# taz.de -- Söders Coronapolitik: Solidarität geht vor
       
       > Bayern verschärft die Pandemiemaßnahmen. Man muss kein Fan der CSU sein,
       > um den Kurs richtig zu finden – es geht um den Schutz der Verwundbaren.
       
 (IMG) Bild: Hardliner in Sachen Corona-Schutzmaßnahmen: Markus Söder (CSU)
       
       Es ist nicht so, dass dieses Medium mit dem Ziel gegründet worden ist, die
       Freiheit einzuschränken. Es ist auch nicht so, dass die taz unbedingt zu
       denjenigen zählt, die Äußerungen von Ministerpräsidenten der CSU regelmäßig
       mit großer Freude begrüßen. Und schon gar nicht haben wir es uns zur
       Aufgabe gemacht, zu applaudieren, wenn soziale Ungerechtigkeiten durch ein
       entsprechendes Schulsystem auch noch vertieft werden.
       
       All diesem redet Ministerpräsident Markus Söder das Wort. Bayern schränkt
       den Präsenzunterricht flächendeckend ein, was die Bildungschancen von
       sozial benachteiligten Kindern schmälert. Er verhängt [1][eine teilweise
       nächtliche Ausgangssperre] und verkürzt die für Weihnachten geplanten
       Lockerungen um die Tage des Jahreswechsels.
       
       Es handelt sich also eindeutig um Freiheitseinschränkungen. Aber Söder hat
       recht damit. Der sogenannte Lockdown light hat sich als unzureichend
       erwiesen, denn es steigt nicht nur die Zahl der Infizierten (eher gering),
       sondern auch die der Intensivpatienten (deutlich) und die der Todesopfer
       (stark).
       
       Es geht nicht um eine Unterstützung der bayerischen Landesregierung,
       sondern um Solidarität gegenüber Krankenschwestern, ÄrztInnen und den
       Verwundbaren und Älteren in dieser Gesellschaft. In der schwierigen
       Abwägung zwischen Freiheit und körperlicher Unversehrtheit geht es um eine
       Entscheidung für das Leben.
       
       Es gehört zu den unangenehmen Momenten, wenn Politiker sich in ihren
       Entscheidungen korrigieren müssen, weil sie falsch lagen. Markus Söder hat
       es da leicht, denn er galt schon vorher als Hardliner in Sachen
       Corona-Schutzmaßnahmen. Nicht weil er der CSU angehört, sondern weil die
       Pandemie schon im Frühjahr in Bayern schwer zugeschlagen hat.
       
       Andere Ministerpräsidenten sollten angesichts der Pandemie-Entwicklung die
       Größe besitzen, ihre [2][vor wenigen Wochen ergriffenen Entscheidungen]
       nachzubessern – ganz egal, ob Weihnachten, Silvester oder Ostern vor der
       Tür steht.
       
       6 Dec 2020
       
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