# taz.de -- Darts-Weltmeisterschaften in London: Fallon Sherrock gewinnt > Als erste Frau startet die 25-jährige Friseurin Fallon Sherrock bei den > Darts-Weltmeisterschaften im Londoner Alexandra Palace durch. (IMG) Bild: Rockt die Darts-Weltmeisterschaft wie bisher keine andere: Fallon Sherrock „Ich habe zwei der besten Spieler der Welt besiegt“, sagte Fallon Sherrock. „Ich habe bewiesen, dass wir Frauen jeden besiegen können.“ Fallon ist Dartsspielerin, sie hat bei den Weltmeisterschaften der Professional Darts Corporation (PDC) im Londoner Alexandra Palace als erste Frau einen Mann aus dem Turnier geworfen. „Ich habe Geschichte geschrieben, weil ich einen Mann besiegt habe“, sagte sie nach dem Wettkampf gegen Ted Evetts. „Wer sagt, dass ich nicht noch viele andere Männer besiegen kann?“ Das tat sie dann auch am Samstag, als sie den an elfter Stelle gesetzten Mensur Suljović aus dem Turnier warf. Nun steht sie in der dritten Runde und muss gegen Chris Dobey antreten. Eine der ersten Gratulantinnen war die Tennislegende und Feministin Billie Jean King. „Gratulation, Fallon, du bist mein Vorbild für Frauen-Empowerment“, twitterte sie. Sie müsse erst mal verdauen, dass so berühmte Leute wie King sie kontaktierten, sagte Sherrock: „Wir Frauen bekommen selten die Gelegenheit, gegen Männer zu spielen. Aber es gibt eine Menge Frauen, die so gut sind wie ich, wenn nicht sogar besser.“ ## Darts ist längst kein Kneipenspiel mehr Sherrock ist 25. Sie stammt aus Buckinghamshire. Ihre Eltern spielten beide Darts, ebenso wie ihre Zwillingsschwester Felicia. Fallon Sherrock hingegen machte zunächst eine Ausbildung als Friseurin. Erst mit 17 begann sie mit Darts. Nach der Geburt ihres Sohnes 2014 bekam sie Nierenprobleme, und von den Medikamenten schwoll ihr Gesicht an. Sie trat trotzdem bei Wettkämpfen an und wurde in den „sozialen Medien“ gnadenlos fertiggemacht. „Das hat mich angetrieben, immer besser zu werden“, sagte sie. „Diese Trolle posten ständig sexistische Kommentare. Frauen seien nicht so gut wie Männer, schreiben sie. Ich habe gerade das Gegenteil bewiesen.“ Darts ist längst kein Kneipenspiel mehr, der Topspieler Michael van Gerwen zum Beispiel hat im Laufe seiner Karriere gut anderthalb Millionen Pfund an Preisgeldern kassiert. Um Geld ging es auch bei der Gründung der PDC, als 1992 die 16 führenden Dartsspieler aus dem Weltverband austraten, weil er ihrer Meinung nach nicht genug dafür tat, Sponsoren anzulocken und für mehr Fernsehübertragungen zu sorgen. Die Regeln bei den PDC-Weltmeisterschaften sind recht kompliziert. Die Spieler werfen die Pfeile aus einer Entfernung von 2,37 Metern. Die Scheibe ist in verschiedene Felder mit unterschiedlichen Punktzahlen aufgeteilt. Für einen Treffer in einem großen Feld gibt es einfache Punkte. Der äußere, schmale Ring zählt doppelt, der innere Ring zählt dreifach. Der Kreis in der Mitte, das Bullseye, zählt 50 Punkte, der grüne Kreis um das Bullseye 25 Punkte. Bei den Weltmeisterschaften geht es darum, 501 Punkte möglichst schnell auf null zu bringen. Der entscheidende Wurf muss aber über das Doppelfeld oder das Bullseye erfolgen. Genau das ist Sherrock am Samstag gelungen. Auf die Frage, ob sie nun Weltmeisterin werden könnte, antwortete sie: „Warum nicht?“ 23 Dec 2019 ## AUTOREN (DIR) Ralf Sotscheck ## TAGS (DIR) Darts (DIR) Weltmeisterschaft (DIR) Fallon Sherrock (DIR) Darts (DIR) Darts (DIR) Darts (DIR) Darts (DIR) Darts ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Gabriel Clemens bei Darts-WM: Amors Pfeilewerfen Der Weltmeisterbesieger Gabriel Clemens ist bei der Darts-WM ausgeschieden. Aber das Profi-Darts ist nicht nur wegen üppiger Bierbäuche ein Vergnügen. (DIR) Fallon Sherrock scheitert bei Darts-WM: Raus mit Applaus Ihr sensationeller Siegeszug ist vorbei. Star-Spielerin Fallon Sherrock scheitert bei der Darts-WM am furiosen Chris Dobey. (DIR) Zwischen Kneipe und Fernsehbühne: Kleine Pfeile, große Party Darts ist beliebter Kneipensport und füllt auf Profiebene gleichzeitig Riesenhallen. Ein Blick auf zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. (DIR) Sexismus bei der Darts-WM: Eine Männerdomäne Der Sport1-Kommentator Gordon Shumway verliert aufgrund von sexistischem Gewäsch seinen Job. Doch das reicht noch lange nicht. (DIR) Berichterstattung über die Darts-WM: Faszination Bierbauch Pfeil ins Herz: Die Begeisterung für den Darts-Sport in den deutschen Medien ist nachvollziehbar – zumindest ein wenig.