# taz.de -- Ratschläge für schottische Fans: Besser keine Röcke heben!
       
       > Bis zu 200.000 Schotten werden zum EM-Auftaktspiel gegen Deutschland in
       > München erwartet. Ihnen werden schon mal einige Tipps mit auf den Weg
       > gegeben.
       
 (IMG) Bild: Ein schottischer Fan wie er im Buche steht auf dem Münchner Marienplatz
       
       [1][Die Fans von Schottland], Deutschlands erstem Gegner bei der
       Fußball-Europameisterschaft, sollen sich anständig kleiden, empfiehlt der
       Chef des Flughafens von Edinburgh, Gordon Dewar. Die traditionelle
       schottische Kleidung sei nicht besonders praktisch bei der
       Sicherheitskontrolle, findet er.
       
       Da sei zum Beispiel der „Sporran“, den die Highlander tragen. Das ist der
       schottische Name für „Geldbeutel“. Er ersetzt die Hosentasche, die es beim
       Schottenrock nicht gibt. „Bedenkt, dass es etwas länger dauern kann, wenn
       man den Beutel abnehmen und wieder anbringen muss“, sagt Dewar. „Also
       arbeitet lieber mit uns zusammen, und wir werden versuchen, alle so schnell
       und reibungslos wie möglich auf die Reise zu schicken.“
       
       Erst recht rät er davon ab, den „Sgian dubh“ mitzunehmen, denn das könnte
       einen Alarm am Flughafen auslösen. Ein „Sgian dubh“ ist nämlich ein
       traditionelles Messer, auch „Strumpf-Dolch“ genannt, weil es versteckt im
       Kniestrumpf getragen wird. Es diente als Ersatzwaffe, wenn der Krieger die
       anderen Waffen im Kampf verloren hatte. Im Fußballstadion habe es nichts zu
       suchen, meint Dewar.
       
       Und dann ist da der Kilt, der Schottenrock. Der ist zwar auf den ersten
       Blick harmlos, aber die deutsche Polizei hat die „Tartan Army“ gewarnt.
       Eigentlich trägt ein Schotte nichts unter dem Rock. Nur wenn die Gefahr
       besteht, dass man sich entblößt, wie zum Beispiel beim Kugelstoßen [2][oder
       beim Baumstammwerfen], zieht man vorsichtshalber eine Unterhose an. Sollten
       die schottischen Fans absichtlich ihre Röcke hochheben, müssen sie mit
       empfindlichen Strafen rechnen, erklärte die deutsche Polizei.
       
       ## Zerstörte Torpfosten
       
       „Tartan Army“ – so heißen die Fans der schottischen
       Fußballnationalmannschaft. Sie wurden bei der Europameisterschaft 1992 zu
       den besten Fans gewählt, und sie erhielten auch bei der Weltmeisterschaft
       1998 in Frankreich eine Auszeichnung. Sie können aber auch anders: Nach dem
       2:1-Sieg gegen England 1977 stürmten sie das Spielfeld im Wembley-Stadion
       und zerstörten die Torpfosten.
       
       Und bei der Nationalhymne [3][„God Save The Queen“] hoben sie auf den
       Tribünen ihre Röcke. Die Spiele gegen England, die früher jährlich im
       Rahmen der britischen Meisterschaft ausgetragen wurden, stellte man 1989
       deshalb lieber ein.
       
       Aber vielleicht muss man sich in dieser Hinsicht gar keine Sorgen machen.
       Für den 14. Juni, wenn Schottland im Eröffnungsspiel der
       Europameisterschaft in München gegen Deutschland antritt, prophezeit der
       Wetterdienst viele Wolken. So müssen die Fans ihre Kilts womöglich unter
       wasserdichten Sachen verstecken. Was aber, wenn sie ihre Dudelsäcke, die
       nicht umsonst „war pipes“ heißen, mitbringen? Es werden laut Schätzungen
       des Verbands bis zu 200.000 Fans die Reise nach Deutschland antreten. Alba
       gu bràth!
       
       14 Jun 2024
       
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 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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