# taz.de -- Parlamentswahl in Indien: Narendra Modi ist Favorit
       
       > In Indien finden Parlamentswahlen statt. Die Wiederwahl des
       > Regierungschefs Narendra Modi könnte die indische Demokratie weiter
       > destabilisieren.
       
 (IMG) Bild: Narendra Modi im Wahlkampf in der Stadt Himmatnagar, Indien
       
       In Indien wird noch bis zum 1. Juni ein neues Parlament gewählt. Während
       der sechswöchigen Wahlen sind knapp 1 Milliarde Menschen an sieben
       Wahlterminen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
       
       Drei Wochen nach Beginn der sechswöchigen Parlamentswahl in Indien hat
       [1][Regierungschef Narendra Modi] seine Stimme abgegeben und seine
       Landsleute zum Urnengang aufgefordert. Modi ging in der Millionenstadt
       Ahmedabad im Westen des Landes wählen, dem wirtschaftlichen Zentrum des
       Bundesstaats Gujarat, dessen Regierungschef er bis 2014 war.
       
       Seit dem Jahr 2014 ist Narendra Modi der mächtigste Mann im mittlerweile
       bevölkerungsreichsten Staat der Erde: Er ist der Premierminister Indiens
       und Parteivorsitzender der hindunationalistischen Bharatiya Janata Party
       (BJP). Eine andere Bezeichnung für hindunationalistisch ist rechtsnational.
       
       ## Modi hetzt gegen Indiens muslimische Minderheit
       
       An einem erneuten [2][Wahlsieg der regierenden BJP] wird kaum gezweifelt.
       Damit könnte Modi eine dritte Amtszeit antreten. Der 73-Jährige ist auch
       nach einem Jahrzehnt bei der hinduistischen Mehrheit populär, seine Gegner
       sind durch interne Machtkämpfe und politisch motivierte Strafverfahren
       geschwächt.
       
       Das erklärt sich durch die Ideologie der BJP: Die sogenannte Hindutva – der
       politisierte Hinduismus – hat eine geeinte Hindu-Nation als Ziel. Schon
       2002 ließ Modi einen Hindu-Mob gewähren, der ein Massaker an Muslimen
       verübte. Daraufhin verhängten die USA und Großbritannien ein Einreiseverbot
       gegen ihn, das sie nach seiner Ernennung zum Premierminister im Jahr 2014
       aufhoben.
       
       Kritiker:innen werfen Modi vor, [3][Indien in ein autoritäres System
       umwandeln] zu wollen. In seinen Reden hetzt der Premierminister immer
       wieder gegen Indiens muslimische Minderheit, bezeichnete sie als
       „Eindringlinge“ und „diejenigen mit mehr Kindern“. Seine Regierung erließ
       2019 ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz, das Muslime diskriminiert. Der
       wichtigsten Oppositionspartei (INC) wirft Modi vor, Muslime bevorzugen zu
       wollen und mit einem „Stimmen-Dschihad“ um sie zu werben.
       
       10 May 2024
       
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