# taz.de -- Proteste von Anti-Atom-Initiativen: NRW drohen Castortransporte
       
       > Schon 2024 könnten hoch radioaktive Brennelemente per LKW mitten durch
       > NRW rollen. Atomkraftgegner:innen sprechen von „sinnloser
       > Atommüllverschiebung“.
       
 (IMG) Bild: Einsatzkräfte sichern die Probefahrt eines leeren Castor-Behälters am 21. November in Jülich
       
       BOCHUM taz | Umweltschützer:innen [1][haben erneut gegen Dutzende
       drohender Castortransporte] demonstriert, die mit hochradioaktivem Atommüll
       schon ab 2024 durch die Ballungsräume Nordrhein-Westfalens rollen könnten.
       Proteste gegen einen am Dienstagabend durchgeführten, noch unbeladenen
       Lkw-Probetransport gab es an den Start- und Zielorten Jülich und Ahaus.
       
       Schließlich werde damit eine „sinnlose Atommüllverschiebung“ vorbereitet,
       erklärten [2][vier Anti-Atom-Initiativen wie das Bündnis Stop Westcastor
       zusammen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)].
       
       Der Atommüll besteht aus in 152 Castoren gelagerten 192.000
       Brennelement-Kugeln des ersten deutschen Hochtemperaturreaktors, der seit
       1966 auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich betrieben wurde.
       
       Wegen angeblicher Erdbebengefahr hatte der einstige
       SPD-Landeswirtschaftsminister Garrelt Duin als Atomaufsicht 2014 eine
       Räumung des Jülicher Atommülllagers angeordnet. Allerdings: Diese
       Erdbebengefahr existiert nach einer 2022 getroffenen Einschätzung des
       Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) nicht.
       
       ## Keine „heiße Zelle“ für Castor-Reparatur
       
       Offenbar will die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN)
       ihren hochradioaktiven Atommüll trotzdem mitten durch die Landeshauptstadt
       und das westliche Ruhrgebiet rollen lassen – am Dienstag führte die Route
       durch den Düsseldorfer Flughafentunnel der A44 und weiter über die
       Autobahnen 3, 40, 59, 42 und 31 nach Ahaus.
       
       Dabei sei das dortige Zwischenlager nur bis 2036 genehmigt, sagt Felix
       Ruwe, Sprecher der Initiative Kein Atommüll in Ahaus. Außerdem gebe es
       keine „heiße Zelle“ zur Reparatur defekter Castoren. Dazu komme: Vor einer
       möglichen Endlagerung müsse der Atommüll noch einmal untersucht und
       umverpackt werden, argumentiert Ruwe – ein erneuter Rücktransport nach
       Jülich sei deshalb schon heute absehbar.
       
       Als Atomaufsicht müsse sich jetzt [3][Nordrhein-Westfalens grüne
       Wirtschaftsministerin Mona Neubaur] einschalten, fordert wie Ruwe auch
       Kerstin Ciesla, stellvertretende Landesvorsitzende des BUND. Der Atommüll
       müsse in Jülich bleiben, wo die Expertise des Forschungszentrums
       bereitstehe.
       
       Zwar erklärt Neubaurs Ministerium, über den Verbleib des Atommülls
       entscheide das BASE – doch das Bundesamt will da offenbar nicht mitspielen.
       Das Amt sei lediglich Genehmigungsbehörde „zum Transport von Jülich nach
       Ahaus“, heißt es in einer Mail an die taz: Ein „Ansprechpartner für Fragen
       zu diesbezüglichen politischen Entscheidungen“ sei das BASE dagegen
       ausdrücklich nicht.
       
       22 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Protest-gegen-Castor-Transporte/!5968470
 (DIR) [2] https://www.ausgestrahlt.de/presse/uebersicht/mona-neubaur-nrw-muss-absurdes-castor-theater-stop/
 (DIR) [3] /Gruener-Triumph-in-Nordrhein-Westfalen/!5852529
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) NRW
 (DIR) Zwischenlager
 (DIR) Castor-Transport
 (DIR) Castor
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Cécile Lecomte 
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) BUND über Atommüll-Fahrten durch NRW: „Castor-Transporte stoppen“
       
       Die geplanten Atommülltransporte seien gefährlich und unnötig, sagen
       Kerstin Ciesla und Matthias Eickhoff. Es brauche ein Machtwort von ganz
       oben.
       
 (DIR) Atommüll-Zwischenlager in NRW: Kein strahlender Müll in Würgassen
       
       Der Bund verzichtet überraschend auf das geplante Atommüll-Logistikzentrum
       im Dreiländereck. Das bedeutet auch weniger riskante Atomtransporte.
       
 (DIR) Protest gegen Castor-Transporte: Atommüll-Fahrten unnötig
       
       Wegen Erdbebengefahr sollen Dutzende Atommülltransporte von Jülich nach
       Ahaus rollen. Doch die Gefahr existiert offenbar gar nicht.
       
 (DIR) Anti-AKW-Aktivistin klagt erfolgreich: Zu Unrecht observiert
       
       Cécile Lecomte wurde von der Bundespolizei zu Unrecht überwacht und in
       einem Fahndungssystem geführt. Das entschied das Verwaltungsgericht
       Hannover.
       
 (DIR) Zwischenlager für Atommüll: Aller Müll nach Niedersachsen
       
       Der Landshuter Landrat plädiert für ein einziges Zwischenlager statt 16.
       Gorleben eigne sich am besten, meint der Politiker der Freien Wähler.