# taz.de -- Algeriens Kapitän von 1982: „Deutschland hat uns nie besiegt“ > Will Algerien im Spiel gegen Deutschland Revanche für die „Schande von > Gijón“? Nein, sagt Ali Fergani. Wenn hier einer Revanche wolle, dann > Deutschland. (IMG) Bild: Gijón, 1982: Ali Fergani auf Augenhöhe mit Paul Breitner. taz: Herr Fergani, Algerien spielt heute gegen Deutschland – ein Gegner, mit dem Algerien keine guten Erfahrungen hat. Ali Fergani: Ganz im Gegenteil. Algerien hat gute Erfahrungen mit Deutschland gemacht. Wir haben zweimal gegen Deutschland gespielt und beide Spiele gewonnen: 1964 mit 2:0 und bei der WM 1982 mit 2:1. Dennoch sind Sie 1982 nach der Vorrunde ausgeschieden. Ja, weil die Deutschen und Österreicher vereinbart haben, uns rauszuschmeißen. Die Fifa hat sie nicht sanktioniert, musste später aber die Regeln ändern. Seither werden die letzten Gruppenspiele parallel ausgetragen. Das war die „Schande von Gijón“. Schmerzt Sie die Erinnerung an 1982 immer noch? Nein, überhaupt nicht. Wir sind erhobenen Hauptes aus diesem Wettbewerb ausgeschieden. Das ist eine Zeit des Ruhms für den algerischen Fußball. Meine Landsleute erinnern sich bis heute mit Stolz an diese Zeit. Wäre da nicht geschummelt worden, hätten wir es bei dieser Weltmeisterschaft in Spanien sehr weit bringen können. Unsere Mannschaft hatte damals die entsprechende spielerische Qualität. Und heute ist der Tag der Revanche? Nicht für uns. Wenn hier einer Revanche will, dann Deutschland. Denn Deutschland hat uns noch nie besiegt. Wie gefällt Ihnen das algerische Team bei dieser WM? Das hat nicht gut angefangen. Beim [1][1:2 gegen Belgien] hat Algerien kein ordentliches Spiel geliefert, mal abgesehen von der Aktion, die zum Elfmeter führte. Wir haben nichts daraus gemacht. Unser Trainer Vahid Halilhodzic hatte sich komplett geirrt und vor allem hat er Belgien völlig überschätzt. Was auch immer er den Spielern gesagt hat, sie waren blockiert. Danach kam das [2][4:2 gegen Südkorea]. Das beste Spiel der Vahid-Ära überhaupt. Er hat fünf neue Spieler gebracht und damit den Schock nach der Niederlage gegen Belgien aus der Mannschaft genommen. Das gab dann ein Feuerwerk. Schließlich hat sich Algerien [3][gegen Russland durchgesetzt]. Wie kam das? Der Druck auf die Russen war sehr viel größer. Sie sind zwar in Führung gegangen, haben es aber nicht geschafft, uns mit einem zweiten Tor den Rest zu geben. Ihre Schwäche bei der Ballannahme und das mittelmäßige Niveau ihres Torwarts wurden ihnen zum Verhängnis. Und wir hatten eine Menge Selbstvertrauen nach dem guten Spiel gegen Südkorea. Die Spieler konnten befreit auflaufen. Sie vertrauen dem Trainer Vahid Halilhodzic? Ja, Vahid ist ein guter Trainer. Auch wenn er manchmal stur wirkt und meines Wissens nicht sonderlich gut auf seine Mitarbeiter hören kann. Aber vielleicht mögen sie ihm auch nicht widersprechen. Und Joachim Löw? Ich mag seine ruhige Art und Klarheit. Er hat Klasse, genauso wie sein Team. Das hat man auch bei dem [4][Spiel gegen die USA] gesehen: Obwohl beiden Teams ein Unentschieden gereicht hätte und Joachim Löw und US-Trainer Jürgen Klinsmann Freunde sind, gab es da keine Absprachen wie 1982. Wie finden Sie die deutsche Mannschaft? Ein sehr gutes Team, wie alle deutschen Mannschaften zuvor. Die Deutschen haben eine sehr gute Kondition