# taz.de -- Nach tödlicher Geiselnahme in der Türkei: Twitter und Youtube gesperrt > Die Türkei zensiert erneut das Netz, Twitter und Youtube sind seit Montag > blockiert. Hintergrund sind veröffentlichte Bilder der Geiselnahme Anfang > April. (IMG) Bild: Der Zugang zu Twitter und Youtube ist in der Türkei seit Montag nicht mehr möglich. ISTANBUL dpa | Die türkischen Behörden sperren den Zugang zu Twitter und Youtube. Der Leiter der Behörde für Informationstechnologie, Tayfun Acarer, bestätigte das der Zeitung Hürriyet am Montag. Acerer sagte, Facebook sei von der Sperre derzeit nicht betroffen. Der Generalsekretär der Vereinigung der Internet-Serviceprovider (ESB), Bülent Kent, sagte Hürriyet, ein Schreiben der Generalstaatsanwaltschaft zur Blockade von sozialen Medien sei eingegangen. Die ESB werde die Gerichtsentscheidung nun an die einzelnen Provider weiterleiten. Zahlreiche Internetnutzer klagten am Nachmittag, der Zugang zu Twitter und Youtube sei nicht mehr möglich. Hintergrund ist die Veröffentlichung von Fotos von der tödlichen Geiselnahme eines Staatsanwaltes in der vergangenen Woche in Istanbul in sozialen Medien. Auf den Bildern war zu sehen, wie die beiden Geiselnehmer dem Staatsanwalt eine Pistole an den Kopf hielten. Der Staatsanwalt wurde getötet, die Geiselnehmer kamen bei der Operation der Polizei ums Leben. Acarer sagte, Facebook sei zunächst von dem Gerichtsbeschluss ebenfalls betroffen gewesen, habe die Bilder von der Geiselnahme dann aber entfernt. Daraufhin sei die Sperre aufgehoben worden. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am vergangenen Freitag ein Gesetzespaket unterzeichnet, das unter anderem eine schärfere Kontrolle des Internets ermöglicht. 6 Apr 2015 ## TAGS (DIR) Internet (DIR) Zensur (DIR) Youtube (DIR) Twitter (DIR) Schwerpunkt Türkei (DIR) Twitter (DIR) Schwerpunkt Facebook (DIR) Internetzensur (DIR) Schwerpunkt Türkei (DIR) Je suis Charlie (DIR) Recep Tayyip Erdoğan ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Meinungsfreiheit in der Türkei: Twitter soll 47.000 Euro Strafe zahlen Twitter weigerte sich, Inhalte zur „Verherrlichung des Terrorismus“ zu löschen. Deswegen soll der Dienst nun erstmals eine Geldsbuße zahlen. (DIR) Trennung per Direktnachricht: Bis dass uns Facebook scheidet Seit sechs Jahren ist ihr Ehemann verschwunden. Nun lässt sich eine New Yorkerin per Facebook scheiden. Wäre das in Deutschland möglich? (DIR) Sicherheitsgesetze in der Türkei: Auf dem Weg zum Polizeistaat Das Demonstrationsrecht wird in der Türkei faktisch abgeschafft. Gleichzeitig werden die Möglichkeiten der Internetzensur ausgebaut. (DIR) Kommentar Meinungsfreiheit Türkei: Neue Dimension der Humorlosigkeit Abermals wurden in der Türkei zwei Karikaturisten wegen Majestätsbeleidigung verurteilt. Der Richterspruch deckt auch eine Schwäche Erdogans auf. (DIR) Sperrung von „Charlie Hebdo“-Webseite: Türkei ist nicht Charlie Die Seite des französischen Satiremagazins könnte religiöse Gefühle verletzen, heißt es. Kritiker befürchten eine zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit. (DIR) Türkische Atheisten-Website gesperrt: „Störung der öffentlichen Ordnung“ Weil der türkische Atheisten-Verband angeblich religiöse Werte beleidigt, wurde die Website gesperrt. „Iillegal und undemokratisch“ sei das, so der Verband.