# taz.de -- Atomkraft-Obsession der FDP: Eiertanz um die eigene Leere > Warum setzt die FDP auf der Suche nach einem Profil ausgerechnet auf die > Atomkraft? Die Antwort ist wenig schmeichelhaft für die Liberalen. (IMG) Bild: Verweigert sich der für den Streckbetrieb notwendigen Novelle: Finanzminister Christian Lindner Was für ein Szenario: Man stelle sich vor, die FDP blockiere tatsächlich die Pläne zum Streckbetrieb der beiden süddeutschen AKWs so lange, bis zumindest [1][für die Anlage Isar 2] die geplante Laufzeitverlängerung technisch nicht mehr machbar ist. Das kann passieren, weil Christian Lindner sich derzeit einer für den Streckbetrieb notwendigen Novelle des Atomgesetzes verweigert. Selten triefte Politik so sehr vor Ironie. Womit sich die Frage stellt: Was treibt die FDP, dass sie auf der Suche nach einem überzeugenden Profil ausgerechnet auf die [2][Wirkmacht der Atomkraft] setzt? Die Antwort fällt bitter aus für die Liberalen: Die Partei hat nichts anderes mehr zu bieten. Sie ist politisch entkernt, ein Sammelsurium der Beliebigkeit geworden. Verzweifelt versucht sie, das mit ihrem Einsatz für die Atomkraft zu kaschieren – mit eher dürftigem Erfolg, wie man [3][nach der Niedersachsen-Wahl] konstatieren muss. Doch Schadenfreude ist fehl am Platz. Denn Deutschland hätte eine starke liberale Partei wirklich nötig. Eine Partei, die Bürgerrechte hochhält, Eigenverantwortung stärkt und unternehmerische Freiheiten stützt. Die sich nicht nur als Lobbypartei der Reichen versteht. Und ja, Deutschland braucht auch eine Partei, die jene Wähler, die die FDP an die AfD verloren hat, wieder in die Mitte des Parteienspektrums zurückholt. Das aber kann nur mit verlässlichen Postionen und bodenständiger Politik gelingen. Christian Lindner hingegen kannte zuletzt nur den Eiertanz. Noch vor nicht allzu langer Zeit fragte er zum Thema AKW noch in bester liberaler Manier in die Kamera: „Wo gibt es private Betreiber? Wo gibt es privates Kapital? Wo gäbe es einen privaten Versicherer, der das Risiko der Kernenergie im Markt versichern würde?“ Zwischenzeitlich aber führte sein Wankelmut ihn wieder auf die AKW-Fährte und ins Desaster von Niedersachsen. Selten war die programmatische Leere der FDP so offenkundig wie im Moment – was sich auch nicht dadurch kaschieren lässt, dass die Partei im Umgang mit Isar 2 nun maximales Chaos stiftet. 11 Oct 2022 ## LINKS (DIR) [1] /Bayerisches-Atomkraftwerk-Isar-2/!5879631 (DIR) [2] /Studie-zu-Atomstrom/!5886339 (DIR) [3] /FDP-Landeschef-in-Niedersachsen/!5886802 ## AUTOREN (DIR) Bernward Janzing ## TAGS (DIR) FDP (DIR) Atomenergie (DIR) Landtagswahl in Niedersachsen (DIR) Atomkraftwerk (DIR) Energiekrise (DIR) Landtagswahl in Niedersachsen (DIR) Greta Thunberg (DIR) Energiekrise (DIR) Greta Thunberg (DIR) FDP (DIR) Landtagswahl in Niedersachsen ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Streit um Laufzeitverlängerung: Atomenergie spaltet die Koalition Die FDP fordert neue Brennstäbe für die noch laufenden AKWs. Die Grünen beharren auf dem Atomausstieg. Die Ampel steckt in einer ernsten Krise. (DIR) AKW-Äußerung von Klimaaktivistin: Ein Greta-Zitat und seine Folgen „Bild“-Zeitung, FDP und Union verweisen in der Atomdebatte auf die Klimaaktivistin. Andere wie Scientists for Future üben Kritik an der Schwedin. (DIR) Experte über die Wahl in Niedersachsen: „Kalte FDP, warme AfD“ Nach der Klatsche in Niedersachsen stehen die Liberalen unter Druck. Hält die Ampel das aus? Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder sagt ja – mangels Alternativen. (DIR) Thunberg für Weiterbetrieb deutscher AKW: Union und FDP für Greta Klimaaktivistin Thunberg spricht sich gegen das Abschalten von AKW in Deutschland aus – und bekommt Beifall von ungewohnter Seite. (DIR) Lindner blockiert Streckbetrieb-Novelle: FDP macht Atomfass wieder auf Der Finanzminister blockiert die Novelle zum Streckbetrieb zweier AKWs als Einsatzreserve. Dabei könnte das bei Isar 2 kontraproduktiv sein. (DIR) Energiepolitik in Deutschland: Thunberg für längere AKW-Laufzeiten Klimaaktivistin Greta Thunberg hält die geplante Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland für falsch. Es sei ein Fehler, sich Kohle zuzuwenden. (DIR) FDP-Landeschef in Niedersachsen: Birkner kündigt Rücktritt an Erstmals seit 2003 wird die FDP in Niedersachsen nicht mehr im Landtag sitzen. Landeschef Stefan Birkner zieht deshalb nun persönliche Konsequenzen. (DIR) Nach der Wahl in Niedersachsen: Lob der biederen Normalität Die gesellschaftliche Mitte zeigt sich auch in der Krise stabil – trotz großer AfD-Gewinne in Niedersachsen. Die Problempartei in der Ampel ist die FDP.