# taz.de -- GDL-Warnstreik ab Mittwochabend: Bahn setzt auf Notfallplan
       
       > Ab Mittwochabend wird die Bahn von der GDL bestreikt. Die Bahn rechnet
       > mit massiven Ausfällen. Sie hat, nach der Streikankündigung, die zweite
       > Tarifrunde abgesagt.
       
 (IMG) Bild: So sehen ab Mittwochabend Anzeigetafeln der Bahn wieder aus: mit Streik-Hinweis der GDL
       
       BERLIN taz/dpa | Der [1][angekündigte Warnstreik bei der Bahn] wird am
       Mittwoch und Donnerstag bundesweit zu zahlreichen Zugausfällen im Regional-
       und im Fernverkehr führen. Die Deutsche Bahn hat für den Ausstand der
       Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) einen Notfahrplan im
       Fernverkehr erstellt. Das Angebot an Fahrten werde stark reduziert, teilte
       der Konzern am Dienstagabend mit. „Für diese Fahrten setzt die DB längere
       Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel
       bringen zu können. Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden“,
       hieß es.
       
       Die GDL hat für Mittwochabend, 22.00 Uhr, bis Donnerstagabend, 18.00 Uhr,
       zu einem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen. Damit verschärft
       Gewerkschaftschef Claus Weselsky [2][schon nach der ersten
       Verhandlungsrunde] die Gangart in dem Tarifkonflikt. Bahn-Personalvorstand
       Martin Seiler reagierte mit scharfer Kritik auf den Schritt der
       Gewerkschaft. Der Warnstreik sei „völlig unnötig“ und eine Zumutung für
       Bahnreisende.
       
       Im Regionalverkehr will die Deutsche Bahn eigenen Angaben zufolge ebenso
       versuchen, ein stark reduziertes Angebot auf die Schiene zu bringen. „In
       welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark. In
       jedem Fall wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben“,
       teilte der Konzern mit.
       
       Nach der Warnstreikankündigung der Lokführergewerkschaft GDL hat die
       Deutsche Bahn die zweite Tarifverhandlungsrunde abgesagt. Die für
       Donnerstag und Freitag geplanten Gespräche fielen aus, sagte
       Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch.
       
       ## Reisende sollen ihre Fahrten verschieben
       
       Die Fahrgäste wurden gebeten, während des Warnstreiks auf nicht unbedingt
       notwendige Reisen mit der Bahn zu verzichten oder die Reisen zu
       verschieben. Tickets für Fahrten am Mittwoch und Donnerstag könnten auch zu
       einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Die Zugbindung sei aufgehoben.
       „Die Fahrkarte gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit
       einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei
       storniert werden“, hieß es.
       
       Die GDL fordert bei den Tarifverhandlungen mit der Bahn unter anderem
       [3][555 Euro mehr pro Monat] für die Beschäftigten sowie eine
       Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3.000 Euro. [4][Besonders wichtig ist
       Weselsky] zudem eine Arbeitszeitreduzierung von 38 auf 35 Stunden für
       Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich.
       
       Die Bahn hält eine Arbeitszeitreduzierung für nicht realisierbar und lehnt
       bisher jede Verhandlung darüber ab. DB-Personalvorstand Martin Seiler bot
       stattdessen in der ersten Verhandlungsrunde eine elfprozentige
       Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten an. Auch zur Zahlung der
       Inflationsausgleichsprämie zeigte er sich bereit. „Zu wenig, zu lange und
       am Ende des Tages nicht ausreichend“, war Weselskys Kommentar zum
       Arbeitgeberangebot.
       
       Die Verhandlungen sollten eigentlich am Donnerstag und Freitag fortgesetzt
       werden. Ob es dabei bleibt und dann parallel zum laufenden Warnstreik
       verhandelt wird, war zunächst offen.
       
