# taz.de -- „Querdenker“ ignorieren Verbote: Die Unbelehrbaren
       
       > Am Samstag protestierten in zahlreichen Städten Menschen gegen die
       > Corona-Maßnahmen. Die Polizei erstattete hunderte Anzeigen und erteilte
       > Platzverweise.
       
 (IMG) Bild: Eingekesselt aber trotzdem gut drauf – am Samstag widersetzten sich Hunderte den Demo-Verboten
       
       BERLIN afp | In mehreren deutschen Städten hat es am Samstag zum Teil trotz
       Verboten Proteste gegen die Corona-Beschränkungen gegeben. In Stuttgart
       schätzte die Polizei die Zahl der Teilnehmer aus der „Querdenker“-Bewegung
       auf etwa tausend. In Kempten versammelten sich ebenfalls trotz Verbots etwa
       tausend „Querdenker“. In Dresden war die Polizei mit einem Großaufgebot im
       Einsatz.
       
       In Stuttgart wurden mehr als 700 der Demonstranten [1][angezeigt und
       erhielten Platzverweise], wie das Polizeipräsidium Stuttgart bilanzierte.
       Die Zahl der Gegendemonstranten in der baden-württembergischen
       Landeshauptstadt schätzte die Polizei auf etwa 400.
       
       In Kempten ignorierten „Querdenker“ das vom Bayerischen
       Verwaltungsgerichtshof in letzter Instanz bestätigte Verbot für
       Versammlungen. Rund tausend Anhänger der Szene versammelten sich dort. Vier
       Demonstranten kamen vorübergehend in Gewahrsam, gegen 230 wurden
       Platzverweise erteilt. Außerdem leitete die Polizei 300 Bußgeldverfahren
       wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht ein und stellte 180 Verstöße gegen
       das Versammlungsrecht fest.
       
       ## Hooligans und Reichsbürger in Dresden
       
       In Dresden war die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz, um das unter
       anderem gegen die Initiative „Querdenken 351“ erlassene Versammlungsverbot
       durchzusetzen. Die Polizei zeigte sich zufrieden. „Wir haben den
       potenziellen Teilnehmern einer verbotenen Versammlung kaum Flächen
       gelassen, auf denen sich große Gruppen hätten sammeln können“, erklärte
       Polizeipräsident Jörg Kubiessa. Zahlreiche Menschen, darunter Hooligans und
       Reichsbürger, wurden nach einer Mitteilung der Bundespolizeiinspektion
       Dresden bereits am Bahnhof abgefangen.
       
       Zu einer nicht angemeldeten „Querdenker“-Versammlung in Erfurt kamen
       zahlreiche Menschen, die aber von der Polizei abgewiesen wurden. Wie die
       Thüringer Landespolizeidirektion mitteilte, wurden 129 Platzverweise
       erteilt und dutzende Anzeigen erstattet. In Jena wurde den Angaben zufolge
       ein Aufzug von etwa hundert „Querdenkern“ aufgelöst.
       
       In Mainz versammelten sich trotz eines Verbots aus Protest gegen die
       Corona-Maßnahmen „Spaziergänger“. Auch hier wurden dutzende Platzverweise
       ausgesprochen und Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie das
       Polizeipräsidium Mainz mitteilte. Ähnliches ereignete sich unter anderem in
       Heidelberg, Wiesbaden, Saarbrücken und Düsseldorf. In Wiesbaden nahmen laut
       Polizei etwa 1.200 Menschen teil, die Beamten registrierten zahlreiche
       Verstöße [2][gegen die Maskenpflicht] fest.
       
       18 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
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