# taz.de -- Deutsche Bischofskonferenz: Woelkis menschliches Versagen
       
       > Kardinal Woelki hält das Gutachten über die sexualisierte Gewalt zurück.
       > Die Kirche schuldet den Opfern eine schonungslose Aufklärung.
       
 (IMG) Bild: Eine dunkle Wolke namens Woelki hängt über der so wichtigen Aufklärung
       
       Kaum ging es los mit der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen
       Bischofskonferenz (DBK), schon kam es zum ersten Paukenschlag: Das vakante
       Amt des Generalsekretärs, das traditionell ein Priester ausübt, wird
       künftig von einer Frau, der [1][Theologin Beate Gilles], besetzt. Welch ein
       starkes Zeichen an die Gesellschaft und im Besonderen an die Bewegung Maria
       2.0. Seht her, wir ändern etwas, heißt das Signal, auch wir besetzen
       Führungspositionen mit Frauen!Wir haben die Zeichen der Zeit verstanden und
       nehmen sie ernst!
       
       In der Tat geschieht an der Basis, in den Gemeinden vor Ort viel. Schon
       seit den 1970er Jahren wurde unter dem Stichwort „Bewahrung der Schöpfung“
       von den Kirchen auf die Veränderungen hingewiesen. Viele Gemeinden sind in
       der Hilfe und Unterstützung für Geflüchtete aktiv, [2][nicht nur die
       Caritas kämpft für Menschen in prekären Lebenslagen]. Viele Priester
       versuchen sich im Gendern, ungezählte Ehrenamtliche engagieren sich in
       Besuchsdiensten und in der Begleitung sterbender und trauernder Menschen.
       Diese Aufzählung ließe sich fortsetzen.
       
       All diese vielfältigen Engagements aber verpuffen angesichts des Verhaltens
       von [3][Rainer Maria Woelki. Der Kölner Kardinal] hält das von ihm selbst
       in Auftrag gegebene Gutachten über die [4][sexualisierte Gewalt in der
       Kirche] in seiner Diözese unter Verschluss.
       
       Unabhängig davon, ob er dafür sogar ehrenwerte persönliche Gründe haben
       mag, sind die Folgen verheerend. Scharenweise Kirchenaustritte, negative
       Schlagzeilen zuhauf, und vor allem: Die Opfer leiden weiter und kommen
       nicht zur Ruhe. Angekündigt war die schonungslose Aufklärung, und nur diese
       könnte noch immer den schlimmsten Schaden heilen. Das Gegenteil aber
       geschieht.
       
       So kann der Kirche bei allem durchaus glaubwürdigen Bemühen der
       Befreiungsschlag nicht gelingen. Und ihre immer noch frohe Botschaft von
       einer Hoffnung über den Tod hinaus, die gerade nach einem Jahr Pandemie die
       Herzen vieler Menschen erreichen könnte – wer mag sie noch hören?
       
       25 Feb 2021
       
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 (DIR) Thomas Gerner
       
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