       ## EVG handelte bereits Tarifverträge aus
       
       Die GDL ist die kleinere von zwei Gewerkschaften bei der Bahn, sie hat aber
       vor allem durch die vielen Lokführer in ihren Reihen die Möglichkeit, den
       Bahnverkehr empfindlich zu stören. Die Bahn wendet die Tarifverträge der
       GDL bisher in 18 von rund 300 Betrieben an und betont, von den nun
       begonnenen Tarifverhandlungen seien lediglich rund 10.000 Bahnbeschäftigte
       betroffen. Zum Vergleich: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG
       handelte im Frühjahr und Sommer [5][neue Tarifverträge für gut 180.000
       DB-Beschäftigte] aus.
       
       Der Aufruf zum Warnstreik der GDL richtet sich nicht nur an Beschäftigte
       der Deutsche Bahn, sondern auch an Angestellte anderer Unternehmen, mit
       denen die Gewerkschaft derzeit über neue Tarifverträge verhandelt. Die
       Deutsche Bahn ist aber in Deutschland das mit Abstand größte
       Eisenbahnunternehmen – der bundeseigene Konzern steht daher beim Warnstreik
       im Fokus.
       
       15 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Tarifstreit-bei-der-Bahn/!5973120
 (DIR) [2] /Tarifstreit-bei-der-Bahn/!5973120
 (DIR) [3] /Tarifverhandlungen-mit-Verdi-und-GDL/!5972273
 (DIR) [4] /Tarifkonflikt-bei-der-Deutschen-Bahn/!5969157
 (DIR) [5] /Schlichterspruch-bei-der-Deutschen-Bahn/!5946597
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Deutsche Bahn
 (DIR) Bahn
 (DIR) GDL
 (DIR) Warnstreik
 (DIR) Arbeitskampf
 (DIR) Gewerkschaft
 (DIR) Eisenbahn
 (DIR) GDL
 (DIR) Deutsche Bahn
 (DIR) Deutsche Bahn
 (DIR) Bahnfahren
 (DIR) GDL
 (DIR) Streik
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Zugchef zum Bahnstreik: „Die Stimmung ist am Boden“
       
       René Bäselt verteidigt den mehrtägigen GDL-Streik. Er fordert die
       35-Stunden-Woche – gerade wegen der gestiegenen Arbeitsbelastung.
       
 (DIR) Vor Streik der GDL: Signale auf stillstehende Züge
       
       Von Mittwochfrüh bis Freitagabend ruft die GDL ihre Mitglieder zum Streik
       auf. Bahnreisende müssen trotz Notfallplans mit Einschränkungen rechnen.
       
 (DIR) Verhandlungen mit der Bahn gescheitert: GDL kündigt Warnstreiks an
       
       Neue Eskalation im Tarifstreit zwischen Bahn und GDL: Die Verhandlungen
       sind wohl gescheitert. Die Lokführergewerkschaft droht mit neuen
       Warnstreiks.
       
 (DIR) Arbeitskampf bei der Bahn: Ein anderer Streik ist möglich
       
       Wieder mal lassen die Bahnangestellten die Kundschaft am Bahnhof stehen.
       Dabei ginge es auch ganz anders. So, dass es den Chefs wirklich wehtut!
       
 (DIR) Tarifstreit bei der Bahn: Lokführer streiken ab Mittwochabend
       
       Die GDL setzt im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn auf Streik. Diese
       kritisiert das Vorhaben als „Unding“. Der Warnstreik beginnt am
       Mittwochabend.
       
 (DIR) Tarifverhandlungen mit Verdi und GDL: Die Zeichen stehen auf Streik
       
       Bahn, Handel, Schulen: Bis Weihnachten und an Feiertagen könnte es zu
       Warnstreiks kommen. GDL-Lokführer und öffentlicher Dienst sind im
       Arbeitskampf.
       
 (DIR) Die Wahrheit: Sein letzter Arbeitskampf
       
       Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die
       Leserschaft an einem Poem über einen dampfenden Gewerkschaftsführer
       erfreuen.