# taz.de -- Investor stoppt LNG-Projekt: Kein Flüssiggas-Terminal in Rostock
       
       > Das geplante Flüssiggas-Terminal in Rostock für die Versorgung von
       > Schiffen und Lkws wird nicht gebaut. Die Umwelthilfe begrüßt den Stopp.
       
 (IMG) Bild: Kommt ohne Flüssiggas aus: Traditionssegler an der Hafeneinfahrt von Rostock
       
       Die Pläne, Deutschland künftig mit importiertem Flüssiggas (LNG = Liquified
       Natural Gas) zu versorgen, haben einen weiteren Rückschlag erlitten: Ein in
       Rostock geplantes LNG-Terminal sei vom russischen Investor Novatek gestoppt
       worden, bestätigte der Hafen-Geschäftsführer Gernot Tesch der
       Ostsee-Zeitung. Er hofft, dass dort stattdessen künftig wasserstoffbasierte
       Produkte angelandet werden können.
       
       Bereits im April war ein geplantes LNG-Terminal in Wilhelmshaven gestoppt
       worden; zwei weitere Projekte in Brunsbüttel und Stade sind dagegen weiter
       in Planung. Während dort vorgesehen ist, das Flüssiggas wieder in
       gasförmiges Erdgas zu verwandeln und in Pipelines einzuspeisen, sollte die
       Anlage in Rostock einen anderen Zweck erfüllen: Dort sollten vor allem
       Schiffe und Lkws direkt mit Flüssiggas betankt werden. Die CO2-Emissionen
       sind dabei geringer als bei der Nutzung von Diesel oder Schweröl. Doch
       Klimaneutralität kann auf diese Weise nicht erreicht werden. Wenn die
       [1][Freisetzung von Methan bei der Förderung und dem Transport] des Gases
       einberechnet wird, verschlechtert sich die Klimabilanz deutlich.
       
       Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), [2][die juristisch und politisch gegen die
       LNG-Terminals kämpft], begrüßte den Stopp des Rostocker Projekts darum.
       „Die Entscheidung zeigt, dass LNG auch als Treibstoff für Lkws und Schiffe
       keine Zukunft hat“, sagte DUH-Energieexperte Constantin Zerger der taz.
       
       Tatsächlich gibt es in den betroffenen Branchen offenbar große Zweifel, ob
       sich der Umstieg auf LNG lohnt. So hatte die weltgrößte
       Containerschiff-Reederei Maersk im vergangenen Jahr erklärt, dass
       Flüssiggas in ihrer Planung keine Rolle mehr spiele. Stattdessen setzt das
       Unternehmen auf Methanol oder Ammoniak, die beide weitgehend klimaneutral
       erzeugt werden können.
       
       Im Lkw-Bereich ist LNG vor allem deshalb attraktiv, weil es steuerlich
       bevorzugt wird und die Fahrzeuge von der Maut befreit sind. Einen
       Klimanutzen gibt es jedoch kaum; darum ist unklar, ob diese Vorteile
       Bestand haben werden. Die Hersteller setzen deshalb zunehmend auf
       Elektroantrieb sowie für Langstrecken perspektivisch auch auf Wasserstoff.
       
       4 Oct 2021
       
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