# taz.de -- Netflix-Serie „Liebe im Spektrum“: Kein Voyeurismus
       
       > Netflix beweist auch in der zweiten Staffel seiner Dating-Show für
       > Autisten wie sensibel Reality-TV sein kann. Und räumt dabei noch mit
       > Mythen auf.
       
 (IMG) Bild: David und Abbey haben sich als Paar gefunden
       
       Verzweifelte Singles, die womöglich auch noch berühmt werden wollen, sind
       in Dating-Shows wie „Bachelor“, [1][„Princess Charming“] oder „Love Island“
       zu sehen. Diese Sendungen sind bewusst auf den Voyeurismus der
       Zuschauer:innen ausgerichtet. Das muss man, na ja, mögen, oder besser:
       aushalten können. Anders ist das bei „Liebe im Spektrum“, einer
       Netflix-Produktion.
       
       Sie zeigt Menschen [2][mit Autismus] bei ihrer Suche nach der wahren Liebe.
       Ganz ohne Voyeurismus. Das Original stammt aus Australien und erschien ab
       2020 mit zwei Staffeln auf Netflix. Die zweite Staffel der
       US-amerikanischen Variante ist aktuell abrufbar.
       
       Das Thema Autismus ist in der Popkultur seit einiger Zeit ziemlich
       angesagt. Da wäre die Serie „Atypical“, die einen autistischen Jugendlichen
       zeigt, der auf der Suche nach einer Partnerin ist. Oder die australische
       Highschool-Serie „Heartbreak High“, in der es in erster Linie auch um Liebe
       geht. Aber wie sieht die [3][Partnersuche für Autisten] in der Realität
       aus?
       
       ## Begleitet durch Autismus-Coach
       
       Sie ist, ähnlich wie bei [4][neurotypischen Menschen] (so werden in der
       Serie nichtautistische Menschen zu Autisten abgegrenzt), sehr schwierig.
       Besonders herausfordernd ist für sie, soziale Normen zu verstehen und ihnen
       entsprechend zu handeln. „Liebe im Spektrum“ lässt die Teilnehmer:innen
       damit aber nicht allein. In der aktuellen Staffel begleitet
       Autismus-Expertin Jennifer Cook, die selbst aus dem Spektrum ist,
       Teilnehmer:innen der Serie wie den 24-jährigen Tanner. Cook erklärt ihm
       zum Beispiel, dass er auf einem Date nicht nur über sich sprechen, sondern
       seinem Gegenüber auch Fragen stellen sollte. Tanner, so sieht man später,
       weiß das Erlernte bei seinem Date wunderbar umzusetzen.
       
       „Liebe im Spektrum“ ist ein feinfühliges, nahbares Format. Die Serie zeigt,
       dass es nicht den einen Menschen mit Autismus gibt, sondern die
       neurologische Störung ein Spektrum umfasst und sich in jedem Einzelnen
       anders zeigt. Und es gelingt ihr, mit Vorurteilen aufzuräumen: Denn ja,
       auch autistische Menschen haben ein Bedürfnis nach Liebe und Partnerschaft.
       
       27 Jan 2024
       
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