# taz.de -- Griechenland und die EU: Athen versucht sich in Diplomatie
       
       > Die Kampfansage an die Troika hat geknallt. Aber die griechische
       > Regierung kann auch anders. Alexis Tsipras glättet die Wogen.
       
 (IMG) Bild: Die Akropolis im Sandsturm. Die Gewitterstimmung mit der EU flaut ab.
       
       BRÜSSEL taz | Beleidigt Angela Merkel nicht! Dies war die einzige
       öffentliche Botschaft, die am Wochenende aus Brüssel an die neue
       Linksregierung in Athen drang. Sie kam ausgerechnet vom
       sozialdemokratischen EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz, der weder der
       Bundesregierung angehört noch an den Verhandlungen über eine mögliche
       Umschuldung Griechenlands beteiligt ist.
       
       Er habe dem neuen griechischen Regierungschef Alexis Tsipras „nachdrücklich
       ans Herz gelegt, verbal abzurüsten“, sagte Schulz der Welt am Sonntag.
       Zudem möge er seine Angriffe auf die Bundeskanzlerin beenden. „Es mag bei
       manchen vielleicht gut ankommen, auf die Deutschen einzuprügeln, aber es
       bringt uns nicht weiter.“
       
       Tsipras hatte vor seiner Wahl vor allem Deutschland für die Misere in
       Griechenland verantwortlich gemacht. Schulz hatte Athen am Donnerstag als
       erster EU-Politiker besucht und im Schuldenstreit sondiert. Allerdings hat
       der SPD-Politiker dafür kein Mandat – ebenso wenig wie Eurogruppenchef
       Jeroen Dijsselbloem, der am Freitag folgte – und sich eine harsche Abfuhr
       einhandelte.
       
       Der neue griechische Finanzminister Janis Varoufakis teilte Dijsselbloem
       mit, dass das Land künftig keine Weisungen der sogenannten Troika aus
       EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem
       Währungsfonds mehr entgegennehmen werde. Dies wurde als Rausschmiss der
       Troika und als Affront gegen die Gläubigerstaaten gewertet.
       
       Doch am Wochenende bemühte sich die Regierung in Athen um
       Schadenbegrenzung. Tsipras, der Schulz noch aus dem Europawahlkampf 2014
       kennt (er war damals Spitzenkandidat der europäischen Linken), telefonierte
       nicht nur mit dem SPD-Mann, sondern auch mit EU-Kommissionspräsident
       Jean-Claude Juncker und mit EZB-Präsident Mario Draghi. In den Gesprächen
       „sei der Wille erklärt worden, eine für Griechenland und Europa
       gleichermaßen vorteilhafte Lösung zu finden“, hieß es in griechischen
       Regierungskreisen.
       
       Am Mittwoch wird Tsipras zu seinem Antrittsbesuch bei der EU-Kommission in
       Brüssel erwartet. Kommissionschef Juncker hatte sich wiederholt von den
       deutschen Drohungen mit einem Rausschmiss Griechenlands aus der Eurozone
       distanziert und betont, er wolle das Land in der EU halten. Der Luxemburger
       ist auch bereit, über Erleichterungen beim Schuldendienst zu sprechen.
       Einen Schuldenschnitt lehnt er aber ab – genauso wie Merkel.
       
       1 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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