockdown
       > ist im Gespräch.
       
 (IMG) Bild: Immer mehr Neuinfektionen: Teststation in München
       
       ## Neues EZB-Paket für die Wirtschaft
       
       Die EZB stützt die von der zweiten Coronawelle gebeutelte Wirtschaft im
       Euroraum mit einem neuen umfassenden Hilfspaket. Die Währungshüter um
       Notenbank-Chefin Christine Lagarde beschlossen am Donnerstag auf ihrer
       Zinssitzung ein ganzes Bündel an Maßnahmen, darunter weitere Anleihekäufe
       sowie günstigere Konditionen ihrer großen Geldspritzen für Banken. Damit
       wollen sie den Kreditfluss an Unternehmen und Haushalte aufrechterhalten
       und sicherstellen, dass die Renditen der Staatsanleihen der Euroländer
       nicht aus dem Ruder laufen. Denn die Aussichten für das vierte Quartal sind
       trübe. Dazu haben eine seit Monaten negative Inflationsrate und ein
       erstarkter Euro den Druck auf die Euro-Wächter erhöht.
       
       Im Einzelnen beschloss die Europäische Zentralbank, ihr großes
       Pandemie-Anleihekaufprogramm PEPP um weitere 500 Milliarden Euro
       aufzustocken und die Käufe bis mindstens Ende März 2022 zu verlängern.
       Damit ist das Programm nun insgesamt auf 1,85 Billionen Euro angelegt. Es
       ist bereits die zweite Ausweitung der Käufe. Die EZB hatte das Programm
       schon einmal im Juni erhöht, als die Konjunktur im Zuge der Coronakrise
       massiv einbrach. Zudem sollen bei ihren „TLTRO“ genannten großen
       Liquiditätsspritzen die Banken nun länger von dem für sie günstigen
       Bedingungen profitieren. Bei diesen winkt den Instituten sogar eine Prämie,
       wenn sie sich die Gelder leihen. (rts)
       
       ## Deutschland: Neuer Höchststand an Neuinfektionen, 440 weitere Todesfälle
       
       In Deutschland sind mittlerweile [1][mehr als 20.000 Menschen im
       Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gestorben]. Die Zahl der
       Todesfälle erhöhte sich binnen 24 Stunden um 440 auf 20.372, wie das
       Robert-Koch-Institut am Donnerstag mitteilte.
       
       Gleichzeitig wurde ein neuer Höchststand bei den Neuinfektionen
       verzeichnet: 23.679 weitere Fälle wurden innerhalb eines Tages bestätigt.
       [2][Die Gesamtzahl] stieg damit den Angaben zufolge auf nunmehr 1.242.203.
       
       Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Robert-Koch-Institut inzwischen bei
       149,7. Sie gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner*innen sich
       rechnerisch neu innerhalb von sieben Tagen anstecken. Bund und Länder
       streben an, den Wert unter die Schwelle von 50 zu drücken. Angesichts der
       hohen Fallzahlen werden die Rufe nach einem [3][strengen Lockdown] zur
       Eindämmung der Pandemie um die Weihnachtsfeiertage lauter. (rts)
       
       ## Strengere Maßnahmen gegen die Ausbreitung gefordert
       
       Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hält strengere und schnell wirkende
       Einschränkungen für unvermeidbar. „Das ärztliche und pflegerische Personal
       arbeitet am Anschlag. Bundesweit steigt die Anzahl der Patienten, die wegen
       Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden müssen, immer noch an“, sagt die
       Vorsitzende Susanne Johna der Rheinischen Post.
       
       Eine Trendwende sei nicht erkennbar. „Wir wissen doch, dass überall dort,
       wo nach lokalen Ausbrüchen strengere Maßnahmen nicht nur getroffen, sondern
       auch eingehalten wurden, die Zahlen nach unten gegangen sind.“
       
       Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef, plädiert für rasche Maßnahmen in
       den Schulen zur Eindämmung des Coronavirus, damit die Feiertage wie geplant
       in den Familien stattfinden können. „[4][Vor Weihnachten] dafür sorgen,
       dass die Zahlen runtergehen, das wäre die logische Entscheidung“, sagte der
       Politiker in der ARD.
       
