# taz.de -- Spekulation mit Währungen: Ist Dänemark die nächste Schweiz?
       
       > Nach der Abkopplung des Franken vom Euro gerät die Krone unter Druck. So
       > einfach will sich Dänemark aber nicht ins Bockshorn jagen lassen.
       
 (IMG) Bild: Haben nicht so direkt mit der Währung zu tun, zur dänischen Krone gehören sie aber auch: Kronprinzessin Mary und Kronprinz Frederic.
       
       STOCKHOLM taz | Nach der Freigabe des Wechselkurses für den Schweizer
       Franken wird nun die dänische Krone verstärkt zum Ziel von Spekulanten.
       Denn Dänemark hat das, was die Schweiz soeben aufgegeben hat: eine feste
       Wechselkursbindung der dänischen Krone an den Euro. Das Resultat:
       Angesichts der Eurokrise haben Anleger auf der Suche nach einem
       vermeintlich „sicheren Hafen“ nun die Dänenkrone entdeckt. Das hat einen
       massiven Valutazustrom ausgelöst. Die Notenbank hat es immer schwerer, eine
       zu starke Aufwertung der Krone zu verhindern.
       
       Am Montag hatte die dänische Notenbank deshalb den Leitzins bereits um 0,15
       auf rekordniedrige 0,05 Prozent gesenkt. Und hält damit nun das gleiche
       Niveau wie die Eurozone. Ebenso stark wurde der Schlüsselzins für Einlagen
       auf jetzt minus 0,20 Prozent geändert – die Banken müssen also Strafzinsen
       zahlen, wenn sie Geld bei der Zentralbank parken. Ein unverändert hoher
       Druck auf den Kurs – dem höchsten seit 2012 – deutet darauf hin, dass dies
       den Kapitalzufluss nicht gestoppt hat. Wenn die Krone steigt, bedeutet das
       Schwierigkeiten für Dänemarks Exportwirtschaft sowie für den heimischen
       Tourismus. Experten rechnen deshalb noch in dieser Woche mit weiteren
       Abwehrmaßnahmen.
       
       Es sei kein Wunder, dass die Spekulation gegen die Krone anzieht, meint Jan
       Størup Nielsen, Chefanalytiker der Nordea-Bank: Verfolge ein Land die
       gleiche Wechselkurspolitik gegenüber dem Euro, die ein anderes gerade
       aufgeben musste, wolle der Markt das „natürlich testen“.
       
       Doch er glaubt nicht, dass Dänemark dem Schweizer Beispiel folgen wird und
       das Wechselkursziel aufgibt. „Die dänische Währungspolitik unterscheidet
       sich ganz wesentlich von der Schweizer“, betont auch Klaus Dalsgaard vom
       Finanzdienstleiter Nykredit: „Dort bestand das Wechselkursziel erst seit
       drei Jahren, war per Definition eine vorübergehende Maßnahme, während sie
       in Dänemark fester Bestandteil der ökonomischen Politik ist.“
       
       Bereits 1982 wurde die dänische Krone fest an den Kurs der D-Mark gebunden.
       Seit Einführung des Euro liegt der Kurs bei 7,46 Kronen für einen Euro, mit
       einer Abweichung von maximal 2,25 Prozent nach oben und unten. Die
       Notenbank stimmt ihre Geldpolitik derzeit eng mit der Europäischen
       Zentralbank (EZB) ab. Mit Hilfe der EZB werde es möglich sein, den Festkurs
       gegenüber dem Euro zu verteidigen und die internationale Spekulation
       abzuwehren. Davon sind Dänemarks Notenbanker – noch – überzeugt.
       
       20 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
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