# taz.de -- Irreführender BILD-Artikel über Fleisch: Wurst en masse bleibt erlaubt > Laut Bild-Zeitung will die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nur > noch 10 Gramm Fleisch pro Tag empfehlen. Doch die DGE dementiert das. (IMG) Bild: Currywurst darf man weiterhin auch in Kantinen anbieten. Die DGE hat ihre Ernährungsempfehlungen noch gar nicht geändert BERLIN taz | „Nur noch eine Wurst pro Monat für jeden!“, hat Bild.de am Pfingstsamstag getitelt – und ergänzte: „Wird Currywurst bald endgültig aus den Kantinen verbannt?“ Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) wolle „eine neue Höchstgrenze von gerade einmal zehn Gramm Fleisch pro Tag!“ Kantinen müssten sich daran halten, „wenn sie ihr DGE-Zertifikat behalten wollen.“ CDU- und CSU-Politiker sowie rechtsradikale Medien kritisierten daraufhin angebliche Verbote. Tatsächlich hat die DGE ihre Ernährungsempfehlungen noch gar nicht geändert. Denn Deutschlands wichtigste Vereinigung von ErnährungswissenschaftlerInnen diskutiert gerade erst, nach welcher Methode sie die Empfehlungen künftig berechnet. „Der Prozess, die Methode zu überarbeiten, ist noch nicht abgeschlossen“, schrieb DGE-Sprecherin Antje Gahl der taz. Deshalb lasse sich bisher auch nicht sagen, zu wieviel [1][Fleisch] die ExpertInnen künftig raten. Die neuen Empfehlungen sollten Anfang 2024 veröffentlicht werden. Die DGE will Gahl zufolge in Zukunft nicht nur Gesundheitsaspekte, sondern auch Umwelt- und Klimaeffekte wie Treibhausgasemissionen berücksichtigen. Aus diesem Grund zeichne sich bereits ab, dass sie noch mehr pflanzliche Lebensmittel empfehlen werde, so die Sprecherin. Denn für die Produktion von Fleisch und Milch fallen viel mehr Treibhausgase an als für pflanzliche Nahrungsmittel. „Lebensmittel tierischen Ursprungs werden weiterhin die Auswahl ergänzen“, erklärte Gahl. ## Nur wenige Kantinen mit DGE-Zertifikat Bisher rät die DGE Erwachsenen je nach Kalorienbedarf zu [2][300 bis 600 Gramm] Fleisch pro Woche, also rund 43 bis 86 Gramm pro Tag. Man könne auch ganz auf Fleisch verzichten, wenn man die Lebensmittel so auswählt, dass der Körper genug von allen Nährstoffen erhält. Zwar müssten Kantinen mit DGE-Zertifikat wohl tatsächlich bald weniger Fleisch anbieten. Aber nur ein kleiner Teil der Kantinen ist überhaupt zertifiziert. Und: Wer in der Kantine weniger Fleisch angeboten bekommt, darf natürlich zu Hause oder im Restaurant so viel Tier essen, wie er/sie will. 2 Jun 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Fleisch/!t5016412 (DIR) [2] https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/dge-ernaehrungskreis/fleisch-wurst-fisch-und-eier/ ## AUTOREN (DIR) Jost Maurin ## TAGS (DIR) Fleisch (DIR) Ernährung (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Bild-Zeitung (DIR) Tierschutz (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Kolumne Der Wirt (DIR) Landwirtschaft (DIR) Landwirtschaft (DIR) Fleischersatz ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Neue Empfehlungen für Fleisch: Ein Schnitzel, fünf Scheiben Wurst Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung reduziert ihre Empfehlungen zum Konsum tierischer Produkte. Jede:r Zehnte isst bereits kein Fleisch mehr. (DIR) In der Kühlkammer: Von brunftelnden Rotwildbullen Spontan bestellt unser Autor 200 Kilogramm Hirschfleisch und die kulinarische Herausforderung beginnt. (DIR) EU-Nitratrichtlinie: Deutschland entgeht Strafe Die EU will Deutschland nicht mehr wegen zu viel Nitrats aus Düngern im Wasser bestrafen. Damit falle ein Druckmittel zu früh weg, so Umweltschützer. (DIR) Neue Herkunftskennzeichnung für Fleisch: Interessiert doch jede Sau Die Bundesregierung will die Herkunftskennzeichnung zunächst auf loses Schweine- und Geflügelfleisch ausweiten. Weitere Lebensmittel sollen folgen. (DIR) Markt für Fleischersatz gewachsen: Mehr Tofu, weniger Fleisch 2022 wurde in Deutschland 6,5 Prozent mehr Fleischersatz als im Vorjahr produziert. Regulierung dürfe diesen Trend nicht behindern, so Greenpeace.