# taz.de -- Dresdner Anti-Nazis doch nicht kriminell: Handy war nicht zuzuordnen > Die Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen gegen Unterstützer des > Bündnisses „Dresden nazifrei“ teilweise ein. Der Vorwurf war die „Bildung > einer kriminellen Vereinigung". (IMG) Bild: Mit sympathischen, eher harmlosen Aktionen wie hier „Flagge gegen Nazis zeigen“ machte das Bündnis „Dresden nazifrei“ von sich reden. BERLIN taz | Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ gegen Unterstützer des Bündnisses „Dresden nazifrei“ eingestellt. Gegen die 21 Beschuldigten bestehe kein Tatverdacht mehr, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Alexander Keller der taz. Er bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung Neues Deutschland. Die Ermittlungen begannen am 19. Februar 2011, als Demonstranten in Dresden einen Nazi-Aufmarsch verhinderten. Damals wurden auch massenhaft Handydaten erhoben. Am Abend durchsuchten Polizisten das „Haus der Begegnung“, in dem sich unter anderem ein Büro der Linkspartei und eine Anwaltskanzlei befinden. Die Ermittler wollten den Besitzer eines Mobiltelefons finden, von dem aus angeblich Gewalttaten organisiert worden sein sollten. Man habe das Telefon aber keiner der angetroffenen Personen zuordnen können, so Keller. Deshalb jetzt die Einstellung. ## „Sehr zweifelhaft“ Die Rechtsanwältin Kristin Pietrzyk, die eine Betroffene vertritt, reagiert empört: „Dass sie das niemanden zuordnen können, war lange klar.“ Für sie ist das ganze Verfahren „sehr zweifelhaft“. Denn schon vor einem Jahr hatte das Landgericht Dresden festgestellt, dass die Hausdurchsuchung illegal war. Einen Durchsuchungsbeschluss gab es nur für das angrenzende Jugendprojekt Roter Baum. Der Berliner Rechtsanwalt Martin Henselmann, der einen weiteren Betroffenen vertritt, vermutet, dass durch die Ermittlungen „Druck auf die linke Szene“ ausgeübt werden sollte. Unabhängig von der jetzigen Verfahrenseinstellung ermittelt die Dresdner Staatsanwaltschaft weiter gegen Angehörige des linken Spektrums wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“. Zum Stand dieser Ermittlungen sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag nichts. 13 Jul 2012 ## AUTOREN (DIR) Sebastian Erb ## TAGS (DIR) Dresden (DIR) Schwerpunkt Rechter Terror (DIR) Schwerpunkt Rechter Terror ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Antinazi-Proteste in Dresden 2011: Linken-Mitarbeiter hart verurteilt Ein angeblicher Aufwiegler wird zu 22 Monaten Haft verurteilt. Nach Ansicht der Verteidigung soll das Urteil vor allem abschreckende Wirkung haben. (DIR) NSU-Doku auf RTL: Biblisches Gleichnis Der Sozialarbeiter Thomas Grund lernte die späteren NSU-Terroristen in seinem Jenaer Jugendclub kennen. Jetzt schickt er Schüler auf Spurensuche. (DIR) Holocaust-Überlebende macht HipHop: Unter Rappern Esther Bejarano, 87 Jahre alt, überlebte Auschwitz, weil sie Akkordeon im Mädchenorchester spielte. Heute singt sie in einer HipHop-Band. (DIR) Studie zu Neonazis im Netz: Sanfter Einstieg über Likes und Links Mit nicht offensichtlichen rechtsextremen Themen ködern Neonazis im Netz Jugendliche, die so den Einstieg in die Szene finden. Eine Videoserie soll nun für Aufklärung sorgen. (DIR) Konsequenz aus NSU-Skandalen: Noch ein Verfassungsschützer geht Nach den Geheimdienstchefs aus Thüringen und im Bund wird nun Sachsens oberster Verfassungsschützer versetzt. Er selbst meinte, er könne das Amt nicht mehr führen.