# taz.de -- Bayern verlangt Ausreise von Frau: Aus Kirchenasyl abgeschoben > Die Behörden sahen „keinen Ermessensspielraum“. Eine alleinerziehende > Mutter mit vier Kindern wird aus dem Kirchenasyl nach Polen abgeschoben. (IMG) Bild: Die letzte Räumung eines Kirchenasyls in Bayern ist 18 Jahre her. AUGSBURG epd | Flüchtlingsorganisationen sind erschüttert über die Räumung eines Kirchenasyls in Augsburg: Die Abschiebung einer alleinerziehenden Frau mit vier Kindern nach Polen sei ein „Skandal“, erklärten am Donnerstag der Bayerische Flüchtlingsrat, die ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“ und das bayerische ökumenische Kirchenasylnetz. Die Frau aus Tschetschenien war mit ihren Kindern am Dienstagmorgen von Augsburger Polizeibeamten aus einer katholischen Kirchengemeinde abgeholt worden. Der Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche, Marc Speer, nannte es einen „Dammbruch“, wenn das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen in Bayern ignoriert werde und Kirchenasyle nicht mehr vor der Räumung sicher seien. Die Mutter war mit ihren Kindern ursprünglich über Polen nach Deutschland gekommen. Sie wollte in dem Kirchenasyl die Frist überbrücken, innerhalb der sie wieder nach Polen abgeschoben werden konnte. Nach europäischem Recht müssen Flüchtlinge, die über ein sogenanntes sicheres Drittland in die EU einreisen, ihren Asylantrag auch in diesem Land stellen. Deswegen werden sie von den deutschen Behörden in der Regel innerhalb eines halben Jahres wieder dorthin abgeschoben. Diese Frist war bei der Familie fast abgelaufen. Danach hätte die Mutter in Deutschland einen Asylantrag stellen und vorerst hier bleiben können. Die Stadt Augsburg hatte die von der Ausländerbehörde angeordnete Polizeiaktion mit dem Hinweis gerechtfertigt, man habe bei der Entscheidung „keinerlei Ermessensspielraum gehabt“. Die letzte Räumung eines Kirchenasyls in Bayern fand nach Angaben des Ökumenischen Kirchenasylnetzes im Jahr 1996 statt. 20 Feb 2014 ## TAGS (DIR) Asyl (DIR) Kirche (DIR) Bayern (DIR) Kirchenasyl (DIR) CDU Schleswig-Holstein (DIR) Kirchenasyl (DIR) Kirchenasyl (DIR) Bayernwahl (DIR) Flüchtlinge (DIR) Abschiebung (DIR) St. Pauli ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Kommentar Kieler Kirchenschelte: Guter Grote und das verlorene Schaf In Schleswig-Holstein kritisiert die CDU das Kirchenasyl. Zu Unrecht, denn die Zahlen explodieren mitnichten. Grote will nur die rechten Schäfchen wieder einfangen. (DIR) Christen gegen Kirchasyl für Flüchtlinge: CDU setzt Kirchen unter Druck Unionspolitiker wollen das Kirchenasyl für Flüchtlinge einschränken. Begründung: Die Kirchen weiteten das Asyl immer mehr aus und missbrauchten es. (DIR) Bürgerengagement und Kirchenasyl: 30 Quadratmeter Deutschland Zwei tschetschenische Familien landen nach langer Flucht in einem Ort in Franken, dann kommt der Abschiebebefehl. Wie Bürger ihre Ausweisung verhindern. (DIR) Grüner über Kommunalwahl in Bayern: „Für Toni ein Unding“ Im fränkischen Plech treten CSU und Grüne am 16. März gemeinsam an. Für Johannes Hofmann von den Grünen ist das die einzige Machtoption seiner Partei in Bayern. (DIR) Beratung zur „freiwilligen Ausreise“: Abschiebung kinderleicht Ein Projekt des Roten Kreuzes erklärt Flüchtlingskindern im Comic die Rückkehr in die Herkunftsländer ihrer Familien. Aktivisten kritisieren das Vorgehen. (DIR) Abschiebung aus Berlin: „Wo sollen wir hin?“ Eine tschetschenische Familie mit zwei schwerbehinderten Kindern wird zurück nach Polen geschickt. Dort mangelt es an medizinischer Hilfe. (DIR) Weltlichkeit: „Der Rückzug des Staates ist offenkundig“ Kirchen sind der Stachel im Fleisch der staatlichen Flüchtlingspolitik, sagt der Theologe Rolf Schieder – plädiert aber für eine gemeinsame Gesprächsebene. (DIR) Hamburger Kirchenasyl für Flüchtlinge: Olaf Scholz schaut nicht vorbei Eine Flüchtlingsgruppe bewohnt mit Duldung des Pastors eine Kirche in St. Pauli. Seit der Razzia vom Wochenende fragen sich viele, wie es nun weitergeht.