# taz.de -- Kommentar Annektierte Golanhöhen: Trumps Geschenk an Netanjahu
       
       > Ohne jede Not erkennt der US-Präsident wenige Wochen vor der Wahl in
       > Israel die israelische Souveränität über die besetzten Golanhöhen an.
       
 (IMG) Bild: Der Blick geht nach Syrien: israelische Drusen auf den Golanhöhen
       
       Die von Israel annektierten Golanhöhen gehören zu den friedlichsten
       Gegenden im gesamten Nahen Osten. Vom Bürgerkrieg beim syrischen Nachbarn
       unbescholten koexistieren Drusen und israelische Juden seit Jahrzehnten
       völlig problemlos. Von Zeit zu Zeit finden in den drusischen Dörfern
       Solidaritätsdemonstrationen mit dem Regime Baschar al-Assads statt. Polizei
       oder israelische Sicherheitsleute fahren meist gar nicht erst hin, wohl
       wissend, dass es dort nicht zu Gewalt kommen wird.
       
       Israel hat 1967 die Golanhöhen besetzt und 1981 annektiert. Wer von den
       syrischen Drusen die Staatsbürgerschaft annehmen will, kann das tun, muss
       es aber nicht. Die meisten warten geduldig auf erneute Friedensgespräche.
       Drei frühere israelische Regierungschefs, darunter der amtierende
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, verhandelten in der Vergangenheit
       über die Rückgabe der Golanhöhen an Syrien. Mit Beginn des syrischen
       Bürgerkriegs lagen die Verhandlungen auf Eis. Seit acht Jahren redet kein
       Mensch über eine Veränderung des Status quo.
       
       Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die israelische Souveränität
       [1][über die Golanhöhen anzuerkennen], ist zum aktuellen Zeitpunkt so
       überflüssig wie selten vorher. Und sie ist gefährlich. Sie wird Proteste
       der syrischen Drusen anfachen, die arabische Welt von Israel und den USA
       abrücken lassen, und Assad politisch in die Hände spielen, um von seinen
       heimischen Konflikten abzulenken und Israel erneut den schwarzen Peter
       zuzuschieben.
       
       Nicht zuletzt mit Blick auf den „Jahrhunderteplan“ für einen Nahostfrieden,
       den Trump in Kürze vorstellen will, ist seine Entscheidung gerade jetzt
       schwerlich nachvollziehbar.
       
       Der einzige Gewinner ist Netanjahu. Israels Regierungschef sah mit Trump
       als Chef im Weißen Haus seine Chance, Nägel mit Köpfen zu machen, und bat
       ihn um eine Erklärung zum Golan. Einmal von den USA anerkannt, ist das
       Thema Abzug von den Golanhöhen vom Tisch. Knapp drei Wochen vor den
       Parlamentswahlen hätte der US-Präsident seinem Busenfreund in Jerusalem
       kein schöneres Geschenk machen können.
       
       „Nie waren Israels Beziehungen zu den USA besser als heute“, erinnert
       Netanjahu seine Wähler bei jeder Gelegenheit. Die Beziehungen zwischen den
       beiden Regierungschefs waren nie besser. Ob der US-Präsident tatsächlich
       dem Staat Israel zum Wohl handelte, steht auf einem anderen Blatt.
       
       22 Mar 2019
       
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 (DIR) Susanne Knaul
       
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