# taz.de -- EM-Spiel Deutschland gegen England: Kane und Neuer tragen Regenbogen
       
       > Politische Zeichen im und vor dem Spiel, Aufregung im Netz: England und
       > Deutschland positionieren sich gegen Rassismus und für Toleranz.
       
 (IMG) Bild: Steht für Toleranz ein: Neuer mit Kapitänsbinde in Regenbogenfarben
       
       LONDON taz | Auch vor dem EM-Spiel des [1][deutschen Teams gegen England
       heute Abend] um 18 Uhr gibt es wieder eine Diskussion um politische Zeichen
       auf dem Platz.
       
       „Yes! Liebe es, dass Fußballer sich positionieren und ein klares Zeichen
       für #Vielfalt abgeben. Ein #Kniefall und eine #Regenbogen – Binde öffnet
       die Türe weit für eine Gesellschaft der gelebten Vielfalt. Danke,@DFB_Team,
       dass ihr euch erhebt und mit uns die Welt verbessert!“ postet die
       [2][Bloggerin Julia Probst] auf Twitter.
       
       Denn nach DFB-Kapitän Manuel Neuer hat auch Englands Spielführer Harry Kane
       angekündigt, dass er beim EM-Achtelfinale eine Regenbogen-Armbinde tragen
       wird. Der Torjäger der Three Lions wolle damit ein Zeichen zum Ende der
       „Pride Week“ und für die LGBTQI+-Gemeinde in der ganzen Welt setzen, teilte
       die englische Nationalmannschaft am Montagabend mit. Neuer trägt schon seit
       einigen Spielen die Kapitänsbinde in [3][Regenbogenfarben] und hat dafür
       Zuspruch bekommen.
       
       „Ich finde es gut. Daran sieht man, wo wir stehen in unserer Gesellschaft
       und dass wir 2021 in Mitteleuropa so weit sind, dass wir als offene,
       tolerante Gesellschaft eine solche Aktion als sehr positiv empfinden“,
       sagte der 35-jährige Torhüter dem Kicker. Neuer kündigte an, die Armbinde
       auch im Wembley-Stadion zu tragen. Die Uefa hatte das Tragen der
       Regenbogen-Kapitänsbinde geprüft und schließlich – [4][anders als die
       Beleuchtung des Münchner Stadions in Regenbogenfarben] – erlaubt.
       
       Derzeit trendet bei Twitter der Hashtag #Kniefall. Es ist eine Diskussion
       über die Ankündigung des deutschen Teams entbrannt, kollektiv mit den
       gegnerischen Spielern vor Anpfiff in die Knie zu gehen. Damit würden beide
       Mannschaften [5][ein Zeichen gegen Rassismus setzen].
       
       Unter den Tweets finden sich einige lobende Posts für das deutsche Team.
       Jedoch auch etliche rassistische Aussagen, die die Aktion mit dem Attentat
       von Würzburg zusammenbringen und gegen Menschen mit Migrationshintergrund
       und die Black Lives Matter-Bewegung hetzen. Einige sehen im Kniefall gar
       einen „Akt der Unterwerfung.“ Unter den Kommentator*innen finden sich
       AfD-Politiker*innen, etwa Beatrix von Storch, die die politischen Symbole
       des Kniefalls und der Regenbogen-Kapitänsbinde inhaltlich nicht
       auseinanderhalten zu können scheint.
       
       Auch homofeindliche Kommentare gegen die Fußballer und gegen Kapitän Neuer
       werden auf Twitter geteilt. Was leider auch wenig überraschend ist: Nach
       jedem Spiel, das von den weiblichen Kommentatorinnen Claudia Neumann und
       Ariane Hingst begleitet wurde, fanden sich zuhauf sexistische Kommentare in
       den sozialen Medien. In den Netz-Kommentaren zur EM zeigt sich, dass viele
       Fußballbegeisterte längst nicht so tolerant sind, wie viele Clubs,
       Fangemeinschaften und auch der DFB es durch Kampagnen und Statements zu
       vermitteln versuchen.
       
       Manuel Neuer schreckt von der Kritik nicht zurück und kündigte bei der
       Pressekonferenz vor dem Spiel an, dass sich das deutsche Team mit der
       Aktion im Wembley-Stadion mit den Engländern, die diese Geste bei allen
       Spielen zeigen, „solidarisieren“ wolle.
       
       „Wir stehen für Toleranz. Es war für uns keine Frage. Wir ziehen da sofort
       mit“, sagte der Torwart des FC Bayern München. Joachim Löw begrüßte die
       Entscheidung. „Ich finde es richtig, dass sich die Mannschaft für diese
       Werte stark macht“, sagte der Bundestrainer. Schon mehrfach betonte er,
       dass es gut sei, dass die DFB-Elf für diese Werte einstehe. Auch andere
       Teams, etwa beide Teams beim EM-Achtelfinale zwischen Portugal und Belgien,
       gingen vor Anpfiff der Partie ins Knie. Der deutsche Schiedsrichter Felix
       Brych schloss sich an. (mit dpa)
       
       29 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Klassiker-Deutschland-gegen-England/!5779028
 (DIR) [2] https://twitter.com/EinAugenschmaus/status/1409777459512451073
 (DIR) [3] /Sportlerinnen-ueber-die-Lage-in-Ungarn/!5777913
 (DIR) [4] /Debatte-um-EM-Regenbogenfarben/!5782703
 (DIR) [5] /Spieler-Protest-bei-der-EM/!5777037
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Linda Gerner
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Fußball
 (DIR) Deutsche Fußball-Nationalmannschaft
 (DIR) Profi-Fußball
 (DIR) Schwerpunkt LGBTQIA-Community
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Wimbledon
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Protestgesten der DFB-Elf: Kleine deutsche Kniekunde
       
       Warum das deutsche Fußballnationalteam mit den Engländern in die Knie geht,
       in Ungarn aber derlei Protestzeichen nicht plant.
       
 (DIR) Große Sportevents zur selben Zeit: Wembley vs. Wimbledon
       
       Früher haben sich die Organisatoren des mächtigen Tennisturniers mit
       Olympia angelegt. Heute fordern sie den Fußball heraus.
       
 (DIR) Geste gegen Rassismus: Debatte um deutschen Kniefall
       
       Die deutsche Elf kniet vor dem Achtelfinale gegen Rassismus. Die
       Europameisterschaft ist voll von politischen Gesten. Sie stehen für einen
       Wandel.
       
 (DIR) Aktivist über LGBTI-Politik der Union: „Blockieren und verzögern“
       
       Bei der EM wird um Regenbogenflaggen gestritten. Dass die Union sich
       LGBTI-freundlich inszeniere, sei widersprüchlich, sagt Axel Hochrein.
       
 (DIR) Sportlerinnen über die Lage in Ungarn: „Das war ein Regenbogen-Tsunami“
       
       Die queeren Tanzsportlerinnen Réka und Anita sprechen über die Fußball-EM,
       die Budapester LGBTQ-Szene und was die homophoben Gesetze für sie bedeuten.
       
 (DIR) Fußball-Krimi im Zeichen des Regenbogens: Herz und Elend
       
       Mit viel Glück kann sich die DFB-Elf gegen Ungarn für das Achtelfinale
       qualifizieren. Besonders ist das Spiel auch, weil es politisch aufgeladen
       ist.
       
 (DIR) Spieler-Protest bei der EM: Politisches Knien
       
       Der Kniefall als Protestzeichen gegen Rassismus ist eher eine
       Randerscheinung bei dem Turnier, auch wenn die Uefa den Aktionismus
       gutheißt.