# taz.de -- Tatort aus Nürnberg: Reinkarnation eines Lieblings
       
       > Ein neues Tatort-Team: Paula Ringelhahn und Felix Voss sind die beiden
       > Hauptkommissare. Irritationen fordern im Franken-Tatort das Publikum.
       
 (IMG) Bild: Die Tatort-Kommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) beim Verhör.
       
       Da ist er wieder. Fabian Hinrichs. 2012 war er im „Tatort“-Film „Der tiefe
       Schlaf“ Batics und Leitmayrs Assistent in München, Gisbert Engelhardt, der
       ständig spinöse Ideen servierte. Die beiden Kommissare mochten ihn nicht,
       die Zuschauer umso mehr. Seine Wiederkehr war nicht möglich, denn
       Engelhardt hatte die Begegnung mit dem Täter nicht überlebt.
       
       Gisbert Engelhardt ist tot. Es lebe Felix Voss. Er kommt aus dem Norden
       nach Nürnberg und gesellt sich zu Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel), die aus
       dem Osten stammt.
       
       Voss begrüßt jeden mit Handschlag, erntet belustigte Blicke. Mit Paula
       Ringelhahn versteht er sich auf Anhieb, beide spielen gern eine Runde
       „Guter Bulle, böser Bulle“, wobei Voss den guten Bullen gibt.
       
       Hinter seiner begütigenden Art steckt ein durchtriebenes Wesen. Er blufft
       eiskalt, um Zugang zu geheimen Akten zu bekommen. Und erntet schon bei der
       ersten Begegnung mit seinem neuen Vorgesetzten einen gewaltigen Rüffel.
       Auch Paula Ringelhahn eckt häufig an. Die Basis einer wunderbaren
       Freundschaft.
       
       Für die Einführung des neuen Ermittlerduos sind Max Färberböck (auch Regie)
       und Catharina Schuchmann verantwortlich. Sie geben den Hauptfiguren viel
       Raum, dennoch werden die kriminalistischen Ermittlungen eindeutig als
       Teamarbeit gezeigt.
       
       Es verlangt gutes Handwerk, Mühsal, Irrwege, winzige Fortschritte zu einer
       spannenden Erzählung zu formen. Hier gelingt dies, durch Irritationen, die
       das Publikum fordern: ziellose Fahrten durchs nächtliche Nürnberg, Stimmen
       aus dem Off, Montagen unterschiedlicher Zeitebenen. Übertrieben häufig
       freilich erstarren Zeugen unter den Augen der Kommissare – Ausfallschritte
       in die Farce, die dem Krimi schaden.
       
       Eine weitere Schwachstelle: Zweimal geraten Polizisten allein in eine
       gefährliche Umgebung. Ein abgenutzter Kniff, der im Horrorfilm besser
       aufgehoben ist.
       
       12 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Harald Keller
       
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