# taz.de -- Coronapolitik in Italien: Keine Zeit für Spielchen > Italien steht vor weiteren harten Coronamaßnahmen. Schuldzuweisungen aus > den Regionen weiß Ministerpräsident Conte zu verhindern. (IMG) Bild: Protest gegen die harten Coronamaßnahmen in Rom am Samstag Das muss man Giuseppe Conte erst mal nachmachen: Da verkündet der italienische Ministerpräsident am Montag vor dem Parlament einen ganzen Strauß weiterer harter Restriktionen für Bürger*innen und Gewerbetreibende. Und schafft es, nicht ein Mal das Wort Lockdown in den Mund zu nehmen. Dabei wird für das ganze Land wenigstens eine [1][nächtliche Ausgangssperre] gelten, wahrscheinlich von 21 Uhr bis 6 Uhr. Wer dann noch vor die Tür will, muss, wie im Frühjahr, wieder eine Selbstbescheinigung mit sich führen, auf der er die „triftigen Gründe“ erläutert. Künftig sollen ganze Städte, Provinzen, Regionen automatisch in den Lockdown geschickt werden, sobald sie wichtige Parameter bei der Infektionskurve und der Überlastung der Krankenhäuser überschreiten. Wie dramatisch die Lage ist, beschrieb Conte nur zu klar. Noch Anfang Oktober konnte es scheinen, als ob Italien diesmal ein Drama erspart bleiben könnte. Doch dann schoss die [2][Zahl der täglichen Neuinfektionen] raketengleich nach oben, auf nunmehr über 30.000. Klar war deshalb, dass es jetzt einschneidender Maßnahmen bedurfte. Bizarr jedoch ist die Tatsache, dass diverse [3][Regionspräsidenten], die sonst immer auf ihre Autonomie pochen, jetzt eine „nationale Lösung“ fordern. Vorneweg Attilio Fontana, rechter Lega-Politiker und Präsident der Lombardei, die erneut am härtesten von der Pandemie getroffen ist, würde so gerne der Zentralregierung den Schwarzen Peter für die Zumutungen zuschieben, die jetzt wieder auf die Bürger*innen zukommen. Keine nationale Lösung, wohl aber ein nationales, auf klaren Kriterien basierendes Raster für lokale Lösungen: Auf diese Weise hat Giuseppe Conte das verantwortungslose Spiel der zum Großteil von der Rechten kommenden Regionspräsidenten durchkreuzt. Und er hat einen weiteren wichtigen Pflock im Kampf gegen Corona eingeschlagen. Die jeweiligen Differenzen in der Antwort auf die Coronakrise hängen nicht mehr vom Kalkül der Regionspräsidenten ab, sondern von der unterschiedlichen Entwicklung der Pandemie in den Regionen. 2 Nov 2020 ## LINKS (DIR) [1] http://xn--nchtliche%20Ausgangssperre-qbc (DIR) [2] /Ausbreitung-der-Coronapandemie/!5721031&s=Italien/ (DIR) [3] /Ausschreitungen-in-Spanien-und-Italien/!5722302&s=Italien/ ## AUTOREN (DIR) Michael Braun ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Italien (DIR) Giuseppe Conte (DIR) Lega (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Italien (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Testpflicht für Einreisende aus China: Kein bisschen Panik in Italien In Italien müssen Einreisende aus China einen Coronatest vorweisen – dennoc tickt das Land heute anders als 2020. Die EU berät am Mittwoch darüber. (DIR) Geplatzte Regierungskoalition in Italien: Den Ruf retten Italiens Regierungskoalition ist geplatzt. Ministerpräsident Conte braucht jetzt neue Verbündete. Es geht um viel Geld – und Italiens Reputation. (DIR) Coronaverschärfungen in Italien: Strenger Lockdown in Italien Es gilt ein Reiseverbot zwischen Regionen und bald eine Ausgangssperre, außer bei triftigem Grund. Weihnachten und Silvester bleibt die Ampel rot. (DIR) Gegen Coronamaßnahmen in Südeuropa: Randale in ganz Italien Im gesamten Land protestieren Menschen gegen die Corona-Einschränkungen. Viele von ihnen friedlich, doch einige sind auf Krawall aus. (DIR) Coronamaßnahmen in Italien: Italien macht nur teilweise dicht Die Intensivstationen füllen sich in Italien. Doch Schulen und Restaurants bleiben weitgehend geöffnet. Einige Regionen verhängen einen Teil-Lockdown. (DIR) Italien vor den Regionalwahlen: Die Sucht nach der Krise Nicht erst Corona hat Italien schwer gebeutelt. Was es braucht, ist Zusammenhalt. Der aber erodiert seit Jahren.