# taz.de -- Folgen der Klimakrise: So heiß und so viel Regen wie nie
       
       > Von Juni bis August war die Welt auf der Nordhalbkugel so heiß wie nie
       > zuvor gemessen. Die Konsequenzen zeigen sich derzeit im Süden Europas.
       
 (IMG) Bild: Auch in Spanien Extremwetter: Zerstörte Brücke in Aldea del Fresno
       
       BERLIN taz | Die vergangenen drei Monate waren nach Angaben der
       Weltmeteorologiebehörde (WMO) die heißesten, die seit [1][Beginn der
       Aufzeichnungen 1940 gemessen] wurden. Das gab die Wetterorganisation
       gemeinsam mit dem europäischen [2][Klimadienst Copernicus] am Mittwoch
       bekannt. Der Sommer auf der Nordhalbkugel sei von Wetterextremen geprägt
       gewesen: mit [3][wiederholten Hitzewellen], verheerenden Waldbränden und
       schweren Unwettern. In der Antarktis blieb die Meereisbedeckung auf einem
       Rekordtief für diese Jahreszeit. Die globale Meeresoberflächentemperatur
       erreichte erneut einen Höchstwert.
       
       „Wir erleben bisher das zweitwärmste Jahr aller Zeiten, nur unwesentlich
       kühler als 2016“, kommentiert Copernicus-Chef Carlo Buontempo die Bilanz.
       Der August sei Schätzungen zufolge etwa 1,5 Grad wärmer als vorindustrielle
       Werte gewesen. Insbesondere das Fortbestehen rekordverdächtiger
       Wetterextreme sowie die Auswirkungen, die sie auf die Menschen und auf den
       Planeten haben, seien eine klare Folge der Erderwärmung, so Buontempo.
       
       UN-Generalsekretär António Guterres warnt: „Der Klimakollaps hat begonnen.“
       Wissenschaftler warnten schon lange davor, welche Auswirkungen die
       Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen haben würde, sagt Guterres am
       Mittwoch und fordert: „Die Staats- und Regierungschefs müssen jetzt den
       Druck auf Klimalösungen erhöhen. Wir können das schlimmste Klimachaos immer
       noch verhindern – und wir haben keinen Moment zu verlieren.“
       
       ## Extreme Regenfälle in der Türkei und Griechenland
       
       Die Konsequenzen dieser Extreme bekommen die Menschen in Südosteuropa und
       der Türkei, aber auch in Spanien aktuell stark zu spüren. Nach
       [4][monatelanger Waldbrandgefahr] herrschen dort seit Beginn der Woche
       [5][heftige Regenfälle und Überschwemmungen]. Bisherigen Angaben zufolge
       kamen dabei im Nordwesten der Türkei mindestens sechs Menschen ums Leben,
       zwei werden noch vermisst. Behördenangaben zufolge fiel in Istanbul in
       weniger als sechs Stunden so viel Regen wie sonst im gesamten September.
       Bilder in sozialen Medien zeigen, wie Autos von den Wassermassen
       mitgerissen wurden.
       
       In Griechenland stieg die Zahl der Todesopfer auf zwei. Bei den seit Montag
       anhaltenden Regenfällen wurden durch die Wassermassen Erdrutsche ausgelöst,
       eine Brücke zerstört, Strommasten umgerissen und Autos weggespült. Seit
       Beginn der Aufzeichnungen sei in Griechenland noch nie so viel Regen
       gefallen, heißt es von den Wetterdiensten, in der Spitze 754 Liter pro
       Quadratmeter.
       
       Auch in der bulgarischen Schwarzmeer-Region sind mindestens drei Menschen
       bei Überschwemmungen ums Leben gekommen, drei weitere wurden vermisst. Die
       starken Regenfälle sind eine direkte Folge der extremen Hitzewellen in den
       vergangenen Monaten. Durch die hohen Temperaturen habe sich auch das
       Mittelmeer erhitzt, erklärt Klimaexperte Tobias Fuchs vom Deutschen
       Wetterdienst (DWD) der taz. Dadurch seien große Mengen Wasser verdunstet,
       die sich dann auf relativ kleinem Raum wieder entleert haben.
       
       Ein Ende solcher Wetterextreme ist noch nicht in Sicht. Denn das
       Klimaphänomen [6][„El Niño“] baut sich gerade erst auf. Dabei handelt es
       sich um ein natürliches Wettermuster, das mit der Erhöhung der
       Meeresoberflächentemperaturen im zentralen und östlichen tropischen Pazifik
       einhergeht. „Da sich die Erde in den vergangenen zehn Jahren aufgrund des
       Klimawandels deutlich erwärmt hat, dürften die Folgen des aktuellen
       El-Niño-Ereignisses für die betroffenen Regionen noch heftiger ausfallen“,
       erklärte Andreas Becker, [7][Chef der Abteilung Klimaüberwachung des DWD],
       bereits im Juli.
       
       6 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://public.wmo.int/en/media/press-release/earth-had-hottest-three-month-period-record-unprecedented-sea-surface
 (DIR) [2] https://www.copernicus.eu/de/dienste/klimawandel
 (DIR) [3] /Deutscher-Wetterdienst-zieht-Bilanz/!5953407
 (DIR) [4] /Braende-in-Griechenland/!5955679
 (DIR) [5] /Schwere-Ueberschwemmungen/!5958630
 (DIR) [6] /Ungewoehnlich-hohe-Temperaturen-in-Weltmeeren/!5956072
 (DIR) [7] https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2023/20230711_pm_analyse-el-nino_news.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tabea Kirchner
       
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