# taz.de -- Kontaktverfolgung in Coronapandemie: Der Hype um die Luca-App > Rapper Smudo hat mit Programmierer:innen die Warn-App Luca > entwickelt. Sie soll die Nachverfolgung von Infektionsketten erleichtern. (IMG) Bild: Rapper Smudo setzt sich seit Wochen medienwirksam für die neue Coronawarn-App Luca ein Seit den [1][Beratungen von Bund und Ländern] in der vergangenen Woche zeigen sich viele Politiker:innen euphorisch für die von Fanta 4-Rapper Smudo unterstützte „Luca-App“ des Berliner Start-ups Nexenio. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU), wollte eigentlich schon Anfang der Woche auf eine bundesweit einheitliche App-Lösung zur Kontaktnachverfolgung drängen, doch die Entscheidung wurde vertagt. Die „Luca-App“ gilt dabei als favorisierte Lösung. Mit der [2][App funktioniert die Kontaktnachverfolgung digital,] ganz ohne Berge von Papierlisten mit falschen Namen in Restaurants. Dazu laden sich die Nutzer:innen die App auf ihr Smartphone, melden sich mit Name und Adresse an und die Telefonnummer wird per SMS-Code verifiziert. Die App erstellt daraufhin wechselnde QR-Codes. Bei einem Restaurant- oder Konzertbesuch wird der QR-Code von den Veranstaltern gescannt oder die App-Nutzer:innen scannen ihrerseits einen QR-Code. Am Ende checkt man sich dann manuell aus oder erlaubt der Luca-App über eine Standortbestimmung automatisch zu registrieren, wenn der Ort der Veranstaltung verlassen wurde. So wird eine Teilnehmerliste mit anonymisierten QR-Codes erstellt. ## Vertrauen durch Transparenz Im Fall einer Infektion werden alle Gäste informiert, die sich zur betreffenden Uhrzeit dort aufgehalten haben. Parallel werden die Daten den Gesundheitsämtern gemeldet. Diese haben dann automatisch Zugriff auf die Daten der übrigen Gäste. Nicht zuletzt wegen ihres prominenten Werbegesichts ist die Euphorie für die Luca-App groß. Dabei wird dann auch schnell darüber hinweggesehen, dass sie vollkommen intransparent ist. Der Sourcecode der App sowie alle Serverkomponenten sind nicht Open Source. Es gibt keinerlei [3][Informationen zum Standort von Servern] oder Verschlüsselungen, dafür schwammige AGB. Dabei handelt es sich um sensible Daten, die Rückschlüsse auf Gesundheit und Aufenthaltsorte geben. Vertrauen durch Transparenz in der Bevölkerung zu erzeugen, hat die Bundesregierung schon in der bisherigen Pandemiebekämpfung verpasst. Die Macher:innen der App scheinen das nicht anders zu sehen. Sie setzen stattdessen auf Prominenz ohne IT-Kenntnisse. Egal, wie die Entscheidung ausgeht, eine einheitliche, digitale Kontaktverfolgung kommt viel zu spät. 9 Mar 2021 ## LINKS (DIR) [1] /Coronabeschluesse-von-Bund-und-Laendern/!5755995 (DIR) [2] /Corona-App-im-Einsatz/!5745251 (DIR) [3] /Ueberwachung-gegen-die-Pandemie/!5738618 ## AUTOREN (DIR) Malaika Rivuzumwami ## TAGS (DIR) Datenschutz (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Michael Müller (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Facebook (DIR) Schwerpunkt Coronavirus ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Luca-App startet in Berlin: Konsum first, Datenschutz second Die App zur Kontaktverfolgung ist Ende der Woche in ganz Berlin einsatzbereit, sagt die Senatskanzlei. Dabei sind viele Datenschutzfragen ungeklärt. (DIR) Diskussion über Luca-App in Berlin: Linke fordert Nachbesserungen In Berlin hat der Regierende die Luca-App offenbar im Alleingang bestellt. Die Linke kritisiert nun den mangelhaften Datenschutz. (DIR) Versagen der gehypten Corona-App: Luca-Nepp Die Luca-App zur Corona-Kontaktnachverfolgung ist fehleranfällig – und hat Sicherheitslücken, wie ein Trick von Jan Böhmermann gezeigt hat. (DIR) Debatte nach Luca-App-Einführung: „Wir brauchen die App nicht“ Wie andere Bundesländer setzt Bremen bei der Kontaktnachverfolgung auf die Luca-App. Dabei gibt es Alternativen, die günstiger sind – und sicherer. (DIR) Die GroKo und die Digitalisierung: Ministerium für Flugtaxis Man hört das Desinteresse und die Ideenlosigkeit heraus, wenn die GroKo über Technik spricht. Für den digitalen Impfpass verheißt das nichts Gutes. (DIR) Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Biontech liefert mehr Impfstoff Kurzfristig erhält die EU rund 4 Millionen weitere Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins. Der Chef der Stiko lobt derweil das russische Präparat Sputnik V als „guten Impfstoff“. (DIR) Registrierungspflicht bei Messengern: Ein Fest für Facebook Das Innenministerium möchte, dass Nutzer:innen von WhatsApp & Co sich künftig registrieren sollen. Es wäre das Ende der digitalen Anonymität. (DIR) Coronapolitik der Bundesregierung: Made in Germany Die Deutschen können gut organisieren? In der Coronakrise zeigt sich mal wieder, dass das Klischee nicht stimmt. Eine Bilanz nach einem Jahr Pandemie.