# taz.de -- Krise in Libyen: Algeriens Armee in Alarmbereitschaft
       
       > 20.000 algerische Soldaten sollen die Grenze zu Libyen und Niger
       > abriegeln. Und auf Sizilien sind 200 US-Marines in Wartestellung.
       
 (IMG) Bild: Menschen sollen hier nicht durch: algerische Wüste.
       
       BERLIN taz | „Hermetisch abriegeln“ lautet der Befehl: 20.000 Soldaten hat
       Algerien in Marsch gesetzt, um 1.947 Kilometer Grenze in der Sahara-Wüste
       zu sichern. Es geht um die Grenzen zu Libyen und Niger. „Die
       Luftstreitkräfte der Sondereinsatzeinheiten sind in höchster
       Alarmbereitschaft“, schrieb am Montag das algerische Blatt L’Expression und
       verwies auf islamistische Kämpfer in Libyen im Bündnis mit der einst in
       Mali aktiven Mujao (Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika).
       
       Algerien sieht sich als Bollwerk gegen Nordafrikas bewaffnete Islamisten
       und zugleich im Widerstand gegen den zunehmenden militärischen Einfluss
       Frankreichs und der USA. Islamistische Gruppen werden rigoros bekämpft,
       westliche Militärinterventionen wie 2011 in Libyen oder 2013 in Mali nicht
       minder rigoros abgelehnt.
       
       Dafür ist Algerien einer der größten Waffenimporteure der Region – mit
       Deutschland als wichtigem Lieferanten, wie aus der Antwort der
       Bundesregierung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Jan van Aken
       vergangene Woche hervorging: Exportgenehmigungen im Wert von 29.134.478
       Euro allein seit Anfang 2014, womit Algerien an neunter Stelle der
       deutschen Klienten steht. Laut Rüstungsexportbericht der Bundesregierung
       erhielt Algerien 2012 deutsche Militärausrüstung im Wert von knapp 287
       Millionen Euro, meist Fahrzeuge.
       
       Letzten Freitag schloss Algerien seine Botschaft in der libyschen
       Hauptstadt aufgrund einer „realen und unmittelbaren Bedrohung“. Und nicht
       nur Algerien ist alarmiert. Vergangene Woche wurde gemeldet, 200 US-Marines
       seien in der US-Basis Sigonella auf Sizilien gelandet.
       
       Das sei eine „Vorsichtsmaßnahme“ im Rahmen „der allgemeinen Unruhe in
       Nordafrika“, sagte ein Pentagonsprecher. Es handle sich um eine in Spanien
       stationierte Sondereinheit, die bereits Ende 2013 zu Beginn des
       Bürgerkriegs im Südsudan die dortige US-Botschaft evakuiert hatte.
       
       19 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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