# taz.de -- Der Flughafen BER: Weiter in der finalen Phase
       
       > Mängel ja, der Zeitplan aber steht: Flughafenchef Lütke Daldrup will beim
       > Blick auf die BER-Eröffnung nichts von einem Plan B wissen.
       
 (IMG) Bild: Der Frühling treibt das Grün. Auch am noch nicht ganz fertigen BER. Aber wird schon…
       
       Es war viel geunkt worden im Vorfeld der BER-Aufsichtsratssitzung am
       vergangenen Freitag: Jetzt sei es raus, der Eröffnungstermin im Oktober
       2020 könne definitiv nicht gehalten werden, schrieb Gerd Appenzeller, der
       frühere Herausgeber des Tagesspiegels. Sein Beleg dafür: Die am BER
       eingesetzten Firmen Bosch und Caverion hatten angekündigt, der Einladung
       des Unterausschusses für Beteiligungsmanagement im Abgeordnetenhaus nicht
       zu entsprechen und keine EmissärInnen in dessen Sitzung am 14. März zu
       schicken. Was ja nur bedeuten kann, dass es mal wieder sehr, sehr schlechte
       Nachrichten unter der Decke zu halten gilt.
       
       Kann sein, kann auch nicht sein. Flughafen-Geschäftsführer Engelbert Lütke
       Daldrup und Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider traten in Schönefeld
       betont gelassen vor die Presse. Bretschneider ließ es sich auch nicht
       nehmen, erst einmal über Dinge zu referieren, die an diesem Abend niemand
       wissen wollte: die noch zu gründende Projektgesellschaft für das
       Erweiterungs-Terminal 3 (ist genehmigt) und die Erwerbsabsichten betreffend
       ein Gelände für die Luftfahrtmesse ILA in Selchow (werden unterstützt).
       
       Dann endlich das eigentliche Thema für die zahlreich erschienenen
       Medienvertreter: der Baufortschritt am verwunschenen Terminal T1. Ja,
       etliche Mängel bei den Kabeln und den Brandmeldern seien noch nicht
       abgearbeitet, schnodderte Lütke Daldrup ins Mikrofon, es gebe aber
       verbindliche Zusagen der Firmen über „konkrete Fortschritte bis Ende des
       ersten Quartals“. Mit Bosch habe man vor einer Woche „final vertraglich
       vereinbart“, dass das Unternehmen bis zum 29. März mit der
       Mängelabarbeitung fertig sein müsse.
       
       ## Die Wirkprinzipprüfungen im Sommer
       
       Wenn die Firmen wie vereinbart liefern, könnten die „Wirkprinzipprüfungen“
       wie geplant im Sommer stattfinden, so Lütke Daldrup. Dabei handelt es sich
       um den vom TÜV Rheinland durchgeführten finalen Test der für die
       Gebäudetechnik kritischen Anlagen. Verläuft er erfolgreich, kommt es im
       Herbst zur Fertigstellungsanzeige. Erst im Anschluss kann der einjährige
       Probebetrieb beginnen, der dann im Herbst 2020 mit Umzug und Eröffnung
       abgeschlossen würde.
       
       Der TÜV, der an der Sitzung des Aufsichtsrats ebenfalls teilgenommen hatte,
       war offenbar ein kleines bisschen weniger optimistisch: „Seine Sicht ist
       nicht ganz deckungsgleich mit unserer, aber wir liegen sehr nah
       beieinander“, so der Flughafenchef. Für seine Verhältnisse regelrecht
       emotional wurde er, als er ebenfalls im [1][Tagesspiegel] zitierte, überaus
       skeptische Äußerungen des Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion, Anton
       Hofreiter, kommentierte. Der habe sich zwei Stunden von ihm über die
       Baustelle führen lassen und anschließend nichts dergleichen geäußert. „Ich
       rate allen, die sich zum BER äußern, einmal den Blick darauf zu lenken,
       inwieweit sie meinen Mitarbeitern damit schaden, wenn sie sagen: Ihr
       schafft das sowieso nicht. Die machen alle einen verdammt harten Job.“
       
       Für den Fall, dass Bosch oder die mit den Kabelgewerken betraute Firma ROM
       doch nicht bis Quartalsende fertig werden, hat Lütke Daldrup einen Plan B
       vorbereitet: Dann würden die verbliebenen Mängel „geclustert“ und erst
       einmal nur die abgearbeitet, die für die Wirkprinzipprüfungen unverzichtbar
       seien.
       
       „Plan B“, ein gefährliches Wort. Die entsprechende Frage ließ nicht auf
       sich warten: Ob die Flughafengesellschaft auch einen Plan B für den Fall in
       der Schublade habe, dass es mit Oktober 2020 nichts werde? Lütke Daldrup
       sagte leicht genervt: „Was die generelle Inbetriebnahme angeht, haben und
       brauchen wir keinen Plan B.“
       
       10 Mar 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/probleme-mit-brandmeldeanlagen-muss-die-ber-eroeffnung-erneut-verschoben-werden/24081134.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Claudius Prößer
       
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