# taz.de -- Türkische Atheisten-Website gesperrt: „Störung der öffentlichen Ordnung“ > Weil der türkische Atheisten-Verband angeblich religiöse Werte beleidigt, > wurde die Website gesperrt. „Iillegal und undemokratisch“ sei das, so der > Verband. (IMG) Bild: Für Erdogan sind Atheisten mit Terroristen gleichzusetzen. ISTANBUL afp | Ein Gericht in der Türkei hat den Zugang zur Internetseite des ersten Atheisten-Verbandes des Landes wegen einer angeblichen „Beleidigung religiöser Werte“ sperren lassen. Die Website des Verbandes könne zu einer „Störung der öffentlichen Ordnung“ beitragen, argumentierte das Gericht in der Hauptstadt Ankara, wie die Atheisten-Gruppe am Mittwoch mitteilte. Der Verband nannte die Entscheidung „undemokratisch und illegal“. Der Verband war erst im vergangenen Jahr gegründet worden. Er kümmert sich unter anderem um rechtlichen Beistand für Atheisten, die sich diskriminiert fühlen. Die vorwiegend muslimische Türkei ist von der Verfassung her ein säkulärer Staat, doch werfen Kritiker der islamisch-konservativen Regierung in Ankara vor, das Land nach ihren religiösen Vorstellungen umformen zu wollen. Der heutige Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte einen Vergleich zwischen Atheisten und Terroristen gezogen. Türkische Gerichte haben bereits mehrmals Strafen wegen angeblicher Beleidigung des Islam verhängt. So wurde der bekannte Pianist und Komponist Fazil Say im Jahr 2013 aufgrund einiger Beiträge über den Kurzbotschaftendienst Twitter wegen religiöser Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Anfang des Jahres verbot ein türkisches Gericht die Online-Verbreitung der umstrittenen Mohammed-Karikaturen der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo, die Ziel eines blutigen Anschlags von Islamisten geworden war. 4 Mar 2015 ## TAGS (DIR) Recep Tayyip Erdoğan (DIR) Internetzensur (DIR) Internet (DIR) Atheisten (DIR) Schwerpunkt Türkei (DIR) Twitter (DIR) Internet (DIR) Je suis Charlie (DIR) Opposition (DIR) Kritik (DIR) Schwerpunkt Türkei ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Meinungsfreiheit in der Türkei: Twitter soll 47.000 Euro Strafe zahlen Twitter weigerte sich, Inhalte zur „Verherrlichung des Terrorismus“ zu löschen. Deswegen soll der Dienst nun erstmals eine Geldsbuße zahlen. (DIR) Nach tödlicher Geiselnahme in der Türkei: Twitter und Youtube gesperrt Die Türkei zensiert erneut das Netz, Twitter und Youtube sind seit Montag blockiert. Hintergrund sind veröffentlichte Bilder der Geiselnahme Anfang April. (DIR) Sperrung von „Charlie Hebdo“-Webseite: Türkei ist nicht Charlie Die Seite des französischen Satiremagazins könnte religiöse Gefühle verletzen, heißt es. Kritiker befürchten eine zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit. (DIR) Neues Sicherheitzgesetz in der Türkei: Mehr Macht für die Polizei Die Gesetzesvorlage schränkt Demonstrationsrechte weiter ein. Die türkische Opposition ist sich einig: Sie will die Verabschiedung unbedingt verhindern. (DIR) „Charlie Hebdo“ in türkischer Zeitung: Vier Seiten und kein Titelbild Die türkische Tageszeitung „Cumhuriyet“ druckt Karikaturen des Satiremagazins „Charlie Hebdo“. Schon im Vorfeld gab es massive Kritik. (DIR) Propaganda und Zensur in der Türkei: Die Trolle von der AKP Die AKP lässt Blogger Stimmung gegen die Opposition machen. Dazu sieht ein Gesetzentwurf vor, Seiten ohne Gerichtsbeschluss blockieren zu können.