# taz.de -- DFB-Frauen vor WM-Qualifikation: Schwierige Standortbestimmung
       
       > Nach dem WM-Qualifikationsspiel in Serbien beginnt die Vorbereitung der
       > DFB-Frauen auf die Europameisterschaft. Die Erwartungen im Verband sind
       > hoch.
       
 (IMG) Bild: „Gute Energie“: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bei einer Trainingseinheit
       
       FRANKFURT taz | Die Laune war ausgesprochen gut, als sich die deutschen
       Fußballerinnen bereits am Sonntag in Richtung Serbien aufmachten. Die
       kleine Stadt Stara Pazova, an dem Serbiens Fußballverband seinen Sitz hat,
       ist Schauplatz des nächsten WM-Qualifikationsspiels der deutschen
       Nationalmannschaft (Dienstag, 16 Uhr/ZDF).
       
       Mit einem Sieg hätte die DFB-Auswahl vorzeitig die Qualifikation für die
       WM-Endrunde 2023 in Australien und Neuseeland sichergestellt. Und das
       wiederum würde ein gutes Gefühl für die EM-Endrunde diesen Sommer in
       England (6.–31. Juli) geben, auf die sich danach der Fokus richtet. Auf
       die Pflicht folgt beizeiten die Kür.
       
       „Wir wollen wieder eine gute Energie auf den Platz bringen“, fordert
       Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg für das Spiel in Serbien, wo die
       positiven Aspekte vom souveränen 3:0-Sieg gegen Portugal am Samstag in
       Bielefeld bestätigt werden sollen. So erfreulich die Bilanz in der
       WM-Qualifikation auch ist: Die meisten Gegner gehören allenfalls zur
       zweiten oder dritten Kategorie. Deshalb ist es selbst für die
       Bundestrainerin schwer, den aktuellen Leistungsstand mit Blick auf die EM
       einzuschätzen.
       
       Das Testturnier im Februar in England gegen Spanien, [1][Kanada] und den
       EM-Gastgeber beendete ihre Auswahl mit nur einem Punkt als Letzte.
       Voss-Tecklenburg führte zu Recht die vielen Ausfälle bei diesem Probelauf
       an, doch dem Sportlichen Leiter Joti Chatzialexiou aus der Direktion
       Nationalmannschaften blieben technische und taktische Mängel vor Ort damals
       nicht verborgen.
       
       ## Voller Ehrgeiz
       
       Dennoch liegt von Verbandsseite die Messlatte hoch: Direktor Oliver
       Bierhoff verlangt – für Männer wie Frauen – bei den Turnieren 2022 den
       Halbfinaleinzug; der Weg zurück in die Weltspitze duldet keinen Aufschub.
       Und auch die Spielerinnen sind ehrgeizig. „Mein Ziel ist es, Europameister
       zu werden“, sagt Kapitänin Alexandra Popp.
       
       Auf der Gegenseite ist auch eine gewisse Demut nicht verkehrt, weil die
       DFB-Frauen sowohl bei der EM 2017 als auch der WM 2019 bereits im
       Viertelfinale scheiterten. Nun gilt die Vorrundengruppe mit
       Vizeeuropameister Dänemark, Geheimfavorit Spanien und Außenseiter Finnland
       als tückisch.
       
       Fragezeichen tauchen noch in allen Mannschaftsteilen auf, eine Stammelf hat
       sich noch nicht eingespielt. Eigentlich hätte Almuth Schult nach fast drei
       Jahren gegen Serbien mal wieder im Tor stehen sollen, aber die 31-Jährige
       trat wegen Schulterproblemen die Heimreise an. Es bestehen kaum Zweifel,
       dass Merle Frohms (Eintracht Frankfurt) die EM als Nummer eins bestreitet.
       Aber wer bildet die Innenverteidigung?
       
       ## Gut besetztes Mittelfeld
       
       Die lange verletzte Marina Hegering (FC Bayern) fehlt jetzt wegen einer
       Covid-Infektion. „Ich plane weiter mit ihr“, versichert Voss-Tecklenburg,
       die noch entscheiden muss, ob die im Verein fast nur im Mittelfeld
       eingesetzte Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) in die Innenverteidigung rückt.
       
       Am besten besetzt ist nämlich das Mittelfeld mit Lina Magull (FC Bayern),
       Sara Däbritz (Paris St.-Germain) und Dzenifer Marozsán (Olympique Lyon).
       Und dann ist da noch die Frage, ob es im Angriff [2][die gerade
       zurückgekehrte Popp] nach fast einem Jahr Ausfallzeit rechtzeitig schafft,
       in EM-Form zu kommen?
       
       Voss-Tecklenburg will aber über die vielen Erschwernisse letztlich nicht
       jammern: „Am Ende wird es keine Ausreden von unserer Seite geben, wir
       müssen immer den bestmöglichen Input geben. Wir müssen formen, um zu
       performen.“ Großen Stellenwert nimmt die EM-Vorbereitung ein, die mit einer
       ersten Maßnahme vom 5. bis 9. Juni in Frankfurt auf dem neuen DFB-Campus
       beginnt. In mehreren Lehrgängen will die 54-Jährige dann sicherstellen,
       dass alle die Spielprinzipien so verinnerlicht haben, „dass es egal ist,
       wer am Ende neben einem steht“.
       
       11 Apr 2022
       
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