# taz.de -- Entscheidung ohne UN-Sicherheitsrat: UN-Hilfen für Syrien laufen weiter
       
       > Der einzige nicht vom syrischen Regime kontrollierte Grenzübergang nach
       > Idlib bleibt vorerst offen. Die UNO kann weiter humanitäre Hilfe leisten.
       
 (IMG) Bild: Am türkisch-syrischen Grenzübergang Bab al-Hawa im September 2021
       
       NEW YORK afp | Die UNO setzt ihre humanitären Hilfslieferungen für Syrien
       fort. Der entsprechende Hilfsmechanismus wurde am Montag ohne eine erneute
       Abstimmung durch den UN-Sicherheitsrat um sechs Monate verlängert, wie die
       Organisation am Montag mitteilte. Dadurch wird der Grenzübergang Bab
       al-Hawa im Nordwesten des Landes für Hilfsgüter offen gehalten. Es handelt
       sich um den einzigen verbliebenen Grenzübergang, der nicht von der
       Regierung in Damaskus kontrolliert wird.
       
       „Die grenzüberschreitende Lieferung von Hilfsgütern ist von entscheidender
       Bedeutung“, [1][sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric] am Montag. Der
       Mechanismus sei dringend notwendig, um „den humanitären Bedarf aller Syrer
       zu decken“.
       
       [2][Bei der vergangenen Abstimmung im Juli 2021] hatte sich der
       Sicherheitsrat in quasi letzter Minute auf eine Verlängerung des
       Mechanismus bis zum 10. Januar 2022 geeinigt. Die Abmachung stellte eine
       weitere sechsmonatige Verlängerung bis Juli 2022 in Aussicht, sofern ein
       entsprechender Bericht des UN-Generalsekretärs vorliege. António Guterres
       hatte in seinem Bericht im Dezember erklärt, dass es nicht möglich sei, die
       derzeitigen Hilfslieferungen durch einen anderen Mechanismus zu ersetzen.
       
       Der Hilfsmechanismus existiert seit 2014, wurde [3][2020 nach Druck aus
       Russland allerdings stark eingeschränkt]. Moskau sträubte sich im
       vergangenen Sommer lange gegen eine weitere Verlängerung. Die letztlich
       verabschiedete Resolution handelten die USA und Russland unter Hinzuziehung
       der drei weiteren ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates – China,
       Großbritannien und Frankreich – aus.
       
       [4][Moskau, ein enger Verbündeter der syrischen Regierung, argumentierte
       damals], die UN-Hilfe könne genauso gut über Damaskus in Rebellengebiete
       gebracht werden. Die russische Regierung befürchtet, dass der Grenzübergang
       Bab al-Hawa von der Türkei nach Syrien dazu genutzt werden könnte, Waffen
       an Rebellenkämpfer zu liefern.
       
       12 Jan 2022
       
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 (DIR) [1] https://www.un.org/press/en/2022/db220111.doc.htm
 (DIR) [2] /UN-Hilfe-fuer-Syrien/!5784780
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 (DIR) [4] /Streit-um-UN-Hilfsgueter-fuer-Syrien/!5783758
       
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