# taz.de -- Konklikt zwischen Palästina und Israel: Tote beim „Marsch der Rückkehr“
       
       > Tausende Palästinenser demonstrieren im Gazastreifen für ein Recht auf
       > Rückkehr. Israels Sicherheitskräfte sind in höchster Alarmbereitschaft.
       
 (IMG) Bild: Protestaktion der Palästinenser am Freitag in Gaza an der Grenze zu Israel
       
       KFAR GAZA taz | Vom israelischen Kibbuz Kfar Gaza aus waren Schüsse zu
       hören und die Sirenen von Krankenwagen, die auf der anderen Seite der
       Trennanlagen Verletzte bargen. Zwölf Tote und mehrere Hundert Verletzte
       zählten palästinensische Krankenhäuser bis zum frühen Freitagnachmittag,
       nachdem Zigtausende Palästinenser dem Aufruf der Hamas gefolgt und bis an
       die Grenzanlagen gezogen waren. Die israelischen Soldaten reagierten mit
       Tränengas und Schüssen auf die Demonstranten, wenn sie dem Zaun zu nahe
       kamen.
       
       Mit dem [1][Großen Marsch der Rückkehr] wollten die Palästinenser im
       Gazastreifen an das Schicksal der 1948 aus Israel Vertriebenen erinnern,
       die nun das Recht auf Rückkehr fordern. An fünf Punkten im Grenzbereich
       errichteten sie Zeltstädte.
       
       Die Aktion soll bis zum 15. Mai dauern, dem Tag der Nakba, mit dem sie an
       den Beginn der palästinensischen Flüchtlingskatastrophe erinnern. Israels
       Militär erklärte das gesamte Grenzgebiet zur Sperrzone. Der Übergang Erez
       bleibt bis Samstagabend geschlossen.
       
       Schon bevor die Proteste begannen, starb ein palästinensischer Bauer durch
       den Beschuss eines israelischen Panzers. Der Mann hatte offenbar nur sein
       Land bearbeiten wollen. Ein Armeesprecher teilte indes habe sich
       „verdächtig verhalten“.
       
       ## Im Zweifel schießen
       
       Bei den Sicherheitskräften herrscht seit Tagen erhöhte Alarmstufe. Viermal
       innerhalb weniger Tage war es Palästinensern, die zum Teil bewaffnet waren,
       gelungen, nach Israel vorzudringen. Soldaten und Grenzpolizisten haben
       Order, „zivile Opfer zu vermeiden“. Dennoch solle auf Palästinenser, die
       sich der Grenze nähern, im Zweifel geschossen werden.
       
       Von der Sorge abgesehen, dass sich unter dem Deckmantel des erklärtermaßen
       „friedlichen“ Protestes Terroristen den Weg nach Israel bahnen könnten,
       besteht die Gefahr, dass sich die Menschenmassen an einem Punkt innerhalb
       der kommenden sechs Wochen geschlossen auf die Grenze zu bewegen könnten,
       um die Trennanlagen niederzureißen.
       
       Für Tausende israelische Pflichtdienstleistende der militärischen
       Kampfeinheiten Nahal und Givati bedeutet der „Große Marsch der Rückkehr“,
       dass sie die jüdischen Pessach-Feiertage an der Front verbringen.
       
       Auf palästinensischer Seite sichließen sich vor allem Männer der
       Protestaktion an, aber auch Frauen und Kinder. Ismail Hanijeh, Chef des
       Hamas-Politbüros, nannte den Protest friedlich. Nur die palästinensische
       Flagge soll auf der parteiübergreifenden Kundgebung zu sehen sein.
       
       ## Beschuss einstellen
       
       Laut der Tageszeitung Haaretz sind Israels Diplomaten angewiesen, die
       „Provokation“ im Gazastreifen den palästinensischen Politikern
       anzulasten, die „die Flammen des Konflikts entzünden und die Anspannung
       erhöhen wollen“.
       
       Der israelisch-arabische Abgeordnete Ayman Odeh von der antizionistischen
       Vereinten Liste forderte Israel dazu auf, „den Beschuss umgehend
       einzustellen und den Menschen in Gaza das legitime Recht zu geben, ihre
       Stimme zu Gehör zu bringen“.
       
       Die linke israelische Friedensgruppe „Andere Stimme“ wünschte den „Freunden
       in Gaza“, dass der Protest friedlich vonstatten gehen werde. „Gewalt von
       Eurer wie und unserer Seite ist niemals die Antwort.“
       
       30 Mar 2018
       
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