       [5][Der Distanz- beziehungsweise der Hybridunterricht in den Schulen] würde
       wesentlich dazu beitragen, dass das Risiko einer weiteren Ausbreitung des
       Virus minimiert werde. „Ich hoffe, dass wir sehr schnell zu diesen
       Entscheidungen kommen.“
       
       Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther fordert einen Verzicht
       auf Silvesterfeiern. „Das ideale Silvester sieht dieses Jahr so aus: Zu
       Hause im eigenen Hausstand bleiben, vielleicht gemütlich auf den
       Jahreswechsel anstoßen. Partys oder ein gemeinsames Anstoßen mit den
       Nachbarn zum Jahreswechsel – das muss dieses Mal ausfallen.“
       
       Auf die Frage, ob die Deutschen dieses eine Mal auf Silvesterfeiern
       jeglicher Art verzichten sollten, sagt der Regierungschef den Zeitungen der
       Funke Mediengruppe: „Ja, das sollten sie.“ Er habe Zweifel, dass Menschen
       etwa bei Familienfesten konsequent auf Abstand und Hygieneregeln achten
       können. (rts)
       
       ## Coronakrise könnte zu großer Wirtschaftskrise in Deutschland führen
       
       Die Wirtschaftsminister von Deutschland und Frankreich warnen vor einer
       steigenden Zahl von [6][Firmenpleiten infolge der Pandemie]. „Je länger die
       Krise andauert, desto mehr werden wir uns mit Insolvenzen auseinandersetzen
       müssen“, sagt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Interview mit den
       Zeitungen Handelsblatt und der französischen Les Échos.
       
       Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire warnt im
       selben Interview, dass nun eine „gefährliche Phase“ beginne, in der fragile
       Sektoren wie Hotels, Restaurants, der Kultur- und Sportsektor besonders
       unterstützt werden müssen. „Wir machen uns keine Sorgen um die europäischen
       Banken, die besser kapitalisiert sind als früher“, so Le Maire weiter. Es
       seien alle notwendigen Maßnahmen ergriffen worden, um die Institute und die
       Einlagen der Sparer zu schützen.
       
       Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hingegen erwartet auch nach der
       erneuten Verschärfung der Coronakrise keine bleibenden Schäden für den
       deutschen Arbeitsmarkt. „Gemessen am tiefen Einschnitt der Wirtschaft ist
       der Tsunami am Arbeitsmarkt durch durchdachte Entscheidungen ausgeblieben“,
       sagt der SPD-Politiker der Zeitung Augsburger Allgemeinen.
       
       Die Coronapandemie habe zur größten Wirtschaftskrise unserer Generation
       geführt. Jetzt gehe es darum, dauerhaften Schaden am deutschen Arbeitsmarkt
       zu verhindern. Dabei werde das Instrument der Kurzarbeit weiterhin die
       wichtigste Rolle spielen. „Die Erfahrung aus diesem Jahr hat gezeigt, dass
       hohe Kurzarbeiterzahlen nicht zu hoher Arbeitslosigkeit geführt haben“,
       betont der SPD-Politiker. (rts)
       
       ## Hackerangriff auf Daten von Biontech und Pfizer
       
       Bei einem Hackerangriff auf die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) ist
       nach Angaben von Biontech und Pfizer auf Dokumente zum
       Coronavirus-Impfstoff der Pharmakonzerne zugegriffen worden. Betroffen
       seien „einige Dokumente im Zusammenhang mit der Einreichung von Zulassungen
       für den Covid-19-Impfstoffkandidaten von Pfizer und Biontech, BNT162b2“,
       teilte Biontech am Mittwochabend mit. Es gebe keine Hinweise darauf, dass
       Patientendaten betroffen seien.
       
       Der Vorfall werde nach Angaben der EMA keine Auswirkung auf die
       Prüfungsfristen für den Impfstoff haben. Pfizer bestätigte die Angaben. Die
       EMA hatte den Hackerangriff zuvor bekanntgegeben, ohne zunächst
       Einzelheiten zu nennen. Sie ist für die Beurteilung und Überwachung von
       Arzneimitteln zuständig. (rts)
       
       ## Viele wollen sich impfen lassen, Mehrheit gegen Impfpflicht
       
       43 Prozent der Bürger*innen in Deutschland wollen sich laut einer
       Forsa-Umfrage gegen Covid-19 impfen lassen. 50 Prozent der Befragten wollen
       erst einmal abwarten, wie die Erhebung im Auftrag von RTL und ntv ergab.
       Sieben Prozent lehnen eine Impfung generell ab. Mit 70 Prozent sprach sich
       eine große Mehrheit gegen eine Impfpflicht aus. (rts)
       
       10 Dec 2020
       
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