# taz.de -- Kunstaktion „Europäischer Mauerfall“: Künstler machen Bulgarien nervös
       
       > Die Aktion „Europäischer Mauerfall“ hat die bulgarische Regierung nervös
       > gemacht. Die Aktivisten wollen dennoch bis an die EU-Grenze kommen.
       
 (IMG) Bild: Schon in Berlin viel Polizei: Phillip Ruch und die Reisegruppe zum „Ersten Europäischen Mauerfall“.
       
       Die Kunstaktion [1][„Erster Europäischer Mauerfall“] bringt die bulgarische
       Politik in Aufruhr. Die just ins Amt getretene Regierung, genauer der
       Innenminister, bekundete im Staatsfernsehen, dass er sein politisches
       Schicksal daran knüpfen würde, dass die EU-Außengrenze zur Türkei von den
       deutschen AktionskünstlerInnen unangetastet bleibt.
       
       Ein Vertreter des Innenministeriums hatte die beiden voll besetzten
       Reisebusse am Samstagabend an der serbisch-bulgarischen Grenze in Empfang
       genommen, um die Insassen über die rechtliche Situation zu informieren,
       falls sie einen illegalen Grenzübertritt versuchen sollten. Er war sehr
       freundlich – gleichzeitig bestand kein Zweifel daran, dass er eine Warnung
       an die Einreisenden aussprach.
       
       Die bulgarischen Rechtsanwälte, die die Gruppe im Falle von Verhaftungen
       vertreten werden, sprachen von einer „Hysterie“ in Bulgarien. Die
       Reisebusse waren zunächst von der serbischen Polizei bis zur bulgarischen
       Grenze und dann von der bulgarischen Grenze bis nach Jambol eskortiert
       worden. Zuvor hatte die serbische Polizei eine Sporttasche voll
       Bolzenschneider gefunden und inventarisiert, aber nicht konfisziert. In
       Jambol hatte die Gruppe Hotelzimmer für die rund 120 Reisenden angemietet.
       
       Auch rechte Gruppierungen hatten angekündigt, sich gegen die Kunstaktion
       zur Wehr zu setzen. Von Seiten des Innenministerium wurde mehrfach darauf
       verwiesen, dass man die Gruppe vor den Nationalisten schützen würde –
       solange die Deutschen keine illegalen Handlungen vollzögen.
       
       ## 1.000 Polizisten beim Gedenken
       
       Dennoch hält die Gruppe daran fest, friedlich in „Sichtweite der Grenze“,
       wie es Philipp Ruch formulierte, eine „Denkveranstaltung zum Fall der
       europäischen Mauer“ abzuhalten. Bereits vor Wochen hat das Zentrum für
       Politische Schönheit eine entsprechende Veranstaltung angemeldet, sagen sie
       weiter. „Wir wollen unsere Grenze sehen“, das sei das Ziel.
       
       Doch genau das dürfte schwierig werden. Auf der von Jambol aus 60 Kilometer
       langen Strecke bis zum anvisierten Grenzstreifen sind sämtliche Hotels
       ausgebucht – von Polizisten. Ruch geht davon aus, dass etwa 1.000 Beamte im
       Einsatz seien.
       
       Die „Denkfeier“ soll Sonntag gegen 13 Uhr stattfinden. Die Kunstaktivisten
       haben [2][einen Livestream] geplant.
       
       9 Nov 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.indiegogo.com/projects/erster-europaischer-mauerfall
 (DIR) [2] http://ustre.am/1iW2i
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Kappert
       
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