und sind dank der kreativen Spieler wie Mesut Özil, Mario Götze und Thomas Müller technisch stark. Das Team hat außerdem den Vorteil, dass es eine Kontinuität bei den Betreuern hat. Auch die Auswechselbank ist gut besetzt. Wer wird das Achtelfinale gewinnen, Algerien oder Deutschland? Deutschland ist der Favorit. Wenn sich unsere Spieler nicht beeindrucken lassen und sich das Spiel gegen Südkorea ins Bewusstsein rufen, können sie etwas erreichen. Die Deutschen wollen Weltmeister werden, für uns ist schon das Achtelfinale ein Erfolg. Und vielleicht ist noch mehr möglich. Ein 1:0 würde uns reichen. Das ist möglich? Deutschland zu besiegen ist natürlich schwer. Aber 1982 war es auch schwer und wir haben es trotzdem geschafft. 30 Jun 2014 ## LINKS (DIR) [1] /Belgien--Algerien-Gruppe-G/!140528/ (DIR) [2] /Suedkorea---Algerien-Gruppe-H/!140926/ (DIR) [3] /Algerien---Russland-Gruppe-H/!141245/ (DIR) [4] /Deutschland-und-USA-im-Achtelfinale/!141242/ ## AUTOREN (DIR) Ghassan Abid ## TAGS (DIR) WM 2014 (DIR) Achtelfinale (DIR) Algerien (DIR) Schande von Gijon (DIR) WM 2014 (DIR) WM 2014 (DIR) WM 2014 (DIR) Algerien (DIR) Algerien (DIR) Ramadan (DIR) USA (DIR) Russland (DIR) WM 2014 (DIR) Algerien ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Presseschau Deutschland – Algerien: „Wie Helden verloren“ Algerien hat zum ersten Mal die Finalrunde einer WM erreicht. Die algerische Presse ist deshalb trotz des verlorenen Achtelfinals voller Lob. (DIR) Analyse Deutschland - Algerien: Deutschland spielt 1-4-3-3 Die erste Halbzeit gegen Algerien war ein spielerischer Offenbarungseid. Trotzdem ist das Team mit dem späten Sieg in der Verlängerung zufrieden. (DIR) Kommentar Deutschland – Algerien: Prima Beinahe-Havarie Die Deutschen spielen eher hässlichen Fußball. Und kommen weiter – noch. Im Viertelfinale wird diese Leistung nicht ausreichen. (DIR) Dopingverdacht bei Algeriens „Goldener Elf“: Alles nur Vitamine Viele algerische Nationalspieler der 80er haben behinderte Kinder bekommen. Der behandelnde sowjetische Artzt will nur Harmloses verabreicht haben. (DIR) Algerien vor Spiel gegen Deutschland: Das B-Team aus der Banlieue Die algerischen Medien lästern: Die eigenen Spieler seien in Wirklichkeit verkappte Frankreichspieler zweiter Klasse. Was ist da dran? (DIR) Kolumne Rambazamba: Den Ramadan schwänzen Die Fifa ist der Salafist unter den Weltverbänden. Ein verordnetes Fasten ist auch dann einzuhalten, wenn die tropische Sonne knallt. (DIR) Kommentar DFB-Elf im Achtelfinale: Ein Stil, der dem Trend entspricht Bundestrainer Joachim Löw hat das Spektakel zugunsten der Defensive reduziert. Jetzt ist die Gegentorquote weltmeisterlich. Reicht das? (DIR) Algerien - Russland (Gruppe H): Algerien holt sich Deutschland Durch ein 1:1 gegen Russland qualifizieren sich aufopferungsvoll kämpfende Algerier für das Achtelfinale. Dort wartet die deutsche Elf. (DIR) Südkorea - Algerien (Gruppe H): Müssen Sie jetzt nach Nordkorea? Algerien führt zur Pause schon 3:0, ehe sich auch die Südkoreaner am Angriffsfußball beteiligen. Am Ende heißt es 4:2 für die Nordafrikaner. (DIR) Belgien – Algerien (Gruppe G): Manneken pisst spät Der Geheimfavorit Belgien ist so geheim, dass er sich 65 Minuten lang auf dem Platz versteckt. Dann wird es besser. Immerhin: Algerien kann Elfmeter.