# taz.de -- Stadtentwicklung mit Bier: Holsten will woanders brauen
       
       > Carlsberg will mit der Holsten-Brauerei aus Altona verschwinden. Um das
       > Unternehmen in der Stadt zu halten, sucht der SPD-Senat nach geeigneten
       > Flächen.
       
 (IMG) Bild: Bürgermeister Olaf Scholz will die Brauerei in der Stadt halten.
       
       Die Brauereigruppe Carlsberg Deutschland will den Standort in Altona
       aufgeben. Findet sich ein geeigneter Standort, soll der Umzug bereits
       innerhalb der nächsten drei Jahren vonstatten gehen. Während der
       Scholz-Senat „in engem Kontakt“ mit dem Unternehmen geeignete Flächen
       ausfindig macht, um die Brauerei in der Stadt zu halten, wollen
       Bezirkspolitiker aus Altona der Spekulation mit dem Grundstück an der
       Holstenstraße nun einen Riegel vorschieben.
       
       Carlsberg begründet die Verlagerungspläne mit der veränderten Situation in
       Altona. Vor 135 Jahren, als sich Holsten in Altona niederließ, befand sich
       das Gebiet noch in einer Randlage. Heute kommt laut Unternehmens das eng
       besiedelte Wohngebiet – und die Entwicklung der Neuen Mitte Altona – der
       Brauerei-Nutzung in die Quere.
       
       „Die logistischen Gegebenheiten und die Zufahrtswege sind jetzt nicht mehr
       optimal für unseren Betrieb“, sagt Carlsberg-Sprecherin Linda Boos.
       Außerdem sei der Bierkonsum in den letzten Jahrzehnten rückläufig, so dass
       das Gelände inzwischen schlicht zu groß geworden ist.
       
       Dass mit der Neuen Mitte Altona in den nächsten Jahren das zweitgrößtes
       Bauprojekt der Stadt nach der Hafencity in unmittelbarer Nachbarschaft zum
       86.500 Quadratmeter großen Brauerei-Areal entsteht, hat aber auch noch
       einen anderen Effekt: Bezirkspolitiker aus Altona befürchten, dass die
       Immobilienspekulation nun die Preise in die Höhe treibt.
       
       Um zu klären, ob es bereits entsprechende Verpflichtungen gibt, stellte
       CDU-Fraktionschef Uwe Szczesny eine entsprechende Anfrage an das
       Bezirksamt. Bislang ist das Gelände im Bebauungsplan als Gewerbefläche mit
       Brauerei-Nutzung ausgewiesen. Geht es nach dem Willen der
       Bezirksfraktionen, soll das auch erst mal so bleiben.
       
       „Damit die Spekulationen nicht anfangen, müssen wir zunächst abwarten,
       welche städtischen Interessen bei der Standortverlagerung überhaupt gewahrt
       bleiben“, so der CDU-Fraktionschef: Zumindest bevor man anfange, das
       Grundstück mit der Aussicht auf einen möglichen Wohnungsbau zu vergolden.
       
       Die Grünen in Altona haben einen Antrag auf Vorbereitende Untersuchungen
       nach Paragraf 165 des Baugesetzbuchs gestellt. „Wir wollen die städtischen
       Interessen sichern und so die Grundstückspreise einfrieren“, sagt Christian
       Trede, der sich in der grünen Bezirksfraktion mit Stadtplanung beschäftigt.
       Welche Nutzung das Gelände zukünftig haben wird, sei noch völlig offen.
       
       In Altona wird derweil darüber gemutmaßt, ob das Gelände bereits an den
       Bauunternehmer Helmut Greve und Projektentwickler Prokom Invest vergeben
       wurde. Carlsberg-Sprecherin Boos bestätigt das nicht: „Das Gelände ist
       definitiv noch nicht verkauft.“ Zumindest sei der Vertragsabschluss noch
       nicht finalisiert. „Natürlich befinden wir uns in Gesprächen mit
       unterschiedlichen Interessenten“, sagt sie. Doch über laufende
       Verhandlungen wolle man keine näheren Auskünfte geben.
       
       Zur Sicherung der Hamburger Dependenz setzt die Brauereigruppe auf eine
       effizientere Lösung, die auch einen Stellenabbau mit sich bringt. Der soll
       der Carlsberg-Sprecherin zufolge „unter Einbeziehung rentennaher Lösungen“
       und „sozialverträglich“, möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen,
       gestaltet werden.
       
       21 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lena Kaiser
       
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