# taz.de -- Wahl in Nigeria: Buhari bleibt
       
       > In Nigeria hat Amtsinhaber Buhari mit Abstand die Präsidentschaftswahl
       > gewonnen. Sein Herausforderer erkennt das Ergebnis nicht an.
       
 (IMG) Bild: Jubel am frühen Mittwochmorgen: Muhammadu Buhari in Abuja
       
       ABUJA taz | Nigerias Wahlkommission machte es zäh und spannend zugleich.
       Erst am frühen Mittwochmorgen, vier Tage nach der Abstimmung vom Samstag,
       verkündete sie die Wiederwahl von Präsident Muhammadu Buhari. Auf den
       76-Jährigen entfielen mehr als 15 Millionen Stimmen, 4 Millionen mehr als
       auf seinen Herausforderer Atiku Abubakar.
       
       Als wahrscheinlich galt der Sieg des Amtsinhabers jedoch schon am Vortag.
       Seit dem späten Dienstagnachmittag verbreitete sich auf Twitter [1][ein
       Hashtag], mit dem Abubakar aufgefordert wurde, seine Niederlage
       einzugestehen. Doch von wegen: Schon am Montag hatte seine Partei, die
       People’s Democratic Party (PDP), angekündigt, das Ergebnis wegen
       Wahlmanipulation nicht zu akzeptieren. Für manche Beobachter klang das wie
       das frühe Eingeständnis seiner Niederlage.
       
       Nach stundenlangem Schweigen äußerte sich Verlierer Atiku Abubakar am
       Mittwochvormittag zum Wahlergebnis: „Wenn ich in freien und fairen Wahlen
       verloren hätte, hätte ich dem Gewinner unverzüglich gratuliert.“ Da dies
       jedoch nicht der Fall sei, lehne er das Ergebnis ab und werde dagegen
       klagen.
       
       Für den 72-jährigen Atiku Abubakar, der von 1999 bis 2007 Vizepräsident
       war, stand bei dieser Wahl alles auf dem Spiel. Schon im parteiinternen
       Vorwahlkampf machte er extrem Druck und mobilisierte im ganzen Land
       Unterstützer. Es könnte seine letzte Chance auf das höchste Amt im Staat
       gewesen sein.
       
       Sie hoffe nicht, dass die Opposition das Gesetz jetzt selbst in die Hand
       nehme, sagt Idayat Hassan, Leiterin der Denkfabrik Zentrum für Demokratie
       und Entwicklung in der Hauptstadt Abuja. „Nigeria braucht nicht noch mehr
       Gewalt.“
       
       ## 47 Tote seit dem Wahltag
       
       Die Wahl, bei der auch über Senats- und Parlamentsabgeordnete abgestimmt
       wurde, [2][war von Pannen und Gewalt geprägt]. Allein im Bundesstaat Rivers
       konnten 942.368 Personen nicht wählen. Landesweit konnten wegen Gewalt und
       schlechter Logistik 3,3 Prozent der registrierten Wähler ihre Stimme nicht
       abgeben, viermal so viel wie bei der letzten Präsidentschaftswahl 2015. Das
       Ergebnis der Wahl hätte ihr Votum aber nicht geändert.
       
       Nach Einschätzung von Situation Room, einem Zusammenschluss
       zivilgesellschaftlicher Organisationen mit mehr als 8.800 Wahlbeobachtern,
       sind seit dem Wahltag 47 Menschen durch Gewalt ums Leben gekommen. Immer
       wieder wurde von Einschüchterungsversuchen und dem Kauf von Stimmen
       berichtet.
       
       Überraschend niedrig ist auch die Beteiligung gewesen, die laut
       Wahlkommission bei knapp 36 Prozent lag. Damit ist sie so niedrig wie nie
       zuvor seit der Rückkehr zum Mehrparteiensystem 1999. Vor allem in Lagos, wo
       sich gut 6,1 Millionen Menschen registriert hatten, gaben nur gut 1,1
       Millionen ihre Stimme ab.
       
       Ein Grund für die niedrige Beteiligung sei die plötzliche Verschiebung der
       Wahlen um eine Woche gewesen, sagt Hussaini Abdu, Vorsitzender des zivilen
       Beobachterbündnisses Watch the Vote. Ursprünglich war die Abstimmung für
       den 16. Februar angesetzt. „Eine weitere Ursache war, dass Wählern ihre
       Wahlkarten abgekauft wurden“, so der Politikwissenschaftler.
       
       Zudem hätten beide Parteien zielgerichtete Gewalt genutzt, um
       Stimmberechtigte vom Urnengang abzuhalten. Watch the Vote hatte nicht nur
       Wahlbeobachter entsandt, sondern auch parallele Hochrechnungen
       durchgeführt. „Es gab Probleme“, fasst Abdu zusammen, „dennoch gehen wir
       davon aus, dass das Ergebnis glaubwürdig ist.“
       
       27 Feb 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/search?q=%23AtikuMakeThatCall%20&src=typd
 (DIR) [2] /Wahlen-in-Nigeria/!5575938
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katrin Gänsler
       
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