# taz.de -- Neuer Direktor der Neuen Nationalgalerie: Biesenbach kehrt nach Berlin zurück
       
       > Die Berliner Kunst-Werke feiern ihr 30-jähriges Bestehen. Neuer Chef der
       > Neuen Nationalgalerie wird der KW-Mitbegründer Klaus Biesenbach.
       
 (IMG) Bild: 2022 wird Klaus Biesenbach Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin
       
       Mit diversen Veranstaltungen und einem Katalog wollen die Berliner
       Kunst-Werke (KW) am kommenden Wochenende [1][ihre Gründung vor 30 Jahren
       feiern]. Eingeladen ist auch der 55-jährige KW-Mitbegründer Klaus
       Biesenbach, der heute als Künstlerischer Direktor des Museum of
       Contemporary Art (MOCA) in Los Angeles arbeitet. Doch seit ein paar Tagen
       ist klar: Biesenbach kommt nicht nur als KW-Veteran nach Berlin, sondern
       auch als [2][zukünftiger Direktor der Neuen Nationalgalerie].
       
       Am Freitagnachmittag wurde die Personalie öffentlich. Ab Januar 2022 wird
       der Kurator den soeben wiedereröffneten Kunsttempel am Kulturforum leiten
       und voraussichtlich ab 2026 auch das im Bau befindliche Museum des 20.
       Jahrhunderts. Biesenbach übernimmt vom Interimsdirektor Joachim Jäger, der
       eingesprungen war, [3][nachdem Nationalgaleriedirektor Udo Kittelmann] im
       Oktober 2020 seinen Vertrag auslaufen ließ.
       
       Zwischen Kittelmann und dem mächtigen Museums-Freundeskreis, so erzählt man
       sich hinter vorgehaltener Hand, knirschte es mitunter. Womöglich wird
       Biesenbach diese Probleme nicht haben: Mit der Berliner Sammlerin und
       Gesellschafterin Julia Stoschek, die sich im Juni 2020 ins Kuratorium der
       Freunde der Nationalgalerie wählen ließ, sitzt eine Biesenbach-Vertraute an
       einer wichtigen Schaltstelle der Macht.
       
       Der Preußenstiftung (SPK) ist mit der Berufung eine echte Überraschung
       gelungen. Die Staatlichen Museen zu Berlin befinden sich [4][inmitten eines
       langwierigen Reformprozesses], angestoßen durch Monika Grütters (CDU), die
       derzeitige Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Zukünftig
       soll den Berliner Museumsdirektoren mehr Autonomie zugestanden werden,
       gleichzeitig werden die Verantwortlichkeiten neu aufgeteilt.
       
       Von Berlin nach New York und zurück 
       
       Davon wird Biesenbach profitieren. Die Berufung des Kulturmanagers, der
       2004 von den KW zunächst an das New Yorker Kunstzentrum PS1 wechselte und
       2010 zum „Chief Curator at Large“ am Museum of Modern Art (MoMA) befördert
       wurde, erzählt natürlich auch einiges darüber, wie sehr man sich an der
       Spree nach New Yorker Weltläufigkeit und Glamour sehnt. Womöglich erklärt
       das auch den Widerspruch, dass ein ausgewiesener Gegenwartskunst-Spezialist
       ein Museum fürs 20. Jahrhundert leiten soll. Biesenbach organisierte unter
       anderem 2010 [5][der Performancekünstlerin Marina Abramović] in New York
       eine vielbeachtete Retrospektive, seine Björk-Ausstellung 2015 wurde von
       der Kritik gnadenlos verrissen
       
       In Los Angeles war Biesenbach ursprünglich 2018 angetreten, um das
       ökonomisch und inhaltlich schlingernde Museum of Contemporary Art (MOCA)
       wieder auf Kurs zu bringen. Doch diese Mission scheint ihm nicht geglückt
       zu sein. Wie alle Museen in den USA leidet auch das MOCA aktuell schwer
       unter den Folgen der Pandemie. Die finanziellen Einschnitte führten zu
       Kündigungen und Gehaltskürzungen. Einem Bericht der New York Times zufolge
       gab es wohl auch Zweifel an den Managementqualitäten Biesenbachs. Erst
       Anfang September wurde ihm eine Geschäftsführende Direktorin zur Seite
       gestellt, mit der er das Museum fortan leiten sollte. Mit der kurz
       bevorstehenden Berufung des Kurators nach Berlin schien in Los Angeles
       offensichtlich niemand gerechnet zu haben.
       
       12 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /25-Jahre-Kunst-Werke-in-Berlin/!5360370
 (DIR) [2] /Neue-Nationalerie-wiedereroeffnet/!5792342
 (DIR) [3] /Reform-der-Staatlichen-Museen-in-Berlin/!5758941
 (DIR) [4] /Neue-Leitung-der-Gemaeldegalerie-Berlin/!5780851
 (DIR) [5] /Dokumentation-ueber-eine-Performerin/!5078417
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kito Nedo
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Stiftung Preußischer Kulturbesitz
 (DIR) Neue Nationalgalerie
 (DIR) Berlin
 (DIR) Kultur in Berlin
 (DIR) Museen
 (DIR) Museen in Berlin
 (DIR) Kulturpolitik
 (DIR) Petition der Woche
 (DIR) Kunst
 (DIR) Museen
 (DIR) Kulturpolitik
 (DIR) Mies van der Rohe Preis
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Joe Chialo soll Kultursenator werden: Der Beste für Berlin?
       
       Ein CDU-Mann wird wohl bald für die Hauptstadtkultur zuständig sein. Der
       Musikmanager muss sich besonders für die freie Szene einsetzen.
       
 (DIR) Petition der Woche: Skating ist not a crime!
       
       Seit Oktober herrscht Skateverbot vor der Nationalgalerie in Berlin. Das
       Museum sieht seinen Vorplatz gefährdet, die Skater:innen ihre Kultur.
       
 (DIR) Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie: Beton statt Kunst
       
       „Die Kunst der Gesellschaft 1900–1945“ zeigt mit 250 Werken einige
       Klassiker der Moderne. Die Schau offenbart aber auch eindeutige
       Fehlstellen.
       
 (DIR) Neue Nationalerie wiedereröffnet: Gegenwart für die Zeitkapsel
       
       Die Neue Nationalgalerie in Berlin ist wieder ganz die Alte. Neu ist die
       Anlage der Dauerausstellung, die jetzt viele Künstlerinnen präsentiert.
       
 (DIR) Neue Leitung der Gemäldegalerie Berlin: Zur Expansion verdammte Ruine
       
       Die Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist mehr oder minder
       gescheitert. Was bleibt, sind kleine Reparataturen im Detail.
       
 (DIR) Neue Nationalgalerie ist renoviert: Die Sanierung einer Schnapsidee
       
       Die Neue Nationalgalerie wurde weder für ihren Standort noch für ihre
       Funktion gebaut. Berliner*innen freuen sich dennoch, dass sie fertig
       ist.