# taz.de -- Hongkongs bekannter Demokratie-Aktivist: Joshua Wong wieder frei
       
       > Wegen der Teilnahme an einem Protest war der Aktivist am Donnerstag
       > vorübergehend festgenommen worden. Mittlerweile ist er wieder auf freiem
       > Fuß.
       
 (IMG) Bild: Er ist das internationale Gesicht der Demokratiebewegung in Hongkong: Joshua Wong
       
       BERLIN taz | Der 23-jährige Hongkonger Demokratieaktivist Joshua Wong ist
       wieder auf freiem Fuß, teilte er der Deutschen Presse-Agentur mit. Am
       Donnerstag war er gegen 13 Uhr (Ortszeit) auf einer Polizeiwache der Stadt
       vorübergehend festgenommen worden. Das erklärte der wohl bekannteste
       Demokratie-Aktivist der Stadt per [1][Twitter]. Sein Anwalt bestätigte dies
       kurz darauf gegenüber Nachrichtenagenturen.
       
       Laut Wong wurde ihm auf der Wache im Stadtteil Central die Teilnahme an
       einer nicht genehmigten Demonstration am 5. Oktober vergangenen Jahres
       sowie ein Verstoß gegen das Vermummungsverbot vorgeworfen.
       
       Er sagte, ein Gerichtstermin sei für den 30. September angesetzt worden.
       Ihm drohten eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren für die unerlaubte
       Versammlung und ein Jahr Haft für das Tragen einer Maske.
       
       Wong hatte in den letzten Monaten stets berichtet, dass er täglich mit
       seiner Verhaftung rechne. Er zählte sich zu denjenigen, gegen die China in
       erster Linie das drakonische Nationale Sicherheitsgesetz für Hongkong
       verabschiedet hatte. Es dient der Unterdrückung der Demokratiebewegung in
       der bisher halbautonomen Stadt und hebelt deren Sonderrechte aus.
       
       ## Ausschluss von Wahlen
       
       Mit Inkrafttreten des Gesetzes zum 1. Juli hatten Wong und seine
       Mitstreiter ihre Partei Demosisto für aufgelöst erklärt, weil sie damit
       rechneten, dass sie für illegal erklärt werden würde. Die Partei verlangte
       volle demokratische Rechte für die Stadt und forderte damit Pekings
       Hegemonie heraus.
       
       Erst kürzlich war Wongs [2][Ausschluss von einer Kandidatur] bei den
       nächsten Wahlen wegen seiner fundamentalen Kritik an der Regierung in
       Peking bestätigt worden. Hongkongs Parlament (Legislativrat) sollte
       eigentlich Anfang September neu gewählt werden. Die Wahlen wurden aber
       unter Verweis auf [3][die Coronapandemie] um ein Jahr verschoben.
       
       Die Demokratiebewegung sah dies als Vorwand. In Wirklichkeit sollte ein
       deutlicher Sieg von deren KandidatInnen verhindert werden, so der Vorwurf.
       Die Parteien der Demokratiebewegung hatten bei den Bezirkswahlen im
       vergangenen November einen Erdrutschsieg errungen. Die Bezirksräte haben
       jedoch im Unterschied zu den Legistlativräten kaum Macht. Schon bei den
       Bezirkswahlen war [4][Wong von einer Kandidatur ausgeschlossen] worden.
       
       Wong wurde als 16-jähriger Schüleraktivist bekannt, der erfolgreich
       Massenproteste gegen eine von Peking lancierte Kampagne für „patriotische
       Erziehung“ anführte. Bereits infolge damaliger Proteste musste er eine
       mehrwöchige Gefängnisstrafe absitzen. Im vergangenen Jahr mobilisierte Wong
       in Washington den US-Kongress für Sanktionen gegen China und traf in Berlin
       auch Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). Er entwickelte sich zum
       internationalen Gesicht der Demokratiebewegung.
       
       24 Sep 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/joshuawongcf
 (DIR) [2] /Chinas-Sicherheitsgesetz-in-Hongkong/!5704932
 (DIR) [3] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746/
 (DIR) [4] /Anstehende-Lokalwahl-in-Hongkong/!5637408
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Hansen
       
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