# taz.de -- Wahlniederlage für Le Pen in Frankreich: Die Brandmauer hat gehalten
       
       > Die extreme Rechte ist gescheitert. Das ist die Hauptsache. Aber das
       > Parlament ist blockiert, eine Mehrheit hat keines der Lager – auch nicht
       > das linke.
       
 (IMG) Bild: Wer hat Grund zu Feiern? Bengalos sind meist ein Indiz für linke Freudentaumel, so wie hier in Nantes nach dem Wahlsieg der NFP
       
       Was bedeutet [1][das überraschende Ergebnis der Wahlen in Frankreich]? Eine
       Mehrheit der Französinnen und Franzosen will nicht eine Regierung der
       extremen Rechten. Schon vorher wusste man aufgrund der ersten Wahlrunde
       ebenso klar, dass sie von Emmanuel Macrons Regierung genug hatten.
       
       Soll man nun aus dem unerwarteten Wahlerfolg der linken Volksfront den
       Schluss ziehen, dass die Bürger*innen eine Linksregierung, womöglich mit
       dem Volkstribun Jean-Luc Mélenchon als Premier, wünschen? Das zu glauben,
       wäre ein Irrtum und eine Selbstüberschätzung der linken Wahlunion Nouveau
       Front Populaire.
       
       Vielleicht wird diese vereinte Linke zunächst versuchen, gestützt auf das
       Wahlprogramm ihrer Volksfront, aber mit dem Handicap einer zu schwachen
       relativen Mehrheit, zu regieren. Wie jede Minderheitsregierung könnte sie
       aber jederzeit von der Mehrheit ihrer Gegner gestürzt werden.
       
       Trotzdem herrscht bei den [2][feiernden linken Wahlsiegern] das Gefühl
       einer großen Erleichterung vor. Noch einmal, und fast wider Erwarten gut,
       hat die traditionelle Brandmauer gegen die reaktionären Nationalisten
       gehalten. Das war die Hauptsache. Die extreme Rechte hat es trotz der
       außerordentlich geschickten und hartnäckigen Verharmlosung durch Marine Le
       Pen nicht geschafft, als demokratische Partei anerkannt und salonfähig zu
       werden.
       
       ## Macrons Schachzug ist gescheitert
       
       Wie dies Präsident Macron eigentlich hätte befürchten müssen, als er diese
       Neuwahlen ansetzte, ist die neue Nationalversammlung in drei Blöcke (plus
       einen kleinen Rest der Konservativen) gespalten, die sich bisher bekämpft
       hatten. Wie da allenfalls eine große Koalition der Mitte gegen die Extreme
       von Sozialisten bis Konservativen zustande kommen soll, wie dies Macrons
       Ex-Premierminister Édouard Philippe anregt, ist schwer vorzustellen. Schon
       eher könnten sich die drei feindlichen Blöcke im Parlament neutralisieren,
       und Frankreich wäre unter solchen Bedingungen schier unregierbar.
       
       Emmanuel Macron hatte sich von Neuwahlen eine eigene Mehrheit erhofft, um
       in den ihm verbleibenden drei Jahren ungeniert seine liberale Reformpolitik
       durchsetzen zu können. Statt [3][mit diesem Schachzug] mehr
       Handlungsfreiheit zu erlangen, hat er sich selber in eine politische
       Pattsituation manövriert.
       
       8 Jul 2024
       
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 (DIR) Rudolf Balmer
       
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