# taz.de -- Frauen in Führungspositionen: Die Quote wirkt doch
       
       > Neue Zahlen belegen, dass staatliche Vorgaben flotte Wirkung zeigen: In
       > Vorständen, Aufsichtsräten, Konzernleitungen sitzen deutlich mehr Frauen.
       
 (IMG) Bild: Teilnehmerinnen beim Karrierekongress „WomenPower“ in Hannover, April 2018
       
       Seit 2015 gilt sie in Deutschland und ist nach wie vor hochumstritten: die
       Frauenquote für die Wirtschaft. Doch der aktuelle [1][Herbstbericht der
       schwedisch-deutschen AllBright-Stiftung] für mehr Diversität an
       Unternehmensspitzen zeigt erneut und recht deutlich, dass staatliche
       Vorgaben positive Effekte haben: In immer mehr Unternehmen in Deutschland
       sitzen neben Thomas und Christian nun auch Claudia und Julie in der
       Konzernleitung, im Aufsichtsrat, im Vorstand. Vor allem für die Vorstände
       ist das ein progressives Signal, für sie schrieb der Bundestag erst vor
       zwei Jahren eine [2][Geschlechterquote vor: Firmen mit mehr als 3
       Vorständen] müssen mindestens eine Frau berufen. Nominieren sie keine, muss
       der Platz leer bleiben. Laut AllBright-Stiftung sind mittlerweile 37
       Prozent der neuberufenen Vorstände weiblich.
       
       Um noch ein paar Zahlen zu nennen: Jeder dritte Aufsichtsrat besteht
       inzwischen zu rund 40 Prozent aus Frauen. Und zum ersten Mal gibt es mehr
       Unternehmen mit mindestens einer Frau im Vorstand als Firmen, die gewohnt
       auf Anzugträger setzen. Neu ist zudem, dass [3][manche der (zwar
       männlichen) Topmanager keinen biodeutschen Hintergrund] haben.
       
       Das alles ist ganz wunderbar und entwickelt sich sogar zügiger als bislang
       erwartet worden war. Aber natürlich ist das nicht der Weisheit letzter
       Schluss. Denn drei Viertel der Unternehmensvorstände, die sich für Frauen
       geöffnet haben, [4][punkten lediglich mit einer Frau im Vorstandsteam.] Da
       sind Schweden, Großbritannien und die USA längst weiter.
       
       Kritiker:innen werfen bei der Quotenfrage gern ein, dass Frauen in
       Führungspositionen nicht selten agieren (müssen) wie Männer, sonst würden
       sie nicht ernst genommen. Damit würden Frauen männliche Narrative
       übernehmen und einen hegemional-männlichen Habitus fortschreiben. Das mag
       für manche Topfrauen zutreffen, für viele indes nicht. Denn sie haben – im
       Gegensatz zu manchen „Karrieremännern“ – längst begriffen, dass der Tag nur
       24 Stunden hat.
       
       18 Oct 2023
       
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