# taz.de -- Pistorius zu Taurus-Leck: Individueller Anwendungsfehler
       
       > Die Ursache der Bundeswehr-Abhöraffäre ist aufgeklärt: Ein Teilnehmer war
       > unachtsam. Das teilte Verteidigungsminister Pistorius am Dienstag mit.
       
 (IMG) Bild: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am Dienstag in Berlin
       
       BERLIN afp | Das Abhören eines Online-Gesprächs von Bundeswehr-Offizieren
       in Verbindung mit möglichen [1][Lieferungen von Taurus-Marschflugkörpern]
       an die Ukraine ist nach bisherigen Erkenntnissen durch einen „individuellen
       Anwendungsfehler“ ermöglicht worden. Das teilte Bundesverteidigungsminister
       Boris Pistorius (SPD) am Dienstag in Berlin mit. Demnach kam es in Singapur
       zu einem Datenabfluss, weil sich ein Gesprächsteilnehmer dort nicht an
       Vorgaben für die sichere Einwahl gehalten habe.
       
       Am Freitag war in russischen Onlinenetzwerken ein offenbar [2][abgehörtes
       38-minütiges Gespräch] zwischen drei hochrangigen deutschen Offizieren und
       Luftwaffenchef Ingo Gerhartz zu Waffenlieferungen an die Ukraine
       veröffentlicht worden. Dabei wurde über Einzelheiten einer möglichen
       Lieferung und eines Einsatzes von Taurus-Marschflugkörpern im Ukrainekrieg
       gesprochen.
       
       Pistorius sagte, es seien disziplinarische Vorermittlungen gegen alle an
       dem Gespräch beteiligten Personen eingeleitet worden. Anhand dieser
       Ermittlungen werde dann entschieden, ob „ein Disziplinarverfahren
       durchgeführt wird oder nicht“. Es werde beispielsweise geprüft, ob es
       Punkte in dem Gespräch gab, die nicht über die genutzte Plattform hätten
       erörtert werden dürfen.
       
       Zum Zeitpunkt des Gesprächs fand in Singapur die Branchenmesse Singapore
       Airshow statt. In diesem Umfeld und den genutzten Hotels hätten
       „flächendeckend“ gezielte Abhöraktionen russischer Geheimdienste
       stattgefunden, sagte Pistorius. Der Zugriff auf das Gespräch der
       Bundeswehroffiziere sei wahrscheinlich ein „Zufallstreffer im Rahmen einer
       breit angelegten gestreuten Vorgehensweise“ gewesen.
       
       Persönliche Konsequenzen stünden „derzeit nicht auf der Agenda“, stellte
       Pistorius klar. Sollte bei den Ermittlungen nicht „Schlimmeres“
       herauskommen, werde er keinen „meiner besten Offiziere Putins Spielen
       opfern“, sagte er mit Verweis auf den russischen Präsidenten Wladimir
       Putin.
       
       5 Mar 2024
       
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