# taz.de -- Konflikt in der Ukraine: Die Feuerpause endet
       
       > In einer Telefonkonferenz haben Poroschenko, Putin, Merkel und Hollande
       > versucht, einer Lösung des Konflikts in der Ostukraine näherzukommen –
       > vergeblich.
       
 (IMG) Bild: Von Granaten getroffenes Haus in Slawjansk.
       
       MOSKAU/KIEW dpa | Im Osten der Ukraine läuft am Montag eine bereits einmal
       von Präsident Petro Poroschenko verlängerte Waffenruhe aus. Russland
       fordert eine abermalige Verlängerung, damit der Friedensplan für die von
       Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Separatisten erschütterte Region
       umgesetzt werden kann. Allerdings wächst in Kiew der Druck auf Poroschenko,
       wieder gegen die Aufständischen vorzugehen.
       
       Die Feuerpause endet am Montagabend (21.00 Uhr MESZ). Sie war am Wochenende
       mehrfach gebrochen worden – wofür sich die Konfliktparteien gegenseitig
       verantwortlich machen. Die Separatisten der selbst ernannten
       „Volksrepubliken Donezk und Lugansk“ verlangen als Vorbedingung für einen
       Friedensdialog mit Kiew den Abzug aller Regierungstruppen aus der
       Ostukraine. Am Wochenende hatten die Aufständischen – unter Mitwirken
       Russlands – die letzten verschleppten Beobachter der Organisation für
       Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) freigelassen, darunter eine
       Deutsche.
       
       In einem Telefonat mit Kanzlerin Angela Merkel, dem französischen
       Staatschef François Hollande und Poroschenko drang Russlands Präsident
       Wladimir Putin nach Kreml-Angaben am Sonntag darauf, eine neue Waffenruhe
       und dann gleich für länger auszurufen. Die Staats- und Regierungschefs der
       Europäischen Union hatten vergangene Woche bei ihrem Gipfel bis Montag
       Signale von der Moskauer Regierung dafür gefordert, dass sie es ernst meine
       mit der Entspannung in der Ostukraine. Russland müsse „substanzielle
       Verhandlungen“ über Poroschenkos Friedensplan aufnehmen, anderenfalls werde
       die EU neue Sanktionen gegen Moskau beschließen, hieß es in einer
       Erklärung.
       
       Bei einem für Montag angesetzten neuen Krisentelefonat will Poroschenko mit
       Merkel, Putin und Hollande weitere Schritte besprechen. Am Sonntag hatten
       die Politiker auch über eine mögliche OSZE-Mission zur Kontrolle der
       ukrainisch-russischen Grenzübergänge gesprochen, um den Nachschub von
       Waffen und Kämpfern in die Krisenregion zu stoppen.
       
       In der ukrainischen Hauptstadt Kiew demonstrierten hingegen Tausende dafür,
       die Militäroffensive wieder aufzunehmen, um die prorussischen Separatisten
       mit Waffengewalt in die Knie zu zwingen. Unter ihnen waren auch Angehörige
       freiwilliger Kampfverbände. Viele Ukrainer werfen Poroschenko vor, dass die
       am 20. Juni ausgerufene Feuerpause keine greifbaren Erfolge gebracht hat.
       Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge wurden seit Mitte April bis zum
       20. Juni mindestens 423 Menschen im Ukraine-Konflikt getötet, darunter
       sowohl Soldaten als auch Zivilisten.
       
       30 Jun 2014
       
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