# taz.de -- Protest der Pflegenden: „Stärke sichtbar machen“
       
       > Das Krankenhauspersonal von Vivantes und Charite protestiert. Am
       > Freitagabend findet eine Forderungsdiskussion in der Alten Försterei
       > statt.
       
 (IMG) Bild: „Vom Klatschen wird neimand gesund“: Protest des Krankenhauspersonals im Mai 2021
       
       taz: Frau Sturm, Sie sind Intensivpflegerin an der Charité. Warum streiken
       Sie? 
       
       Jeannine Sturm: Es ist nötig, um Druck aufzubauen, zu zeigen, dass es uns
       ernst ist. Die Situationen bei uns auf der Arbeit ist nicht erträglich. Das
       hat auch nichts mit der Pandemie zu tun, sondern war schon immer so.
       Tatsächlich sind unsere Forderungen ja keine Luxusforderungen nach ein
       bisschen mehr vom Kuchen. Es geht um die Patientensicherheit, und ein Stück
       weit auch um die eigene Sicherheit, um nicht krank zu werden unter den
       [1][Arbeitsbedingungen.]
       
       Was sind konkret Ihre Forderungen? 
       
       Wir wollen [2][Tarifverhandlungen]. Die Mitarbeitenden in den Tochterfirmen
       verhandeln bereits über mehr Lohn. Außerdem fordern wir einen Tarifvertrag
       Entlastung (TvE) für alle Bereiche und über die Pflege hinaus auch für die
       Physiotherapie feste Regelungen, wie die Besetzung sein muss. Mit einem
       Sanktionssystem fordern wir die Umsetzung der bedarfsgerechten Besetzungen
       ein. Das heißt, dass es für eine unterbesetzte Schicht bezahlte Freizeit
       gibt, eben als Erholungs- oder Entlastungseffekt für die Kollegen und
       Kolleginnen, die unterbesetzt gearbeitet haben, und es erhöht den Druck auf
       die Arbeitgeber.
       
       Wie planen Sie als Aktion im Stadion Alte Försterei am Freitag? 
       
       Die gemeinsame Stärke, die wir schon haben, soll sichtbar werden. Wir haben
       da die Haupttribüne zur Verfügung. Die Zeit des Ultimatums, das wir den
       Kliniken für eine Reaktion gegeben haben, ist zur Hälfte verstrichen. Wir
       kommen einem Streik näher, wenn sich die Klinikleitung nicht bewegt.
       
       Zuletzt soll es Einschüchterungsversuche seitens Labor Berlin, einer
       Tochterfirma von Charité und Vivantes, gegeben haben.
       
       Es war nicht so, dass den Aktiven gekündigt wurde, sondern es wurde
       moralischer Druck untereinander aufgebaut. Nach dem Motto: Das ist zu
       teuer, was ihr hier fordert, und dann müssten wir in der Schlussfolgerung
       Kollegen und Kolleginnen feuern. Es war ein vergeblicher Versuch und zeigt,
       mit was für harten Bandagen gekämpft wurde.
       
       Vivantes geht gegen den zweitägigen Warnstreik am Donnerstag und am
       heutigen Freitag gerichtlich vor. 
       
       Patientinnen und Patienten sind durch den Warnstreik nicht gefährdet. Im
       Krankenhausbetrieb ändert sich nichts: maximal eine Person pro Schicht ist
       im Streik und fehlt auf Station. Ich lade alle Berliner:innen ein,
       morgen mit uns ins Stadion zu kommen. Es geht um die Gesundheitsversorgung
       von uns allen.
       
       8 Jul 2021
       
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