# taz.de -- Machtmissbrauch an Universitäten: Geschichtsdozent freigestellt
       
       > Ein Dozent an der Humboldt-Universität wird von der Universitätsleitung
       > freigestellt. Grund sind Vorwürfe der sexualisierten Gewalt.
       
 (IMG) Bild: Seit mehr als 20 Jahren soll der Dozent Studentinnen sexuell belästigt haben
       
       BERLIN taz | Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Humboldt-Universität,
       gegen den es [1][Vorwürfe der sexualisierten Gewalt] gab, ist bis auf
       Weiteres freigestellt. Das gab die Universitätsleitung der
       Studierendenschaft in einer internen Mail am Donnerstagnachmittag bekannt.
       „Er wird im Wintersemester 2023/24 nicht unterrichten“, heißt es. Dem
       Dozenten der Alten Geschichte wird vorgeworfen, seit mehr als 20 Jahren
       Studentinnen sexuell belästigt zu haben.
       
       Am Geschichtsinstitut sollen die Vorwürfe laut Student*innen schon lange
       ein offenes Geheimnis gewesen sein. Öffentlich wurden sie am 13. Juli, als
       das Kollektiv „Keine Uni für Täter“ ein Statement auf der Onlineplattform
       Indymedia postete. Darin beschuldigen sie die Universitätsleitung, über 20
       Jahre von den Vorwürfen gewusst und nicht gehandelt zu haben.
       
       Der Referent*innenrat und die Fachschaftsinitiative sind bereits seit
       Monaten mit der Universitätsleitung wegen des Falls im Gespräch.
       Infolgedessen veröffentlichte das Institut eine Mitteilung auf der Website,
       dass Studentinnen nur nach Anmeldung und in Begleitung der
       Frauenbeauftragten in die Sprechstunde des Dozenten gehen sollen. Am
       Mittwoch war der Dozent noch im Vorlesungsverzeichnis eingeplant, doch
       seine Veranstaltungen waren bereits als ausfallend gekennzeichnet.
       
       Nach Bekanntwerden der Vorwürfe meldeten sich auf Twitter mehrere ehemalige
       Studentinnen und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen zu Wort. Sie berichten
       von unterschiedlichen Fällen der verbalen sexuellen Belästigung, die teils
       Jahrzehnte zurückliegen. Der Dozent selbst hat sich bis jetzt nicht
       öffentlich zu den Vorwürfen geäußert.
       
       Auch gegen einen weiteren Dozenten an der Humboldt-Universität gibt es
       derzeit Vorwürfe. Ein Professor am Geschichtsinstitut soll sich ebenfalls
       sexuell übergriffig verhalten haben. In der Email schreibt die
       Universitätsleitung zu ihren Plänen, mit dem Fall umzugehen: „Über den
       aktuellen Fall hinausgehend gehört dazu zum einen eine genaue Analyse
       möglicher struktureller Gründe, die Machtmissbrauch begünstigen.“
       
       3 Aug 2023
       
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