# taz.de -- Sloweniens Ministerpräsidentin: Alenka Bratusek schmeisst hin
       
       > Sie wurde von der Spitze der Partei Positives Slowenien gefegt. Nun gibt
       > sie nach nur 13 Monaten auch das Amt der Regierungschefin ab. Neuwahlen
       > sind wahrscheinlich.
       
 (IMG) Bild: Alenka Bratusek: Auf internationaler Bühne genoss sie Vertrauen, in ihrer Partei fiel man ihr in den Rücken.
       
       SCHLOSS BRDO afp | Nach nur 13 Monaten im Amt tritt Sloweniens
       Ministerpräsidentin Alenka Bratusek zurück. Sie werde am Montag den
       Parlamentspräsidenten über ihre Entscheidung informieren und hoffe, dass es
       im Juni vorgezogene Neuwahlen gebe, sagte Bratusek am Samstag nach
       Gesprächen mit ihren Koalitionspartnern. Das Auseinanderbrechen des
       Mitte-Links-Bündnisses war nach der Niederlage Bratuseks in einer
       Kampfabstimmung um den Vorsitz ihrer Partei erwartet worden.
       
       Die Wahlen könnten frühestens am 22. Juni abgehalten werden, dies sei
       jedoch nicht länger in ihrer Hand, sagte Bratusek nach Beratungen auf
       Schloss Brdo. Nach dem formalen Einreichen ihres Rücktritts können der
       Präsident, eine parlamentarische Partei oder eine Gruppe aus mindestens
       zehn Abgeordneten binnen 30 Tagen einen Kandidaten für das Amt des
       Regierungschefs vorschlagen. Sollte kein Kandidat vorgeschlagen werden oder
       niemand die erforderliche Mehrheit erhalten, kann Staatschef Borut Pohur
       vorgezogene Neuwahlen ausrufen.
       
       Bei der Wahl des neuen Vorsitzenden der Partei Positives Slowenien (PS) war
       Bratusek vor einer Woche dem Parteigründer und heutigen Bürgermeister von
       Ljubljana, Zoran Jankovic, unterlegen, der den Parteivorsitz nach Vorwürfen
       der Korruption und des Steuerbetrugs vergangenes Jahr abgegeben hatte. Nach
       seinem Sieg bei der Abstimmung kündigten Bratuseks Bündnispartner an, die
       Regierung zu verlassen.
       
       ## Erste Frau im Spitzenamt
       
       Unter dem charismatischen Millionär Januzek hatte die PS im Dezember 2011
       die vorgezogene Parlamentswahl überraschend gewonnen, doch gelang es ihm
       nicht, eine Koalition zu bilden. Stattdessen kam der konservative
       Wahlverlierer Janez Jansa zum Zug, dessen Fünf-Parteien-Koalition im
       Februar 2013 aber wieder zerfiel. Einen Monat zuvor hatte die
       Antikorruptionsbehörde gegen Jansa wie auch gegen Jankovic schwere Vorwürfe
       erhoben.
       
       Jankovic legte daraufhin den PS-Vorsitz nieder. Seine Nachfolgerin Bratusek
       wurde im März 2013 als erste Frau in der Geschichte Sloweniens
       Regierungschefin. Zu ihrer Koalition gehörten neben der PS die liberale
       Bürgerliste (DL), die Sozialdemokraten (SD) und die Demokratische Partei
       der Pensionäre (DESUS). Während ihrer Regierungszeit tat sich Jankovic
       immer wieder mit Kritik an Bratuseks Politik hervor.
       
       Dabei war es Bratusek seit ihrem Amtsantritt gelungen, das Vertrauen der
       Finanzmärkte in die ehemalige jugoslawische Teilrepublik
       wiederherzustellen. Als sie die Macht übernahm, galt Slowenien aufgrund
       seines maroden Bankensektors als nächster Kandidat, der bei der EU
       Finanzhilfen beantragen müsste. Mit Hilfe von Privatisierungen, einem
       strikten Sparprogramm sowie eigenen Finanzspritzen für die Banken konnte
       Bratusek jedoch diesen Schritt und die damit verbundenen Auflagen aus
       Brüssel vermeiden.
       
       3 May 2014
       
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