# taz.de -- Südkorea - Algerien (Gruppe H): Müssen Sie jetzt nach Nordkorea?
       
       > Algerien führt zur Pause schon 3:0, ehe sich auch die Südkoreaner am
       > Angriffsfußball beteiligen. Am Ende heißt es 4:2 für die Nordafrikaner.
       
 (IMG) Bild: Angst vor der Abschiebung: Südkoreas Son Heung-min.
       
       Die Startbedingungen: Beiden Teams war klar, dass ein ja auch das Publikum
       stark langweilende Remis nicht reichen würde, um in die nächste Runde zu
       gelangen. [1][Südkorea, zum Auftakt unentschieden gegen das ja auch nicht
       gerade berauschende Russland], wusste, dass [2][Algerien wenigstens die
       ersten Minuten gegen Belgien zumindest tapfer verteidigen kann] - und dann
       tüchtig auseinandergenommen wurde. Man musste also stürmen!
       
       Das Spiel: Islam Slimani (Sporting Lissabon), Rafik Halliche (Académia de
       Coimbra) und Abdelmoumene Djabou (Club Africaine Tunis) in der 26, 28. bzw.
       38. Minute besorgen den Nordafrikanern eine hochverdiente 3:0-Führung zur
       Pause. Alle drei Treffer sind astrein aus technisch anspruchsvollen
       Kombinationen herausgespíelt.
       
       Trainer Myung-Bo Hong könnte in der Kabine auf die Möglichkeit hingewiesen
       haben, dass die Mannschaft nach Nordkorea abgeschoben wird, wenn es sich
       nicht sofort & umgehend anstrengt. Denn Voraussetzung der algerischen
       Torflut ist die südkoreanische Luschigkeit in jedweder Hinsicht, obendrein
       mit starker Orientierungslosigkeit in der Abwehr. Das könnte als Appell
       gefruchtet haben: Heung-min Son (Bayer Leverkusen) schießt beim ersten
       Ballkontakt (50.) den Anschlusstreffer, Ja-Cheol Koo (Mainz 05) gelingt das
       2:4 in der 72. Minute.
       
       Der entscheidende Moment: Brahimis Tor nach starkem Dribbling in der 62.
       Minute. Gerade besinnen sich die Südkoreaner auf krasse Sturmläufe, auf Wut
       und Leidenschaft, hoffen auf ein 2:3 – da bekommen sie entschieden eine
       Gegenoffensive verpasst: Das ist das 2:4, das ist der Bruch in allen Mühen
       des WM-Vierten von 2002, das ist die Sekunde des Verhängnisses.
       
       Der Spieler des Spiels: Islam Slimani – so schön wie er konnte niemand in
       dieser Partie dribbeln, passen und gedanklich immer einen Schritt, ein
       Anspiel voraus sein. Sein Überblick war überragend, auch beim vierten
       algerieschen Tor durch Yacine Brahimi in der 62. Minute.
       
       Die Pfeife des Spiels: Schiedsrichter Wilmar Roldán aus Kolumbien, der
       wenige Minuten nach Anpfiff den Algerien einen Elfer verweigerte.
       Andererseits: Vielleicht war gerade diese Ungerechtigkeit für die Mannen um
       Brahimi, Slimani & Co. Ansporn zum Kampf um alles.
       
       Die Schlussfolgerung: Beide Teams, nicht gerade die ästhetischen Kracher
       der Saison, unterstrichen die allgemeine Tendenz des WM-Turniers von
       Brasilien: Mauern lohnt nicht – also spielen wir doch lieber gleich
       entschlossen aufs Tor. Sehr offensiv orientiert, sehr ansehnlich!
       
       Und sonst: Die Algerier trugen die hübschesten, weil hautengsten Trikots
       dieser WM bislang. Es schien, als ob die Oberkörper der Maghrebiner
       besonders fein profiliert würden. Ihre Gegner – einige jedenfalls – zeigten
       wie schon bei vergangenen WM-Turnieren ihre Neigung zu blondierten bis
       rehrückenbräunlichen Strähnen. Sehr unschön, das!
       
       22 Jun 2014
       
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 (DIR) Jan Feddersen
       
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