# taz.de -- Autonome Waffen in Schwellenländern: China testet das „scharfe Schwert“
       
       > Die USA und die EU entwickeln Waffen, die ohne menschliche Kontrolle
       > auskommen könnten. Nun wollen auch Indien und China solche Systeme.
       
 (IMG) Bild: Der angebliche Testflug der chinesischen Drohne „Scharfes Schwert“.
       
       PEKING taz/ap | Nach den USA und der EU steigen nun auch Schwellenländer in
       die Entwicklung von autonomen Waffen ein. Am Freitag wurde bekannt, dass
       China eine Tarnkappendrohne getestet hat: Fotos des 20-minütigen Flugs nahe
       einem Testgelände im Südwesten des Landes erschienen am Freitag in
       chinesischen Medien. Die Drohne heißt „Lijian“ (deutsch: „scharfes
       Schwert“).
       
       „Der erfolgreiche erste Flug von Lijian symbolisiert, wie Chinas
       militärische Modernisierung die entwickelten Länder einholt“, sagte der
       ehemalige Volksarmee-General Xu Guangyu [1][der South China Morning Post].
       Die Drohne könne unentdeckt in großen Flughöhen fliegen. Die [2][staatliche
       Zeitung China Daily] verglich sie mit der US-Drohne „X-47“ sowie der
       europäischen Drohne „Neuron“.
       
       Damit ist China auf dem Weg Waffensysteme zu entwickeln, die als „autonom“
       eingestuft werden und keine menschliche Kontrolle brauchen. Die „Neuron“
       beispielsweise [3][fliegt eigenständig] [4][und muss das auch können], denn
       jede Funkkommunikation würde ihre Deckung zerstören – das trifft auch auf
       „Scharfes Schwert“ zu. Die „X-47B“ landete im Sommer erfolgreich ohne Pilot
       auf einem Flugzeugträger – eine der schwierigsten Luftfahrt-Manöver
       überhaupt.
       
       Nicht nur China strebt solche Entwicklungen an, sondern auch Indien. Der
       Chef der Rüstungsforschungsbehörde DRDO des Landes, Avinash Chander, hatte
       bereits [5][im Sommer bekannt gegeben], dass Indien anstrebe
       „Robotersoldaten“ zu entwickeln. Diese sollten zu einem „hohen Grad der
       Intelligenz“ entwickelt werden, um „zwischen Feind und Freund“
       unterscheiden zu können. Kurz: sie sollen auch ohne menschlichen Eingriff
       angreifen können.
       
       Bei beiden Waffentypen könnte es Zukunft Versionen geben, die auch ohne
       Erlaubnis oder Kenntnis eines Menschen töten dürften. Genau solche Waffen
       erfahren jedoch Kritik [6][einer Kampagne] der Menschenrechtsorganisation
       Human Rights Watch. Sie kritisiert, dass die Entscheidung, Menschen zu
       töten, nicht Computern und Robotern überlassen werden darf und fordert ein
       Verbot solcher Waffen. Erst vergangene Woche hatte [7][die UN entschieden],
       2014 Experten zum Thema anzuhören.
       
       Unklar ist allerdings noch, ob die neue chinesische Drohne wie die
       Tarnkappendrohnen von EU und USA theoretisch auch bewaffnet werden kann
       oder nur Aufklärungsflüge machen soll. Bekannt ist allerdings, dass das
       Land mehrere bemannte Tarnkappenbomber besitzt, sowie bewaffnete Drohnen
       mit menschlichen Piloten.
       
       22 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.scmp.com/news/china/article/1362390/stealth-drone-completes-successful-maiden-flight
 (DIR) [2] http://usa.chinadaily.com.cn/epaper/2013-11/22/content_17124629.htm
 (DIR) [3] /!107731/
 (DIR) [4] /!107731/
 (DIR) [5] http://articles.timesofindia.indiatimes.com/2013-06-10/science/39871724_1_soldier-warfare-drdo
 (DIR) [6] http://www.stopkillerrobots.org/
 (DIR) [7] http://www.stopkillerrobots.org/2013/11/ccwmandate/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lalon Sander
       
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